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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.

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Befriedigungen. Einhägungen.
schulen anzuziehen. Es werden dazu zwar allerdings mehrere jahrlange Vorberei-
tungen erfordert. Wenn man aber die Zeit daran wenden kann, so werden in den
meisten Fällen die bessern in Pflanzschulen erzogenen Pflänzlinge weniger kosten, als
die wilden in Holzungen gerahdeten.

Die Erziehung des Weißdorns ist am umständlichsten, lohnt dann aber auch
der Mühe.

Der in rothen Beeren eingeschlossene Saamen wird im Herbste gesammelt.
Man legt ihn mit den Beeren entweder sogleich in Rillen auf einem guten mürben,
jedoch nicht zu fetten Boden; oder aber man mengt ihn mit guter Erde in Töpfen,
hält diese den Winter über mäßig feucht und warm, befeuchtet, was von vorzüg-
licher Wirkung seyn soll, die Erde zuweilen mit der Soole von Pökelfleisch. Hier-
durch bewirkt man zuweilen, daß der Saamen, wenn die so behandelten Beeren nun
im Frühjahre in die Erde gelegt werden, schon in demselben Jahre hervorbreche
und das Pflänzchen bilde, welches sonst immer erst im zweiten, manchmal sogar im
dritten Jahre geschieht. Um den Saamen in der Erde gegen Mäuse und Ungeziefer
zu sichern, bedeckt man ihn in den Rillen mit scharfem Flachswerg, streuet auch wohl
Glasscherben u. dgl. dazwischen, und streicht dann erst die Erde wieder darüber her.
Das Saamenbeet muß von Unkraut rein gehalten werden, welches dadurch sehr er-
leichtert wird, daß man die Reihen bezeichnet, um zwischen denselben mit der Schau-
fel sicher durchfahren zu können.

Im zweiten Jahre nach dem Auflaufen werden die Pflänzlinge in die Schule
versetzt. Man nimmt ihnen die Pfahlwurzeln sowohl, als die zu weit auslaufenden
Seitenwurzeln, damit sie um so mehrere Wurzelbüschel zunächst am Stamme bilden.

Man setzt sie in die genugsam von einander entfernten Reihen dicht aneinander.
Je öfterer diese Reihen bearbeitet werden, um desto besser gedeihen die Pflänzlinge.
Dies geschiehet im Garten gewöhnlich mit dem Spaten oder der Hacke, aber bei gro-
ßen Pflanzungen dieser Art im freien Felde auch mit dem Pfluge und der Pferdehacke.
Im ersten Jahre ist es rathsam, mit der geraden Seite des Pfluges so dicht wie mög-
lich an den Pflanzenreihen herzuziehen, oder mit dem Grabscheit herzustechen, um
ihnen die auslaufenden Wurzeln abzuschneiden. Im zweiten Jahre aber bleibt man
entfernter. Starkes Anhäufen der Erde an den Pflanzen ist jedoch nicht rathsam.

Sie

Befriedigungen. Einhaͤgungen.
ſchulen anzuziehen. Es werden dazu zwar allerdings mehrere jahrlange Vorberei-
tungen erfordert. Wenn man aber die Zeit daran wenden kann, ſo werden in den
meiſten Faͤllen die beſſern in Pflanzſchulen erzogenen Pflaͤnzlinge weniger koſten, als
die wilden in Holzungen gerahdeten.

Die Erziehung des Weißdorns iſt am umſtaͤndlichſten, lohnt dann aber auch
der Muͤhe.

Der in rothen Beeren eingeſchloſſene Saamen wird im Herbſte geſammelt.
Man legt ihn mit den Beeren entweder ſogleich in Rillen auf einem guten muͤrben,
jedoch nicht zu fetten Boden; oder aber man mengt ihn mit guter Erde in Toͤpfen,
haͤlt dieſe den Winter uͤber maͤßig feucht und warm, befeuchtet, was von vorzuͤg-
licher Wirkung ſeyn ſoll, die Erde zuweilen mit der Soole von Poͤkelfleiſch. Hier-
durch bewirkt man zuweilen, daß der Saamen, wenn die ſo behandelten Beeren nun
im Fruͤhjahre in die Erde gelegt werden, ſchon in demſelben Jahre hervorbreche
und das Pflaͤnzchen bilde, welches ſonſt immer erſt im zweiten, manchmal ſogar im
dritten Jahre geſchieht. Um den Saamen in der Erde gegen Maͤuſe und Ungeziefer
zu ſichern, bedeckt man ihn in den Rillen mit ſcharfem Flachswerg, ſtreuet auch wohl
Glasſcherben u. dgl. dazwiſchen, und ſtreicht dann erſt die Erde wieder daruͤber her.
Das Saamenbeet muß von Unkraut rein gehalten werden, welches dadurch ſehr er-
leichtert wird, daß man die Reihen bezeichnet, um zwiſchen denſelben mit der Schau-
fel ſicher durchfahren zu koͤnnen.

Im zweiten Jahre nach dem Auflaufen werden die Pflaͤnzlinge in die Schule
verſetzt. Man nimmt ihnen die Pfahlwurzeln ſowohl, als die zu weit auslaufenden
Seitenwurzeln, damit ſie um ſo mehrere Wurzelbuͤſchel zunaͤchſt am Stamme bilden.

Man ſetzt ſie in die genugſam von einander entfernten Reihen dicht aneinander.
Je oͤfterer dieſe Reihen bearbeitet werden, um deſto beſſer gedeihen die Pflaͤnzlinge.
Dies geſchiehet im Garten gewoͤhnlich mit dem Spaten oder der Hacke, aber bei gro-
ßen Pflanzungen dieſer Art im freien Felde auch mit dem Pfluge und der Pferdehacke.
Im erſten Jahre iſt es rathſam, mit der geraden Seite des Pfluges ſo dicht wie moͤg-
lich an den Pflanzenreihen herzuziehen, oder mit dem Grabſcheit herzuſtechen, um
ihnen die auslaufenden Wurzeln abzuſchneiden. Im zweiten Jahre aber bleibt man
entfernter. Starkes Anhaͤufen der Erde an den Pflanzen iſt jedoch nicht rathſam.

Sie
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[136/0158] Befriedigungen. Einhaͤgungen. ſchulen anzuziehen. Es werden dazu zwar allerdings mehrere jahrlange Vorberei- tungen erfordert. Wenn man aber die Zeit daran wenden kann, ſo werden in den meiſten Faͤllen die beſſern in Pflanzſchulen erzogenen Pflaͤnzlinge weniger koſten, als die wilden in Holzungen gerahdeten. Die Erziehung des Weißdorns iſt am umſtaͤndlichſten, lohnt dann aber auch der Muͤhe. Der in rothen Beeren eingeſchloſſene Saamen wird im Herbſte geſammelt. Man legt ihn mit den Beeren entweder ſogleich in Rillen auf einem guten muͤrben, jedoch nicht zu fetten Boden; oder aber man mengt ihn mit guter Erde in Toͤpfen, haͤlt dieſe den Winter uͤber maͤßig feucht und warm, befeuchtet, was von vorzuͤg- licher Wirkung ſeyn ſoll, die Erde zuweilen mit der Soole von Poͤkelfleiſch. Hier- durch bewirkt man zuweilen, daß der Saamen, wenn die ſo behandelten Beeren nun im Fruͤhjahre in die Erde gelegt werden, ſchon in demſelben Jahre hervorbreche und das Pflaͤnzchen bilde, welches ſonſt immer erſt im zweiten, manchmal ſogar im dritten Jahre geſchieht. Um den Saamen in der Erde gegen Maͤuſe und Ungeziefer zu ſichern, bedeckt man ihn in den Rillen mit ſcharfem Flachswerg, ſtreuet auch wohl Glasſcherben u. dgl. dazwiſchen, und ſtreicht dann erſt die Erde wieder daruͤber her. Das Saamenbeet muß von Unkraut rein gehalten werden, welches dadurch ſehr er- leichtert wird, daß man die Reihen bezeichnet, um zwiſchen denſelben mit der Schau- fel ſicher durchfahren zu koͤnnen. Im zweiten Jahre nach dem Auflaufen werden die Pflaͤnzlinge in die Schule verſetzt. Man nimmt ihnen die Pfahlwurzeln ſowohl, als die zu weit auslaufenden Seitenwurzeln, damit ſie um ſo mehrere Wurzelbuͤſchel zunaͤchſt am Stamme bilden. Man ſetzt ſie in die genugſam von einander entfernten Reihen dicht aneinander. Je oͤfterer dieſe Reihen bearbeitet werden, um deſto beſſer gedeihen die Pflaͤnzlinge. Dies geſchiehet im Garten gewoͤhnlich mit dem Spaten oder der Hacke, aber bei gro- ßen Pflanzungen dieſer Art im freien Felde auch mit dem Pfluge und der Pferdehacke. Im erſten Jahre iſt es rathſam, mit der geraden Seite des Pfluges ſo dicht wie moͤg- lich an den Pflanzenreihen herzuziehen, oder mit dem Grabſcheit herzuſtechen, um ihnen die auslaufenden Wurzeln abzuſchneiden. Im zweiten Jahre aber bleibt man entfernter. Starkes Anhaͤufen der Erde an den Pflanzen iſt jedoch nicht rathſam. Sie

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/158>, abgerufen am 09.11.2024.