Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Die Bodenarten. Abwässerung ist diesem Uebel einzig und allein und vollständig abgeholfen worden, zumBeweise daß es keinen andern Grund habe. Auch die Hochwaldungen von beträchtlichem Umfange scheinen die Feuchtigkeit Endlich ziehen sich nach gewissen Gegenden die Wolken, insbesondere die Ge- §. 163. Außer dem Wasser enthält die Atmosphäre und besonders die untere Schicht Die Bodenarten. Abwaͤſſerung iſt dieſem Uebel einzig und allein und vollſtaͤndig abgeholfen worden, zumBeweiſe daß es keinen andern Grund habe. Auch die Hochwaldungen von betraͤchtlichem Umfange ſcheinen die Feuchtigkeit Endlich ziehen ſich nach gewiſſen Gegenden die Wolken, insbeſondere die Ge- §. 163. Außer dem Waſſer enthaͤlt die Atmoſphaͤre und beſonders die untere Schicht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0207" n="159"/><fw place="top" type="header">Die Bodenarten.</fw><lb/> Abwaͤſſerung iſt dieſem Uebel einzig und allein und vollſtaͤndig abgeholfen worden, zum<lb/> Beweiſe daß es keinen andern Grund habe.</p><lb/> <p>Auch die Hochwaldungen von betraͤchtlichem Umfange ſcheinen die Feuchtigkeit<lb/> herbeizuziehen, oder das in der Luft gasfoͤrmig aufgeloͤſte Waſſer zu zerſetzen; indem<lb/> man allgemein in waldigen Gegenden einen ſtaͤrkeren Niederſchlag von Feuchtigkeit<lb/> bemerkt hat.</p><lb/> <p>Endlich ziehen ſich nach gewiſſen Gegenden die Wolken, insbeſondere die Ge-<lb/> witter mehr wie nach andern hin. Man will bemerkt haben, daß ſie theils den Stroͤ-<lb/> men, theils dem hoͤchſten Ruͤcken der Gegenden folgten, und ihnen nachzoͤgen; zu-<lb/> weilen aber auch von den Schluchten der Gebirge ihre Richtung erhielten. Es giebt<lb/> jedoch Faͤlle von ſogenannten Wetterſcheiden, die ſich danach noch nicht ganz erklaͤ-<lb/> ren laſſen, und die man nur aus der Erfahrung kennt. Es giebt Feldmarken, die<lb/> faſt jedes Gewitter trifft, welches aus einer beſondern Himmelsgegend heraufzieht,<lb/> und andere, die ſehr ſelten davon betroffen, und nur vom Rande der Wolken beruͤhrt<lb/> werden. Da die Gewitterregen mehrentheils wohlthaͤtig ſind, ſo zeichnen ſich<lb/> erſtere in der Fruchtbarkeit aus, ſind aber dagegen dem Hagelſchaden auch mehr un-<lb/> terworfen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 163.</head><lb/> <p>Außer dem Waſſer enthaͤlt die Atmoſphaͤre und beſonders die untere Schicht<lb/> derſelben haͤufig Stoffe, die auf die Vegetation eine große Einwirkung haben, und<lb/> zwar in verſchiedenen Verhaͤltniſſen. Das kohlenſaure Gas und das gekohlte geſchwe-<lb/> felte und gephosphorte Waſſerſtoffgas iſt bekanntlich der Vegetation ſehr zutraͤglich,<lb/> und auch wirklich duͤngend fuͤr den Boden. Es ſind wahrſcheinlich aber auch oft an-<lb/> dere zuſammengeſetztere Stoffe, insbeſondere animaliſche Ausduͤnſtungen, die noch<lb/> nicht voͤllig zerſetzt worden, oder deren Urſtoffe ſich auf eine beſondere Weiſe ver-<lb/> bunden haben, in der Atmoſphaͤre enthalten. Sehr bewohnte menſchen- und<lb/> viehreiche Gegenden, wo viel Feuermaterial conſumirt wird, und mannigfaltige<lb/> Zerſetzungen, welche die Atmoſphaͤre anfuͤllen, vorgehen, zeichnen ſich auffallend<lb/> durch groͤßere Fruchtbarkeit aus, die nach gewiſſen Beobachtungen unabhaͤngig iſt,<lb/> von dem in ſolchen Gegenden ſonſt freilich mehr erzeugten Duͤnger. In und um<lb/> große Staͤdte kann man dieſen Einfluß der Atmoſphaͤre auf die Fruchtbarkeit, ſelbſt<lb/> des ſchlechtern Bodens kaum verkennen. Daß die Luft aber auch ſchaͤdliche Stoffe<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [159/0207]
Die Bodenarten.
Abwaͤſſerung iſt dieſem Uebel einzig und allein und vollſtaͤndig abgeholfen worden, zum
Beweiſe daß es keinen andern Grund habe.
Auch die Hochwaldungen von betraͤchtlichem Umfange ſcheinen die Feuchtigkeit
herbeizuziehen, oder das in der Luft gasfoͤrmig aufgeloͤſte Waſſer zu zerſetzen; indem
man allgemein in waldigen Gegenden einen ſtaͤrkeren Niederſchlag von Feuchtigkeit
bemerkt hat.
Endlich ziehen ſich nach gewiſſen Gegenden die Wolken, insbeſondere die Ge-
witter mehr wie nach andern hin. Man will bemerkt haben, daß ſie theils den Stroͤ-
men, theils dem hoͤchſten Ruͤcken der Gegenden folgten, und ihnen nachzoͤgen; zu-
weilen aber auch von den Schluchten der Gebirge ihre Richtung erhielten. Es giebt
jedoch Faͤlle von ſogenannten Wetterſcheiden, die ſich danach noch nicht ganz erklaͤ-
ren laſſen, und die man nur aus der Erfahrung kennt. Es giebt Feldmarken, die
faſt jedes Gewitter trifft, welches aus einer beſondern Himmelsgegend heraufzieht,
und andere, die ſehr ſelten davon betroffen, und nur vom Rande der Wolken beruͤhrt
werden. Da die Gewitterregen mehrentheils wohlthaͤtig ſind, ſo zeichnen ſich
erſtere in der Fruchtbarkeit aus, ſind aber dagegen dem Hagelſchaden auch mehr un-
terworfen.
§. 163.
Außer dem Waſſer enthaͤlt die Atmoſphaͤre und beſonders die untere Schicht
derſelben haͤufig Stoffe, die auf die Vegetation eine große Einwirkung haben, und
zwar in verſchiedenen Verhaͤltniſſen. Das kohlenſaure Gas und das gekohlte geſchwe-
felte und gephosphorte Waſſerſtoffgas iſt bekanntlich der Vegetation ſehr zutraͤglich,
und auch wirklich duͤngend fuͤr den Boden. Es ſind wahrſcheinlich aber auch oft an-
dere zuſammengeſetztere Stoffe, insbeſondere animaliſche Ausduͤnſtungen, die noch
nicht voͤllig zerſetzt worden, oder deren Urſtoffe ſich auf eine beſondere Weiſe ver-
bunden haben, in der Atmoſphaͤre enthalten. Sehr bewohnte menſchen- und
viehreiche Gegenden, wo viel Feuermaterial conſumirt wird, und mannigfaltige
Zerſetzungen, welche die Atmoſphaͤre anfuͤllen, vorgehen, zeichnen ſich auffallend
durch groͤßere Fruchtbarkeit aus, die nach gewiſſen Beobachtungen unabhaͤngig iſt,
von dem in ſolchen Gegenden ſonſt freilich mehr erzeugten Duͤnger. In und um
große Staͤdte kann man dieſen Einfluß der Atmoſphaͤre auf die Fruchtbarkeit, ſelbſt
des ſchlechtern Bodens kaum verkennen. Daß die Luft aber auch ſchaͤdliche Stoffe
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