Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Die Ackerwerkzeuge. Dies ist gerade die zweckmäßigste Lage, indem durch die Höhlung, welche Endlich findet man auch Streichbretter, die convex oder bauchigt sind, von §. 114. Derjenige Stiel, wodurch der untere Theil des Pfluges mit dem Baume oderDie Gries- Dritter Theil. D
Die Ackerwerkzeuge. Dies iſt gerade die zweckmaͤßigſte Lage, indem durch die Hoͤhlung, welche Endlich findet man auch Streichbretter, die convex oder bauchigt ſind, von §. 114. Derjenige Stiel, wodurch der untere Theil des Pfluges mit dem Baume oderDie Gries- Dritter Theil. D
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0047" n="25"/> <fw place="top" type="header">Die Ackerwerkzeuge.</fw><lb/> <p>Dies iſt gerade die zweckmaͤßigſte Lage, indem durch die Hoͤhlung, welche<lb/> zwiſchen den Erdſtreifen entſteht, die Lockerung des Bodens ſehr befoͤrdert und die<lb/> Luft gewiſſermaßen eingeſchloſſen und in genauerer Beruͤhrung auch mit der untern<lb/> Erde erhalten wird. Dieſe Zwiſchenraͤume bewahren auch die niedergeſenkte<lb/> Feuchtigkeit auf, die dann bei eintretender Waͤrme in Dunſt verwandelt den Erd-<lb/> boden um ſo mehr lockern muß. Der gelockerte Boden ſenkt ſich dann erſt allmaͤhlig,<lb/> und fuͤllt dieſe Zwiſchenraͤume aus. Die zackige Oberflaͤche aber bietet der atmoſphaͤri-<lb/> ſchen Luft, ſo lange ſie rauh liegt, weit mehrere Beruͤhrungspunkte dar, beguͤnſtigt<lb/> dann aber die Einwirkung der Egge weit mehr, als eine ebene Flaͤche; ſo daß nicht<lb/> nur die Erde zerkruͤmelt, ſondern auch die darin befindlichen Wurzeln herausgeriſſen<lb/> werden koͤnnen. In jedem Boden alſo, den man durch das Pfluͤgen mehrere Locke-<lb/> rung und Zertheilung geben will, hat dieſe Lage der Furchen große Vorzuͤge vor der<lb/> voͤllig platten, und nur im loſen Sandboden koͤnnte ſie nachtheilig werden. Wer die-<lb/> ſen aber zu pfluͤgen hat, braucht ſich um die Form des Pfluges gar nicht zu bekuͤm-<lb/> mern, und kann freilich ſicher bei den ſchlechteſten landuͤblichen Pfluͤgen ſeiner Gegend<lb/> bleiben. Schaden wuͤrde indeſſen auch unſer Pflug nicht thun, weil der ſandige Bo-<lb/> den bald zuſammenfallen und die Hoͤhlungen ausfuͤllen wuͤrde.</p><lb/> <p>Endlich findet man auch Streichbretter, die convex oder bauchigt ſind, von<lb/> Holz und von Eiſen, z. B. in den Rheingegenden. Sie werfen in der That die Erde<lb/> ſchnell ab, und gehen leicht. Aber den Zweck der Umwendung erfuͤllen ſie nur ſchlecht,<lb/> wenn ſie anders nicht ſehr lang ſind, wodurch die Friktion wieder um ſo viel ver-<lb/> mehrt wird.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 114.</head><lb/> <p>Derjenige Stiel, wodurch der untere Theil des Pfluges mit dem Baume oder<note place="right">Die Gries-<lb/> ſaͤule.</note><lb/> Grindel verbunden wird, und welcher den vordern Theil des ſogenannten Pflugkaſtens<lb/> ausmacht, heißt die <hi rendition="#g">Griesſaͤule</hi>. Sie iſt gewoͤhnlich von Holz, und nur an dem<lb/> Smalſchen Pfluge von Eiſen. An allen beſſern Pfluͤgen iſt ſie ſo geſtellt, daß ſie<lb/> auf dem untern Theile des Pfluges nicht perpendikulaͤr, ſondern ſchraͤg nach vorwaͤrts<lb/> oder mit ihrem obern Theile hinterwaͤrts in einem Winkel von etwa 80 bis 85 Graden<lb/> ſtehe. Durch dieſe ſchraͤge Richtung wird dieſer Theil, der dem Meſſer folgt, den<lb/> betraͤchtlichen Widerſtand, der auf ihn wirkt, beſſer uͤberwinden und haltbarer dage-<lb/> gen ſeyn. Wenn das Streichbrett nicht ſeine vordere Kante ausmacht, ſo giebt man<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Dritter Theil. D</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [25/0047]
Die Ackerwerkzeuge.
Dies iſt gerade die zweckmaͤßigſte Lage, indem durch die Hoͤhlung, welche
zwiſchen den Erdſtreifen entſteht, die Lockerung des Bodens ſehr befoͤrdert und die
Luft gewiſſermaßen eingeſchloſſen und in genauerer Beruͤhrung auch mit der untern
Erde erhalten wird. Dieſe Zwiſchenraͤume bewahren auch die niedergeſenkte
Feuchtigkeit auf, die dann bei eintretender Waͤrme in Dunſt verwandelt den Erd-
boden um ſo mehr lockern muß. Der gelockerte Boden ſenkt ſich dann erſt allmaͤhlig,
und fuͤllt dieſe Zwiſchenraͤume aus. Die zackige Oberflaͤche aber bietet der atmoſphaͤri-
ſchen Luft, ſo lange ſie rauh liegt, weit mehrere Beruͤhrungspunkte dar, beguͤnſtigt
dann aber die Einwirkung der Egge weit mehr, als eine ebene Flaͤche; ſo daß nicht
nur die Erde zerkruͤmelt, ſondern auch die darin befindlichen Wurzeln herausgeriſſen
werden koͤnnen. In jedem Boden alſo, den man durch das Pfluͤgen mehrere Locke-
rung und Zertheilung geben will, hat dieſe Lage der Furchen große Vorzuͤge vor der
voͤllig platten, und nur im loſen Sandboden koͤnnte ſie nachtheilig werden. Wer die-
ſen aber zu pfluͤgen hat, braucht ſich um die Form des Pfluges gar nicht zu bekuͤm-
mern, und kann freilich ſicher bei den ſchlechteſten landuͤblichen Pfluͤgen ſeiner Gegend
bleiben. Schaden wuͤrde indeſſen auch unſer Pflug nicht thun, weil der ſandige Bo-
den bald zuſammenfallen und die Hoͤhlungen ausfuͤllen wuͤrde.
Endlich findet man auch Streichbretter, die convex oder bauchigt ſind, von
Holz und von Eiſen, z. B. in den Rheingegenden. Sie werfen in der That die Erde
ſchnell ab, und gehen leicht. Aber den Zweck der Umwendung erfuͤllen ſie nur ſchlecht,
wenn ſie anders nicht ſehr lang ſind, wodurch die Friktion wieder um ſo viel ver-
mehrt wird.
§. 114.
Derjenige Stiel, wodurch der untere Theil des Pfluges mit dem Baume oder
Grindel verbunden wird, und welcher den vordern Theil des ſogenannten Pflugkaſtens
ausmacht, heißt die Griesſaͤule. Sie iſt gewoͤhnlich von Holz, und nur an dem
Smalſchen Pfluge von Eiſen. An allen beſſern Pfluͤgen iſt ſie ſo geſtellt, daß ſie
auf dem untern Theile des Pfluges nicht perpendikulaͤr, ſondern ſchraͤg nach vorwaͤrts
oder mit ihrem obern Theile hinterwaͤrts in einem Winkel von etwa 80 bis 85 Graden
ſtehe. Durch dieſe ſchraͤge Richtung wird dieſer Theil, der dem Meſſer folgt, den
betraͤchtlichen Widerſtand, der auf ihn wirkt, beſſer uͤberwinden und haltbarer dage-
gen ſeyn. Wenn das Streichbrett nicht ſeine vordere Kante ausmacht, ſo giebt man
Die Gries-
ſaͤule.
Dritter Theil. D
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