Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Befriedigungen. Einhägungen. so muß das Land, wo sie aufgesetzt werden sollen, vorher beraset seyn, und eineReihe von Jahren zur Erzeugung dieser Grasnarbe geruhet haben. Am meisten finden sie deshalb statt, wo altes Weideland urbar gemacht und befriedigt werden soll, und wo deshalb die Errichtung solcher Erdwälle, wenigstens zur Befriedi- gung jedes Eigenthums, um so weniger verabsäumt werden müßte. Sie nehmen freilich einen beträchtlichen Raum weg, indem zur Errichtung Das Wesentliche ihrer Verfertigung besteht in Folgendem: Es wird die Li- Befriedigungen. Einhaͤgungen. ſo muß das Land, wo ſie aufgeſetzt werden ſollen, vorher beraſet ſeyn, und eineReihe von Jahren zur Erzeugung dieſer Grasnarbe geruhet haben. Am meiſten finden ſie deshalb ſtatt, wo altes Weideland urbar gemacht und befriedigt werden ſoll, und wo deshalb die Errichtung ſolcher Erdwaͤlle, wenigſtens zur Befriedi- gung jedes Eigenthums, um ſo weniger verabſaͤumt werden muͤßte. Sie nehmen freilich einen betraͤchtlichen Raum weg, indem zur Errichtung Das Weſentliche ihrer Verfertigung beſteht in Folgendem: Es wird die Li- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0154" n="132"/><fw place="top" type="header">Befriedigungen. Einhaͤgungen.</fw><lb/> ſo muß das Land, wo ſie aufgeſetzt werden ſollen, vorher beraſet ſeyn, und eine<lb/> Reihe von Jahren zur Erzeugung dieſer Grasnarbe geruhet haben. Am meiſten<lb/> finden ſie deshalb ſtatt, wo altes Weideland urbar gemacht und befriedigt werden<lb/> ſoll, und wo deshalb die Errichtung ſolcher Erdwaͤlle, wenigſtens zur Befriedi-<lb/> gung jedes Eigenthums, um ſo weniger verabſaͤumt werden muͤßte.</p><lb/> <p>Sie nehmen freilich einen betraͤchtlichen Raum weg, indem zur Errichtung<lb/> eines ſolchen Walles mit Inbegriff der Graͤben eine Breite von 16 bis 18 Fußen<lb/> erforderlich iſt. Jedoch kann der innere Graben in der Folge eingehen.</p><lb/> <p>Das Weſentliche ihrer Verfertigung beſteht in Folgendem: Es wird die Li-<lb/> nie, welche den Grund des Walles, der gewoͤhnlich 8 Fuß betraͤgt, ausmachen<lb/> ſoll, nach der Schnur auf beiden Seiten abgeſtochen, und ſo auch die Linie der<lb/> beiden Graͤben, deren obere Weite auf jeder Seite 4 bis 5 Fuß betraͤgt. Man<lb/> ſticht nun aus dem Grunde des Walles zuerſt den Raſen in Soden von ungefaͤhr<lb/> einem Quadratfuß aus, in der Dicke ſeiner Grasnarbe. Die loſe daran befind-<lb/> liche Erde wird abgeſchuͤttelt. Am Rande der Wallflaͤche laͤßt man aber ½ Fuß<lb/> ſtehen. Nun legt man eine Reihe Soden mit der Grasſeite zu unterſt gekehrt<lb/> in gerader Linie dicht neben einander — um etwas weiter als den Grund des<lb/> Walles zuruͤck — auf beiden Seiten an. Den Zwiſchenraum zwiſchen beiden<lb/> Reihen fuͤllt man mit der aus dem Grabenraum, nach geſchehener Abbringung<lb/> der Soden, ausgeſtochenen Erde, bis zu gleicher Hoͤhe mit dem Raſen aus.<lb/> Hierauf wird die zweite Reihe von Raſen angelegt, und zwar ſo, daß jedes Stuͤck<lb/> Raſen die Fuge der beiden vorhergehenden bedecke, auf dieſelbe Weiſe, wie man<lb/> Ziegel zu ſetzen pflegt. Dieſe Reihe wird aber etwas mehr eingezogen, ſo wie<lb/> auch die folgenden, damit der Wall eine gehoͤrige Abdachung erhalte. Damit die<lb/> Arbeiter dieſes richtig beobachten, iſt es rathſam, ihnen aus Leiſten oder Latten zu-<lb/> ſammengeſetzte Schablonen in die Hand zu geben, welche die Form des Walles<lb/> beſtimmen, in einiger Entfernug aufgeſtellet werden, und an denen eine Richt-<lb/> ſchnur angelegt werden kann. Soll der Wall etwa, von ſeiner Baſis an, 3½ Fuß<lb/> hoch werden, ſo kann man fuͤr die obere Flaͤche 3 Fuß annehmen, und die Abda-<lb/> chung laͤuft alſo bis auf den hervorſtehenden Fuß des Walles, alſo von 3 zu<lb/> 8 Fuß ab.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [132/0154]
Befriedigungen. Einhaͤgungen.
ſo muß das Land, wo ſie aufgeſetzt werden ſollen, vorher beraſet ſeyn, und eine
Reihe von Jahren zur Erzeugung dieſer Grasnarbe geruhet haben. Am meiſten
finden ſie deshalb ſtatt, wo altes Weideland urbar gemacht und befriedigt werden
ſoll, und wo deshalb die Errichtung ſolcher Erdwaͤlle, wenigſtens zur Befriedi-
gung jedes Eigenthums, um ſo weniger verabſaͤumt werden muͤßte.
Sie nehmen freilich einen betraͤchtlichen Raum weg, indem zur Errichtung
eines ſolchen Walles mit Inbegriff der Graͤben eine Breite von 16 bis 18 Fußen
erforderlich iſt. Jedoch kann der innere Graben in der Folge eingehen.
Das Weſentliche ihrer Verfertigung beſteht in Folgendem: Es wird die Li-
nie, welche den Grund des Walles, der gewoͤhnlich 8 Fuß betraͤgt, ausmachen
ſoll, nach der Schnur auf beiden Seiten abgeſtochen, und ſo auch die Linie der
beiden Graͤben, deren obere Weite auf jeder Seite 4 bis 5 Fuß betraͤgt. Man
ſticht nun aus dem Grunde des Walles zuerſt den Raſen in Soden von ungefaͤhr
einem Quadratfuß aus, in der Dicke ſeiner Grasnarbe. Die loſe daran befind-
liche Erde wird abgeſchuͤttelt. Am Rande der Wallflaͤche laͤßt man aber ½ Fuß
ſtehen. Nun legt man eine Reihe Soden mit der Grasſeite zu unterſt gekehrt
in gerader Linie dicht neben einander — um etwas weiter als den Grund des
Walles zuruͤck — auf beiden Seiten an. Den Zwiſchenraum zwiſchen beiden
Reihen fuͤllt man mit der aus dem Grabenraum, nach geſchehener Abbringung
der Soden, ausgeſtochenen Erde, bis zu gleicher Hoͤhe mit dem Raſen aus.
Hierauf wird die zweite Reihe von Raſen angelegt, und zwar ſo, daß jedes Stuͤck
Raſen die Fuge der beiden vorhergehenden bedecke, auf dieſelbe Weiſe, wie man
Ziegel zu ſetzen pflegt. Dieſe Reihe wird aber etwas mehr eingezogen, ſo wie
auch die folgenden, damit der Wall eine gehoͤrige Abdachung erhalte. Damit die
Arbeiter dieſes richtig beobachten, iſt es rathſam, ihnen aus Leiſten oder Latten zu-
ſammengeſetzte Schablonen in die Hand zu geben, welche die Form des Walles
beſtimmen, in einiger Entfernug aufgeſtellet werden, und an denen eine Richt-
ſchnur angelegt werden kann. Soll der Wall etwa, von ſeiner Baſis an, 3½ Fuß
hoch werden, ſo kann man fuͤr die obere Flaͤche 3 Fuß annehmen, und die Abda-
chung laͤuft alſo bis auf den hervorſtehenden Fuß des Walles, alſo von 3 zu
8 Fuß ab.
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Zitationshilfe: | Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/154>, abgerufen am 16.02.2025. |