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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.

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der Futterung und des Viehstandes.
dem Durchschnitte vieler Angaben gezogen worden, findet sich in v. Borgstede's
Grundsätzen über die Generalverpachtungen der Domainen in
den preußischen Staaten,
Berlin 1785. Es ist darin zuerst Rücksicht ge-
nommen auf das Stroh und anderes Streumaterial, und in der Tabelle bedeutet

A. Gegenden, wo Stroh im Ueberfluß gewonnen wird, dergestalt, daß im
Ganzen von jedem Winspel Aussaat 100 bis 120 Mandeln und darüber
gerechnet werden könne (ein Winspel Aussaat ist circa zu 20 Morgen an-
zunehmen, also 5 bis 6 Mandeln pro Morgen, und das Gewicht einer
Mandel Winter- und Sommergetreide im Durchschnitt an Stroh zu
160 Pfund) also 800 bis 960 Pfund.
B. Gegenden, wo 90 bis 100 Mandeln pro Winspel Aussaat gerechnet wer-
den (41/2 bis 5 Mandeln pro Morgen, also 720 bis 800 Pfund).
C. Gegenden, wo weniger als 90 Mandeln gewonnen werden, und es also an
Stroh zum Einstreuen fehlt.
D. Gegenden, wo dieser Strohmangel durch Einstreuung anderer Surrogate
ersetzt werden kann.
E. Gegenden, wo dies durch wohlfeilen Strohankauf geschehen kann.

Bei No. 1. ist angenommen, daß das Vieh gewöhnlich nur Mitte Mai zu
Felde gehe, und Mitte Novembers eingestallt werde.

Bei No. 2., daß das Vieh gewöhnlich zu Ende März zu Felde gehe, und
Mitte Decembers eingestallt werde.

Bei No. 3. vollkommene Stallfutterung.

Bei No. 4. die Düngung, die von 100 Schafen erfolgt, wenn gar nicht ge-
hordet wird.

Bei No. 5., wenn mit der Schäferei fünf Monat gehordet wird, sieben Mo-
nat aber Nachts im Stalle Dünger gemacht wird.


der Futterung und des Viehſtandes.
dem Durchſchnitte vieler Angaben gezogen worden, findet ſich in v. Borgſtede’s
Grundſaͤtzen uͤber die Generalverpachtungen der Domainen in
den preußiſchen Staaten,
Berlin 1785. Es iſt darin zuerſt Ruͤckſicht ge-
nommen auf das Stroh und anderes Streumaterial, und in der Tabelle bedeutet

A. Gegenden, wo Stroh im Ueberfluß gewonnen wird, dergeſtalt, daß im
Ganzen von jedem Winſpel Ausſaat 100 bis 120 Mandeln und daruͤber
gerechnet werden koͤnne (ein Winſpel Ausſaat iſt circa zu 20 Morgen an-
zunehmen, alſo 5 bis 6 Mandeln pro Morgen, und das Gewicht einer
Mandel Winter- und Sommergetreide im Durchſchnitt an Stroh zu
160 Pfund) alſo 800 bis 960 Pfund.
B. Gegenden, wo 90 bis 100 Mandeln pro Winſpel Ausſaat gerechnet wer-
den (4½ bis 5 Mandeln pro Morgen, alſo 720 bis 800 Pfund).
C. Gegenden, wo weniger als 90 Mandeln gewonnen werden, und es alſo an
Stroh zum Einſtreuen fehlt.
D. Gegenden, wo dieſer Strohmangel durch Einſtreuung anderer Surrogate
erſetzt werden kann.
E. Gegenden, wo dies durch wohlfeilen Strohankauf geſchehen kann.

Bei No. 1. iſt angenommen, daß das Vieh gewoͤhnlich nur Mitte Mai zu
Felde gehe, und Mitte Novembers eingeſtallt werde.

Bei No. 2., daß das Vieh gewoͤhnlich zu Ende Maͤrz zu Felde gehe, und
Mitte Decembers eingeſtallt werde.

Bei No. 3. vollkommene Stallfutterung.

Bei No. 4. die Duͤngung, die von 100 Schafen erfolgt, wenn gar nicht ge-
hordet wird.

Bei No. 5., wenn mit der Schaͤferei fuͤnf Monat gehordet wird, ſieben Mo-
nat aber Nachts im Stalle Duͤnger gemacht wird.


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[253/0297] der Futterung und des Viehſtandes. dem Durchſchnitte vieler Angaben gezogen worden, findet ſich in v. Borgſtede’s Grundſaͤtzen uͤber die Generalverpachtungen der Domainen in den preußiſchen Staaten, Berlin 1785. Es iſt darin zuerſt Ruͤckſicht ge- nommen auf das Stroh und anderes Streumaterial, und in der Tabelle bedeutet A. Gegenden, wo Stroh im Ueberfluß gewonnen wird, dergeſtalt, daß im Ganzen von jedem Winſpel Ausſaat 100 bis 120 Mandeln und daruͤber gerechnet werden koͤnne (ein Winſpel Ausſaat iſt circa zu 20 Morgen an- zunehmen, alſo 5 bis 6 Mandeln pro Morgen, und das Gewicht einer Mandel Winter- und Sommergetreide im Durchſchnitt an Stroh zu 160 Pfund) alſo 800 bis 960 Pfund. B. Gegenden, wo 90 bis 100 Mandeln pro Winſpel Ausſaat gerechnet wer- den (4½ bis 5 Mandeln pro Morgen, alſo 720 bis 800 Pfund). C. Gegenden, wo weniger als 90 Mandeln gewonnen werden, und es alſo an Stroh zum Einſtreuen fehlt. D. Gegenden, wo dieſer Strohmangel durch Einſtreuung anderer Surrogate erſetzt werden kann. E. Gegenden, wo dies durch wohlfeilen Strohankauf geſchehen kann. Bei No. 1. iſt angenommen, daß das Vieh gewoͤhnlich nur Mitte Mai zu Felde gehe, und Mitte Novembers eingeſtallt werde. Bei No. 2., daß das Vieh gewoͤhnlich zu Ende Maͤrz zu Felde gehe, und Mitte Decembers eingeſtallt werde. Bei No. 3. vollkommene Stallfutterung. Bei No. 4. die Duͤngung, die von 100 Schafen erfolgt, wenn gar nicht ge- hordet wird. Bei No. 5., wenn mit der Schaͤferei fuͤnf Monat gehordet wird, ſieben Mo- nat aber Nachts im Stalle Duͤnger gemacht wird.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft01_1809/297>, abgerufen am 19.04.2024.