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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.

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Landwirthschaftliche Buchhaltung.
gewöhnlich, unmittelbar aus dem Schafstalle aufs Feld gefahren. Unter Schipp-
mist -- ich kenne keinen andern Ausdruck, wie diesen provinzialen, dafür --
wird derjenige verstanden, der außer der Miststelle auf dem Hofe herum, vor den
Scheunen, in der Auffahrt und sonst verzettelt herumliegt, größtentheils aus ver-
modertem Stroh besteht, jedoch immer mit etwas animalischem Miste vermengt ist.
Ferner ist in dieser Tabelle die Auffuhr von Moder, Mergel, Kalk, Gyps, viel-
leicht auch Asche und anderen Düngungsmitteln mit aufgenommen, weil man sie
doch gewöhnlich zum Dünger zu rechnen pflegt. In der letzten Kolumne ist der Ort
bezeichnet, wohin sie gefahren worden. Aus dieser Düngertabelle kann dann in
der Feldbestellungstabelle der Dünger, welchen jedes Feld erhalten hat, wenn man
will, eingetragen, und diese dadurch vollständig gemacht werden.

§. 245.

Arbeits-
Tabelle.
Ungeachtet die Arbeit bei der Wirthschaftsführung eins der wichtigsten Objekte
ist, so hat man doch genaue Annotationen und Berechnung derselben zu sehr ver-
nachläßigt. Sind auch die Kosten der Arbeit, die mit eigenem Gesinde und Ge-
spanne oder durch Tagelohn und Stückarbeit vollführt worden, im Allgemeinen be-
rechnet, oder gehen solche aus dem Lohn und der Speisung des Gesindes und der kon-
sumirten Futterung des Zugviehes, ferner aus der Geldrechnung von selbst hervor;
so weiß man doch selten, wie hoch sie sich für jedes einzelne Geschäft, für jede
Produktion oder für jedes Feld insbesondere belaufen. Und dennoch ist dieses zu
wissen von der äußersten Wichtigkeit, indem daraus erst zuverläßige Resultate in
Ansehung des Gewinnes und Verlustes, den jeder einzelne Zweig in der Wirth-
schaft trägt, sich ergeben können. Auch zeigt es sich hierdurch erst, ob die arbei-
tenden Kräfte auf das Zweckmäßigste verwandt worden oder besser verwendet wen-
den könnten.

Es giebt eine Kontrolle der Arbeit ab, die man sich auf keine andere Weise
verschaffen kann, und die uns zu sicherern Maaßregeln leitet, als wenn wir die
Ausführung der Arbeit selbst mit den Augen unaufhörlich verfolgten.

Hierzu wird vor allen eine tägliche Anzeichnung der geschehenen Hand- und
Gespannarbeiten, mit namentlicher Aufführung des Gegenstandes, für welchen
sie verrichtet worden, erfordert. Die Einrichtung dieser Anzeichnung ist nicht
gleichgültig, theils um sie dem Aufseher zu erleichtern, theils um eine klarere

Uebersicht

Landwirthſchaftliche Buchhaltung.
gewoͤhnlich, unmittelbar aus dem Schafſtalle aufs Feld gefahren. Unter Schipp-
miſt — ich kenne keinen andern Ausdruck, wie dieſen provinzialen, dafuͤr —
wird derjenige verſtanden, der außer der Miſtſtelle auf dem Hofe herum, vor den
Scheunen, in der Auffahrt und ſonſt verzettelt herumliegt, groͤßtentheils aus ver-
modertem Stroh beſteht, jedoch immer mit etwas animaliſchem Miſte vermengt iſt.
Ferner iſt in dieſer Tabelle die Auffuhr von Moder, Mergel, Kalk, Gyps, viel-
leicht auch Aſche und anderen Duͤngungsmitteln mit aufgenommen, weil man ſie
doch gewoͤhnlich zum Duͤnger zu rechnen pflegt. In der letzten Kolumne iſt der Ort
bezeichnet, wohin ſie gefahren worden. Aus dieſer Duͤngertabelle kann dann in
der Feldbeſtellungstabelle der Duͤnger, welchen jedes Feld erhalten hat, wenn man
will, eingetragen, und dieſe dadurch vollſtaͤndig gemacht werden.

§. 245.

Arbeits-
Tabelle.
Ungeachtet die Arbeit bei der Wirthſchaftsfuͤhrung eins der wichtigſten Objekte
iſt, ſo hat man doch genaue Annotationen und Berechnung derſelben zu ſehr ver-
nachlaͤßigt. Sind auch die Koſten der Arbeit, die mit eigenem Geſinde und Ge-
ſpanne oder durch Tagelohn und Stuͤckarbeit vollfuͤhrt worden, im Allgemeinen be-
rechnet, oder gehen ſolche aus dem Lohn und der Speiſung des Geſindes und der kon-
ſumirten Futterung des Zugviehes, ferner aus der Geldrechnung von ſelbſt hervor;
ſo weiß man doch ſelten, wie hoch ſie ſich fuͤr jedes einzelne Geſchaͤft, fuͤr jede
Produktion oder fuͤr jedes Feld insbeſondere belaufen. Und dennoch iſt dieſes zu
wiſſen von der aͤußerſten Wichtigkeit, indem daraus erſt zuverlaͤßige Reſultate in
Anſehung des Gewinnes und Verluſtes, den jeder einzelne Zweig in der Wirth-
ſchaft traͤgt, ſich ergeben koͤnnen. Auch zeigt es ſich hierdurch erſt, ob die arbei-
tenden Kraͤfte auf das Zweckmaͤßigſte verwandt worden oder beſſer verwendet wen-
den koͤnnten.

Es giebt eine Kontrolle der Arbeit ab, die man ſich auf keine andere Weiſe
verſchaffen kann, und die uns zu ſicherern Maaßregeln leitet, als wenn wir die
Ausfuͤhrung der Arbeit ſelbſt mit den Augen unaufhoͤrlich verfolgten.

Hierzu wird vor allen eine taͤgliche Anzeichnung der geſchehenen Hand- und
Geſpannarbeiten, mit namentlicher Auffuͤhrung des Gegenſtandes, fuͤr welchen
ſie verrichtet worden, erfordert. Die Einrichtung dieſer Anzeichnung iſt nicht
gleichguͤltig, theils um ſie dem Aufſeher zu erleichtern, theils um eine klarere

Ueberſicht
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[224/0262] Landwirthſchaftliche Buchhaltung. gewoͤhnlich, unmittelbar aus dem Schafſtalle aufs Feld gefahren. Unter Schipp- miſt — ich kenne keinen andern Ausdruck, wie dieſen provinzialen, dafuͤr — wird derjenige verſtanden, der außer der Miſtſtelle auf dem Hofe herum, vor den Scheunen, in der Auffahrt und ſonſt verzettelt herumliegt, groͤßtentheils aus ver- modertem Stroh beſteht, jedoch immer mit etwas animaliſchem Miſte vermengt iſt. Ferner iſt in dieſer Tabelle die Auffuhr von Moder, Mergel, Kalk, Gyps, viel- leicht auch Aſche und anderen Duͤngungsmitteln mit aufgenommen, weil man ſie doch gewoͤhnlich zum Duͤnger zu rechnen pflegt. In der letzten Kolumne iſt der Ort bezeichnet, wohin ſie gefahren worden. Aus dieſer Duͤngertabelle kann dann in der Feldbeſtellungstabelle der Duͤnger, welchen jedes Feld erhalten hat, wenn man will, eingetragen, und dieſe dadurch vollſtaͤndig gemacht werden. §. 245. Ungeachtet die Arbeit bei der Wirthſchaftsfuͤhrung eins der wichtigſten Objekte iſt, ſo hat man doch genaue Annotationen und Berechnung derſelben zu ſehr ver- nachlaͤßigt. Sind auch die Koſten der Arbeit, die mit eigenem Geſinde und Ge- ſpanne oder durch Tagelohn und Stuͤckarbeit vollfuͤhrt worden, im Allgemeinen be- rechnet, oder gehen ſolche aus dem Lohn und der Speiſung des Geſindes und der kon- ſumirten Futterung des Zugviehes, ferner aus der Geldrechnung von ſelbſt hervor; ſo weiß man doch ſelten, wie hoch ſie ſich fuͤr jedes einzelne Geſchaͤft, fuͤr jede Produktion oder fuͤr jedes Feld insbeſondere belaufen. Und dennoch iſt dieſes zu wiſſen von der aͤußerſten Wichtigkeit, indem daraus erſt zuverlaͤßige Reſultate in Anſehung des Gewinnes und Verluſtes, den jeder einzelne Zweig in der Wirth- ſchaft traͤgt, ſich ergeben koͤnnen. Auch zeigt es ſich hierdurch erſt, ob die arbei- tenden Kraͤfte auf das Zweckmaͤßigſte verwandt worden oder beſſer verwendet wen- den koͤnnten. Arbeits- Tabelle. Es giebt eine Kontrolle der Arbeit ab, die man ſich auf keine andere Weiſe verſchaffen kann, und die uns zu ſicherern Maaßregeln leitet, als wenn wir die Ausfuͤhrung der Arbeit ſelbſt mit den Augen unaufhoͤrlich verfolgten. Hierzu wird vor allen eine taͤgliche Anzeichnung der geſchehenen Hand- und Geſpannarbeiten, mit namentlicher Auffuͤhrung des Gegenſtandes, fuͤr welchen ſie verrichtet worden, erfordert. Die Einrichtung dieſer Anzeichnung iſt nicht gleichguͤltig, theils um ſie dem Aufſeher zu erleichtern, theils um eine klarere Ueberſicht

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft01_1809/262>, abgerufen am 22.11.2024.