Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Die Arbeit der Beackerung. Wenn nach der Winterung Hülsenfrüchte gebaut werden, so wird dazu nach Nach der Aberntung der Hülsenfrüchte wird mit den Pflügen zu mäßiger Tiefe Soll auf die Winterung etwa noch Hafer folgen, so wird der Acker im Herbste Dies sind diejenigen Fahren, deren man sich im sogenannten Fruchtwechsel- §. 171. Behandlung Eine Brache mit drei Fahren ist zwar in der Dreifelderwirthschaft etwas sehr Ge- Die Arbeit der Beackerung. Wenn nach der Winterung Huͤlſenfruͤchte gebaut werden, ſo wird dazu nach Nach der Aberntung der Huͤlſenfruͤchte wird mit den Pfluͤgen zu maͤßiger Tiefe Soll auf die Winterung etwa noch Hafer folgen, ſo wird der Acker im Herbſte Dies ſind diejenigen Fahren, deren man ſich im ſogenannten Fruchtwechſel- §. 171. Behandlung Eine Brache mit drei Fahren iſt zwar in der Dreifelderwirthſchaft etwas ſehr Ge- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0116" n="94"/> <fw place="top" type="header">Die Arbeit der Beackerung.</fw><lb/> <p>Wenn nach der Winterung Huͤlſenfruͤchte gebaut werden, ſo wird dazu nach<lb/> Beſchaffenheit des Bodens und der Witterung ein oder zwei Mal gepfluͤgt (uͤber die<lb/> Frage vom ein- oder mehrmaligen Pfluͤgen zu Huͤlſenfruͤchten werde ich mich erklaͤ-<lb/> ren, wenn ich von dieſem Anbau beſonders rede; ſo wie ich auch bis dahin das, was<lb/> uͤber die Vorbereitung zu andern minder gemeinen Gewaͤchſen zu ſagen iſt, verſparen<lb/> muß). Zu ſpaͤtern Wicken, die gruͤn gemaͤht werden ſollen, wird immer zwei auch<lb/> wohl drei Mal gepfluͤgt.</p><lb/> <p>Nach der Aberntung der Huͤlſenfruͤchte wird mit den Pfluͤgen zu maͤßiger Tiefe<lb/> moͤglichſt geeilt, nach einiger Zeit geegget, darauf die Winterung vor Michaelis mit<lb/> dem kleinen Exſtirpator untergebracht und wieder geegget.</p><lb/> <p>Soll auf die Winterung etwa noch Hafer folgen, ſo wird der Acker im Herbſte<lb/> flach geſtoppelt, im Fruͤhjahr zu mittlerer Tiefe gepfluͤgt, geegget, und der Hafer erſt<lb/> gegen die Mitte des Mays, nachdem der Unkrautsſaamen, der in der heraufgebrach-<lb/> ten Oberflaͤche liegt, gekeimt iſt, mit dem kleinen Exſtirpator untergebracht<lb/> und geegget.</p><lb/> <p>Dies ſind diejenigen Fahren, deren man ſich im ſogenannten Fruchtwechſel-<lb/> ſyſteme bedient, wenn man keine zweiten Fruͤchte oder doppelten Ernten nimmt.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 171.</head><lb/> <p><note place="left">Behandlung<lb/> der Brache.</note>In den Ackerſyſtemen, wo man reine Brache haͤlt, kommt es vorzuͤglich auf<lb/> die Bearbeitung dieſer an. Da man den Ertrag des Landes einmal ein Jahr auf-<lb/> opfert, und die Arbeit daran wendet, ſo iſt es unverzeihlich, wenn man dieſes nach-<lb/> laͤſſig thut, und nicht alle Zwecke und Wirkungen der Brache auf das vollſtaͤndigſte<lb/> zu erreichen ſucht. Durch die Brache muß der Boden die ihm gebuͤhrende Vertiefung,<lb/> Herumwendung, Pulverung, Mengung, Luftausſetzung, und was das wichtigſte<lb/> iſt, Zerſtoͤrung des Unkrauts aufs vollkommenſte erhalten, und wenn dies durch <hi rendition="#g">eine</hi><lb/> Brache bewirkt wird, ſo wird ſie wohl angewandt, und ihr Nutzen kann ſich dann<lb/> auf eine laͤngere Reihe von Jahren erſtrecken.</p><lb/> <p>Eine Brache mit drei Fahren iſt zwar in der Dreifelderwirthſchaft etwas ſehr Ge-<lb/> woͤhnliches, aber ſehr Unvollkommenes, und erreicht den Zweck der Brache faſt nie.<lb/> Man laͤßt mehrentheils aus Mangel an Viehweide den Acker noch uͤber den Junius<lb/> oder Brachmonat hinaus liegen, und giebt ihm dann die erſte Furche. Dies iſt alſo<lb/> halbes Dreeſchliegen und halbe Brache.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [94/0116]
Die Arbeit der Beackerung.
Wenn nach der Winterung Huͤlſenfruͤchte gebaut werden, ſo wird dazu nach
Beſchaffenheit des Bodens und der Witterung ein oder zwei Mal gepfluͤgt (uͤber die
Frage vom ein- oder mehrmaligen Pfluͤgen zu Huͤlſenfruͤchten werde ich mich erklaͤ-
ren, wenn ich von dieſem Anbau beſonders rede; ſo wie ich auch bis dahin das, was
uͤber die Vorbereitung zu andern minder gemeinen Gewaͤchſen zu ſagen iſt, verſparen
muß). Zu ſpaͤtern Wicken, die gruͤn gemaͤht werden ſollen, wird immer zwei auch
wohl drei Mal gepfluͤgt.
Nach der Aberntung der Huͤlſenfruͤchte wird mit den Pfluͤgen zu maͤßiger Tiefe
moͤglichſt geeilt, nach einiger Zeit geegget, darauf die Winterung vor Michaelis mit
dem kleinen Exſtirpator untergebracht und wieder geegget.
Soll auf die Winterung etwa noch Hafer folgen, ſo wird der Acker im Herbſte
flach geſtoppelt, im Fruͤhjahr zu mittlerer Tiefe gepfluͤgt, geegget, und der Hafer erſt
gegen die Mitte des Mays, nachdem der Unkrautsſaamen, der in der heraufgebrach-
ten Oberflaͤche liegt, gekeimt iſt, mit dem kleinen Exſtirpator untergebracht
und geegget.
Dies ſind diejenigen Fahren, deren man ſich im ſogenannten Fruchtwechſel-
ſyſteme bedient, wenn man keine zweiten Fruͤchte oder doppelten Ernten nimmt.
§. 171.
In den Ackerſyſtemen, wo man reine Brache haͤlt, kommt es vorzuͤglich auf
die Bearbeitung dieſer an. Da man den Ertrag des Landes einmal ein Jahr auf-
opfert, und die Arbeit daran wendet, ſo iſt es unverzeihlich, wenn man dieſes nach-
laͤſſig thut, und nicht alle Zwecke und Wirkungen der Brache auf das vollſtaͤndigſte
zu erreichen ſucht. Durch die Brache muß der Boden die ihm gebuͤhrende Vertiefung,
Herumwendung, Pulverung, Mengung, Luftausſetzung, und was das wichtigſte
iſt, Zerſtoͤrung des Unkrauts aufs vollkommenſte erhalten, und wenn dies durch eine
Brache bewirkt wird, ſo wird ſie wohl angewandt, und ihr Nutzen kann ſich dann
auf eine laͤngere Reihe von Jahren erſtrecken.
Behandlung
der Brache.
Eine Brache mit drei Fahren iſt zwar in der Dreifelderwirthſchaft etwas ſehr Ge-
woͤhnliches, aber ſehr Unvollkommenes, und erreicht den Zweck der Brache faſt nie.
Man laͤßt mehrentheils aus Mangel an Viehweide den Acker noch uͤber den Junius
oder Brachmonat hinaus liegen, und giebt ihm dann die erſte Furche. Dies iſt alſo
halbes Dreeſchliegen und halbe Brache.
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