Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Abwässerung. Wasser angesammelt hat, es fährt deshalb fort, an den höheren Stellen auszu-fließen, und sich durch die poröse Oberfläche durchzuziehen. Dringt man mit dem Graben nicht bis auf die Thonlage ein, welches wegen der angehäuften moorigen Erde und wegen des mangelnden Gefälles zuweilen gar nicht angeht, so zieht sich die Feuchtigkeit selbst unter der Sohle des Grabens hindurch, auch aus dem Gra- ben wieder in die schwammige Erde hinein, und kommt auch unterhalb desselben wieder zum Vorschein. Wenn hingegen der Graben oberwärts bald unter der Linie, wo das Wasser durch das Thonlager durchdringt, und da, wo sich die Feuch- tigkeit auf der Oberfläche zuerst äußert, angelegt und bis in das Thonlager hinein versenkt wird, -- welches hier wegen der dünneren Oberlage leichter ist, und wo- bei man hinreichendes Gefälle behält, -- so wird das herabziehende Wasser dadurch aufgefangen, und die unterliegende Gegend muß trocken werden. §. 253. Im zweiten Falle hingegen würde dieser in der höheren Linie angelegte Gra-Hülfe im Kann man hier nun mit dem Graben in das Thonlager so tief eindringen, §. 254. Eine solche Vertiefung findet aber hier selten statt, theils weil das ThonlagerAnwendung X 2
Abwaͤſſerung. Waſſer angeſammelt hat, es faͤhrt deshalb fort, an den hoͤheren Stellen auszu-fließen, und ſich durch die poroͤſe Oberflaͤche durchzuziehen. Dringt man mit dem Graben nicht bis auf die Thonlage ein, welches wegen der angehaͤuften moorigen Erde und wegen des mangelnden Gefaͤlles zuweilen gar nicht angeht, ſo zieht ſich die Feuchtigkeit ſelbſt unter der Sohle des Grabens hindurch, auch aus dem Gra- ben wieder in die ſchwammige Erde hinein, und kommt auch unterhalb deſſelben wieder zum Vorſchein. Wenn hingegen der Graben oberwaͤrts bald unter der Linie, wo das Waſſer durch das Thonlager durchdringt, und da, wo ſich die Feuch- tigkeit auf der Oberflaͤche zuerſt aͤußert, angelegt und bis in das Thonlager hinein verſenkt wird, — welches hier wegen der duͤnneren Oberlage leichter iſt, und wo- bei man hinreichendes Gefaͤlle behaͤlt, — ſo wird das herabziehende Waſſer dadurch aufgefangen, und die unterliegende Gegend muß trocken werden. §. 253. Im zweiten Falle hingegen wuͤrde dieſer in der hoͤheren Linie angelegte Gra-Huͤlfe im Kann man hier nun mit dem Graben in das Thonlager ſo tief eindringen, §. 254. Eine ſolche Vertiefung findet aber hier ſelten ſtatt, theils weil das ThonlagerAnwendung X 2
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Abwaͤſſerung.
Waſſer angeſammelt hat, es faͤhrt deshalb fort, an den hoͤheren Stellen auszu-
fließen, und ſich durch die poroͤſe Oberflaͤche durchzuziehen. Dringt man mit dem
Graben nicht bis auf die Thonlage ein, welches wegen der angehaͤuften moorigen
Erde und wegen des mangelnden Gefaͤlles zuweilen gar nicht angeht, ſo zieht ſich
die Feuchtigkeit ſelbſt unter der Sohle des Grabens hindurch, auch aus dem Gra-
ben wieder in die ſchwammige Erde hinein, und kommt auch unterhalb deſſelben
wieder zum Vorſchein. Wenn hingegen der Graben oberwaͤrts bald unter der
Linie, wo das Waſſer durch das Thonlager durchdringt, und da, wo ſich die Feuch-
tigkeit auf der Oberflaͤche zuerſt aͤußert, angelegt und bis in das Thonlager hinein
verſenkt wird, — welches hier wegen der duͤnneren Oberlage leichter iſt, und wo-
bei man hinreichendes Gefaͤlle behaͤlt, — ſo wird das herabziehende Waſſer dadurch
aufgefangen, und die unterliegende Gegend muß trocken werden.
§. 253.
Im zweiten Falle hingegen wuͤrde dieſer in der hoͤheren Linie angelegte Gra-
ben von geringem Nutzen ſeyn, indem er nur das oberhalb hervordringende Waſ-
ſer, welches ſich nur bei einer ſtarken Anhaͤufung des Waſſerbehaͤlters zeigt, auf-
fangen, aber nicht das unterhalb hervorquellende abſchneiden koͤnnte. Hier muß
vielmehr der Graben an der niedrigſten Stelle, wo noch Waſſer durch das Thon-
lager hervordringt, angelegt werden.
Huͤlfe im
zweiten Falle.
Kann man hier nun mit dem Graben in das Thonlager ſo tief eindringen,
daß man auf dem poroͤſen Waſſerbehaͤlter oder deſſen ſich tief hineinziehende
Adern kommt, ſo wird dem ſaͤmmtlichen darin angehaͤuften Waſſer Luft geſchafft,
und es kann ſich an dieſem niedrigſten Orte voͤllig ausleeren. Die oberen Quellen
werden folglich, da das Waſſer nicht bis zu ihnen hinaufſtauen kann, zu fließen
aufhoͤren, und die ganze Breite wird trocken werden.
§. 254.
Eine ſolche Vertiefung findet aber hier ſelten ſtatt, theils weil das Thonlager
uͤber den Waſſerbehaͤlter hier ſehr ſtark zu ſeyn pflegt, theils weil man von der
Sohle des tiefen Grabens ab nicht mehr genugſames Gefaͤlle hat. Deshalb iſt die
vom Doktor Andersſon angedeutete, von Elkington aber erfundene und ſo
haͤufig zur Bewunderung von ganz England ausgefuͤhrte Huͤlfe, dem Waſſer mittelſt
der Bohrloͤcher Ausfluß zu geben, von ſo großer Wichtigkeit, daß das Parlament
Anwendung
der Bohr-
loͤcher.
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