Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Weiden und Hutungen. Schläge ab, und besetzt jede Koppel mit einer angemessenen Zahl von Häuptern,wobei man dann solche zusammenbringt, die sich einander möglichst gleich sind, und, zusammen gewöhnt, friedlich betragen. Die mit Hecken abgetheilten kleinen Weidekoppeln werden daher sehr geschätzt, indem man auch den Schutz der Hecken gegen den zu starken Sonnenschein, und gegen den Wind, so wie die mehrere Gemüthsruhe, welche das Vieh daselbst genießt, hoch anschlägt. §. 381. Viehtränken.Bei allen Weiden sind gute Viehtränken eine wichtige Bedingung. Es ist Sie werden an solchen Stellen ausgegraben, wohin das Wasser den meisten Diese Viehtränken müssen in der Mitte wenigstens eine Tiefe von 7 Fuß ha- Auf einem lehmigen und thonigen Boden halten sie das Wasser von selbst, Weiden und Hutungen. Schlaͤge ab, und beſetzt jede Koppel mit einer angemeſſenen Zahl von Haͤuptern,wobei man dann ſolche zuſammenbringt, die ſich einander moͤglichſt gleich ſind, und, zuſammen gewoͤhnt, friedlich betragen. Die mit Hecken abgetheilten kleinen Weidekoppeln werden daher ſehr geſchaͤtzt, indem man auch den Schutz der Hecken gegen den zu ſtarken Sonnenſchein, und gegen den Wind, ſo wie die mehrere Gemuͤthsruhe, welche das Vieh daſelbſt genießt, hoch anſchlaͤgt. §. 381. Viehtraͤnken.Bei allen Weiden ſind gute Viehtraͤnken eine wichtige Bedingung. Es iſt Sie werden an ſolchen Stellen ausgegraben, wohin das Waſſer den meiſten Dieſe Viehtraͤnken muͤſſen in der Mitte wenigſtens eine Tiefe von 7 Fuß ha- Auf einem lehmigen und thonigen Boden halten ſie das Waſſer von ſelbſt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0310" n="288"/><fw place="top" type="header">Weiden und Hutungen.</fw><lb/> Schlaͤge ab, und beſetzt jede Koppel mit einer angemeſſenen Zahl von Haͤuptern,<lb/> wobei man dann ſolche zuſammenbringt, die ſich einander moͤglichſt gleich ſind,<lb/> und, zuſammen gewoͤhnt, friedlich betragen. Die mit Hecken abgetheilten kleinen<lb/> Weidekoppeln werden daher ſehr geſchaͤtzt, indem man auch den Schutz der Hecken<lb/> gegen den zu ſtarken Sonnenſchein, und gegen den Wind, ſo wie die mehrere<lb/> Gemuͤthsruhe, welche das Vieh daſelbſt genießt, hoch anſchlaͤgt.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 381.</head><lb/> <p><note place="left">Viehtraͤnken.</note>Bei allen Weiden ſind gute Viehtraͤnken eine wichtige Bedingung. Es iſt<lb/> ein jaͤmmerlicher Behelf, wenn das Vieh aus Troͤgen, in welche man das Brun-<lb/> nen- oder Grabenwaſſer ſchoͤpft, getraͤnkt werden muß. Wo ſich die Viehtraͤn-<lb/> ken alſo nicht von Natur finden, muͤſſen ſie durch Kunſt angelegt werden.</p><lb/> <p>Sie werden an ſolchen Stellen ausgegraben, wohin das Waſſer den meiſten<lb/> Zug hat, und wo man das Waſſer der Graͤben hineinleiten kann. Es iſt nicht<lb/> rathſam, ſie unmittelbar an den Graͤben anzulegen, oder dieſe zu dem Zwecke zu<lb/> erweitern; denn der Graben wird dadurch eingetreten und leicht verſchlammt.<lb/> Man thut beſſer aus einem Waſſergraben einen Kanal nach der Viehtraͤnke hinzu-<lb/> leiten, und wenn es derſelben an Waſſer fehlt, ſolches durch Stauung des Gra-<lb/> bens hineinzuzwaͤngen.</p><lb/> <p>Dieſe Viehtraͤnken muͤſſen in der Mitte wenigſtens eine Tiefe von 7 Fuß ha-<lb/> ben, und vom Rande ſchraͤg ablaufen. Ihr Umfang iſt nach der Zahl des Viehes<lb/> verſchieden; gewoͤhnlich nimmt man 60 Fuß als mittleren Durchmeſſer an.</p><lb/> <p>Auf einem lehmigen und thonigen Boden halten ſie das Waſſer von ſelbſt,<lb/> und es iſt genug, wenn man ſie nach dem Ausgraben nur ausglaͤttet und feſtſtampft.<lb/> Wenn aber der Boden ſandig iſt oder viele abziehende Sandadern hat, ſo iſt es<lb/> nicht zureichend, ihm, wie manche thun, mit Thon auszuſchlagen, indem dieſer<lb/> Thon leicht Riſſe bekommt oder von Maͤuſen durchbohrt wird, da ſich dann das<lb/> Waſſer einzieht und verſchwindet. Man muß einen Kalkmoͤrtel darauf bringen,<lb/> am beſten auf folgende Weiſe: Man ſiebet, nachdem die Oberflaͤche aufs ſorgfaͤl-<lb/> tigſte geebnet und platt geſchlagen worden, friſch zerfallenen Kalk 2 bis 3 Zoll dick<lb/> daruͤber her, und benetzt ihn ſo ſtark, daß er zu Brei wird. Ueber dieſen Kalk<lb/> bringt man dann eine Thonlage von 6 Zoll dick, und ſchlaͤgt ihn, wie auf einer<lb/> Dreeſchtenne feſt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </div> </body> <back> </back> </text> </TEI> [288/0310]
Weiden und Hutungen.
Schlaͤge ab, und beſetzt jede Koppel mit einer angemeſſenen Zahl von Haͤuptern,
wobei man dann ſolche zuſammenbringt, die ſich einander moͤglichſt gleich ſind,
und, zuſammen gewoͤhnt, friedlich betragen. Die mit Hecken abgetheilten kleinen
Weidekoppeln werden daher ſehr geſchaͤtzt, indem man auch den Schutz der Hecken
gegen den zu ſtarken Sonnenſchein, und gegen den Wind, ſo wie die mehrere
Gemuͤthsruhe, welche das Vieh daſelbſt genießt, hoch anſchlaͤgt.
§. 381.
Bei allen Weiden ſind gute Viehtraͤnken eine wichtige Bedingung. Es iſt
ein jaͤmmerlicher Behelf, wenn das Vieh aus Troͤgen, in welche man das Brun-
nen- oder Grabenwaſſer ſchoͤpft, getraͤnkt werden muß. Wo ſich die Viehtraͤn-
ken alſo nicht von Natur finden, muͤſſen ſie durch Kunſt angelegt werden.
Viehtraͤnken.
Sie werden an ſolchen Stellen ausgegraben, wohin das Waſſer den meiſten
Zug hat, und wo man das Waſſer der Graͤben hineinleiten kann. Es iſt nicht
rathſam, ſie unmittelbar an den Graͤben anzulegen, oder dieſe zu dem Zwecke zu
erweitern; denn der Graben wird dadurch eingetreten und leicht verſchlammt.
Man thut beſſer aus einem Waſſergraben einen Kanal nach der Viehtraͤnke hinzu-
leiten, und wenn es derſelben an Waſſer fehlt, ſolches durch Stauung des Gra-
bens hineinzuzwaͤngen.
Dieſe Viehtraͤnken muͤſſen in der Mitte wenigſtens eine Tiefe von 7 Fuß ha-
ben, und vom Rande ſchraͤg ablaufen. Ihr Umfang iſt nach der Zahl des Viehes
verſchieden; gewoͤhnlich nimmt man 60 Fuß als mittleren Durchmeſſer an.
Auf einem lehmigen und thonigen Boden halten ſie das Waſſer von ſelbſt,
und es iſt genug, wenn man ſie nach dem Ausgraben nur ausglaͤttet und feſtſtampft.
Wenn aber der Boden ſandig iſt oder viele abziehende Sandadern hat, ſo iſt es
nicht zureichend, ihm, wie manche thun, mit Thon auszuſchlagen, indem dieſer
Thon leicht Riſſe bekommt oder von Maͤuſen durchbohrt wird, da ſich dann das
Waſſer einzieht und verſchwindet. Man muß einen Kalkmoͤrtel darauf bringen,
am beſten auf folgende Weiſe: Man ſiebet, nachdem die Oberflaͤche aufs ſorgfaͤl-
tigſte geebnet und platt geſchlagen worden, friſch zerfallenen Kalk 2 bis 3 Zoll dick
daruͤber her, und benetzt ihn ſo ſtark, daß er zu Brei wird. Ueber dieſen Kalk
bringt man dann eine Thonlage von 6 Zoll dick, und ſchlaͤgt ihn, wie auf einer
Dreeſchtenne feſt.
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