Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.Die Koppelwirthschaft. kann, sich solchen nicht erlauben, wenn nicht die ganze Einrichtung schon bei derAnlage hierauf berechnet war. Man sagt, daß auch viele habsüchtige Eigenthü- mer selbigen in den glücklichen Ausfuhrjahren des Getreides in Mecklenburg ge- braucht hätten. §. 336. Die Lage der Koppeln hängt also oft von der Oertlichkeit, von der FigurLage der Kop- §. 337. Am besten ist es, wenn jede Koppel nur mit vier Seiten begrenzt ist, undFigur der Gar zu schmal dürfen sie nicht seyn und auch nach dem Hofe zu nicht wer- §. 338. Eine völlig tadellose Anlage ist nur selten wegen der einmal vorhandenen S s 2
Die Koppelwirthſchaft. kann, ſich ſolchen nicht erlauben, wenn nicht die ganze Einrichtung ſchon bei derAnlage hierauf berechnet war. Man ſagt, daß auch viele habſuͤchtige Eigenthuͤ- mer ſelbigen in den gluͤcklichen Ausfuhrjahren des Getreides in Mecklenburg ge- braucht haͤtten. §. 336. Die Lage der Koppeln haͤngt alſo oft von der Oertlichkeit, von der FigurLage der Kop- §. 337. Am beſten iſt es, wenn jede Koppel nur mit vier Seiten begrenzt iſt, undFigur der Gar zu ſchmal duͤrfen ſie nicht ſeyn und auch nach dem Hofe zu nicht wer- §. 338. Eine voͤllig tadelloſe Anlage iſt nur ſelten wegen der einmal vorhandenen S s 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0369" n="323"/><fw place="top" type="header">Die Koppelwirthſchaft.</fw><lb/> kann, ſich ſolchen nicht erlauben, wenn nicht die ganze Einrichtung ſchon bei der<lb/> Anlage hierauf berechnet war. Man ſagt, daß auch viele habſuͤchtige Eigenthuͤ-<lb/> mer ſelbigen in den gluͤcklichen Ausfuhrjahren des Getreides in <placeName>Mecklenburg</placeName> ge-<lb/> braucht haͤtten.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 336.</head><lb/> <p>Die Lage der Koppeln haͤngt alſo oft von der Oertlichkeit, von der Figur<note place="right">Lage der Kop-<lb/> peln.</note><lb/> des ganzen Areals und von der Lage des Wirthſchaftshofes ab. Aber es duͤrfen<lb/> auch andere Hinſichten nicht vergeſſen werden, die oft eine viel buntere Einthei-<lb/> lung begruͤnden, als der Figur nach noͤthig ſcheint. Die vollkommenſte Lage der<lb/> Koppeln iſt ohne Zweifel die, wenn ſie in einem ganzen oder halben Zirkel um<lb/> den Hof herum liegen, ſich zunaͤchſt an denſelben, keilfoͤrmig zulaufend, faſt ver-<lb/> einigen, und dann immer weiter ausbreiten. Man pflegt dies eine faͤcherfoͤrmige<lb/> Lage oder <hi rendition="#aq">en eventail</hi> zu nennen. Hierzu iſt aber eine guͤnſtige Lage des Ho-<lb/> fes faſt nothwendig, und eine ziemliche Gleichheit nebſt ununterbrochenem Zu-<lb/> ſammenhange des Ackerlandes.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 337.</head><lb/> <p>Am beſten iſt es, wenn jede Koppel nur mit vier Seiten begrenzt iſt, und<note place="right">Figur der<lb/> Koppeln.</note><lb/> keine Winkel hat, die immer die Beackerung erſchweren. Ein regulaͤres Qua-<lb/> drat oder Oblongum waͤre allerdings vorzuziehn, kann aber bei jener Lage nicht<lb/> ſtatt finden, und die Form eines abgeſtumpften Triangels hat auch wenige<lb/> Nachtheile.</p><lb/> <p>Gar zu ſchmal duͤrfen ſie nicht ſeyn und auch nach dem Hofe zu nicht wer-<lb/> den, weil dies das Querpfluͤgen erſchwert, einen Uebertritt auf den angraͤnzenden<lb/> Schlag oder eine Anwende, die man gern vermeidet, nothwendig macht. Auch<lb/> wird bei einer ſehr langen und ſchmalen Geſtalt die Graͤnze mit dem nebenlie-<lb/> genden verlaͤngert, und es iſt folglich eine groͤßere Befriedigung noͤthig, oder das<lb/> Zuruͤckhalten des Weideviehes wird ſchwerer.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 338.</head><lb/> <p>Eine voͤllig tadelloſe Anlage iſt nur ſelten wegen der einmal vorhandenen<lb/> Hoflage und wegen der Figur des Ganzen moͤglich. Man muß haͤufig die Kom-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">S s 2</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [323/0369]
Die Koppelwirthſchaft.
kann, ſich ſolchen nicht erlauben, wenn nicht die ganze Einrichtung ſchon bei der
Anlage hierauf berechnet war. Man ſagt, daß auch viele habſuͤchtige Eigenthuͤ-
mer ſelbigen in den gluͤcklichen Ausfuhrjahren des Getreides in Mecklenburg ge-
braucht haͤtten.
§. 336.
Die Lage der Koppeln haͤngt alſo oft von der Oertlichkeit, von der Figur
des ganzen Areals und von der Lage des Wirthſchaftshofes ab. Aber es duͤrfen
auch andere Hinſichten nicht vergeſſen werden, die oft eine viel buntere Einthei-
lung begruͤnden, als der Figur nach noͤthig ſcheint. Die vollkommenſte Lage der
Koppeln iſt ohne Zweifel die, wenn ſie in einem ganzen oder halben Zirkel um
den Hof herum liegen, ſich zunaͤchſt an denſelben, keilfoͤrmig zulaufend, faſt ver-
einigen, und dann immer weiter ausbreiten. Man pflegt dies eine faͤcherfoͤrmige
Lage oder en eventail zu nennen. Hierzu iſt aber eine guͤnſtige Lage des Ho-
fes faſt nothwendig, und eine ziemliche Gleichheit nebſt ununterbrochenem Zu-
ſammenhange des Ackerlandes.
Lage der Kop-
peln.
§. 337.
Am beſten iſt es, wenn jede Koppel nur mit vier Seiten begrenzt iſt, und
keine Winkel hat, die immer die Beackerung erſchweren. Ein regulaͤres Qua-
drat oder Oblongum waͤre allerdings vorzuziehn, kann aber bei jener Lage nicht
ſtatt finden, und die Form eines abgeſtumpften Triangels hat auch wenige
Nachtheile.
Figur der
Koppeln.
Gar zu ſchmal duͤrfen ſie nicht ſeyn und auch nach dem Hofe zu nicht wer-
den, weil dies das Querpfluͤgen erſchwert, einen Uebertritt auf den angraͤnzenden
Schlag oder eine Anwende, die man gern vermeidet, nothwendig macht. Auch
wird bei einer ſehr langen und ſchmalen Geſtalt die Graͤnze mit dem nebenlie-
genden verlaͤngert, und es iſt folglich eine groͤßere Befriedigung noͤthig, oder das
Zuruͤckhalten des Weideviehes wird ſchwerer.
§. 338.
Eine voͤllig tadelloſe Anlage iſt nur ſelten wegen der einmal vorhandenen
Hoflage und wegen der Figur des Ganzen moͤglich. Man muß haͤufig die Kom-
S s 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |