Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.Handarbeiten. Beim Aufnehmen und Abschneiden des Krauts werden vier bis fünf Weiber 9) Wenn bei der Futterung und Wartung des sämmtlichen Viehes das Ge- Beim Waschen und Scheeren der Schafe rechnet man auf 1000 Stück 60 bis Auch werden zu mancherlei Hof- und Hausarbeiten Tagelöhner nöthig seyn, 10) Bei der Gartenbestellung, die indessen nur sehr roh hier angenommen 11) Zur Aufraumung der Gräben und Wasserfurchen, zur Herstellung der 12) Meliorationsarbeiten können nicht berechnet werden. Man benutzt aber 13) Das Abdreschen des Getreides, welches in den meisten Fällen gegen eine Es versteht sich, daß diese Sätze nicht ganz allgemein angenommen werden Handarbeiten. Beim Aufnehmen und Abſchneiden des Krauts werden vier bis fuͤnf Weiber 9) Wenn bei der Futterung und Wartung des ſaͤmmtlichen Viehes das Ge- Beim Waſchen und Scheeren der Schafe rechnet man auf 1000 Stuͤck 60 bis Auch werden zu mancherlei Hof- und Hausarbeiten Tageloͤhner noͤthig ſeyn, 10) Bei der Gartenbeſtellung, die indeſſen nur ſehr roh hier angenommen 11) Zur Aufraumung der Graͤben und Waſſerfurchen, zur Herſtellung der 12) Meliorationsarbeiten koͤnnen nicht berechnet werden. Man benutzt aber 13) Das Abdreſchen des Getreides, welches in den meiſten Faͤllen gegen eine Es verſteht ſich, daß dieſe Saͤtze nicht ganz allgemein angenommen werden <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0180" n="150"/> <fw place="top" type="header">Handarbeiten.</fw><lb/> <p>Beim Aufnehmen und Abſchneiden des Krauts werden vier bis fuͤnf Weiber<lb/><hi rendition="#aq">per</hi> Morgen erforderlich ſeyn.</p><lb/> <p>9) Wenn bei der Futterung und Wartung des ſaͤmmtlichen Viehes das Ge-<lb/> ſinde nicht zureicht, insbeſondere wenn viel Haͤckſel gefuͤttert wird, ſo muͤſſen dazu<lb/> Tageloͤhner angeſtellt werden, deren Zahl ſich aber bei den mannigfaltigen Ver-<lb/> haͤltniſſen nicht berechnen laͤßt.</p><lb/> <p>Beim Waſchen und Scheeren der Schafe rechnet man auf 1000 Stuͤck 60 bis<lb/> 70 Arbeitstage.</p><lb/> <p>Auch werden zu mancherlei Hof- und Hausarbeiten <choice><sic>Taͤgeloͤhner</sic><corr>Tageloͤhner</corr></choice> noͤthig ſeyn,<lb/> wenn man nicht uͤberfluͤſſiges Geſinde unterhaͤlt. Auch an die Stelle des kranken<lb/> Geſindes muͤſſen zuweilen welche angenommen werden.</p><lb/> <p>10) Bei der Gartenbeſtellung, die indeſſen nur ſehr roh hier angenommen<lb/> werden kann, und wobei die Maͤgde helfen, rechnet man <hi rendition="#aq">per</hi> Morgen jaͤhrlich<lb/> 5 Arbeitstage.</p><lb/> <p>11) Zur Aufraumung der Graͤben und Waſſerfurchen, zur Herſtellung der<lb/> Befriedigungen, Ausbeſſerungen entſtandener Schaͤden und der Wege muß man<lb/><hi rendition="#aq">per</hi> Morgen der ganzen Feldmark nach den Umſtaͤnden ½ oder 1 Perſon rechnen.<lb/> Es koͤmmt dabei beſonders auf mehrere oder wenige Befriedigungen, Wege und<lb/> Graͤben an.</p><lb/> <p>12) Meliorationsarbeiten koͤnnen nicht berechnet werden. Man benutzt aber<lb/> die arbeitenden Menſchen dazu in den freieren Zeiten.</p><lb/> <p>13) Das Abdreſchen des Getreides, welches in den meiſten Faͤllen gegen eine<lb/> beſtimmte Dreſcherhebe geſchiehet, gewoͤhnlich gegen den 16ten Scheffel.</p><lb/> <p>Es verſteht ſich, daß dieſe Saͤtze nicht ganz allgemein angenommen werden<lb/> koͤnnen, und daß ſie bei der verſchiedenen Manipulation, Geſchicklichkeit und Ar-<lb/> beitſamkeit der Menſchen variiren. Die Arbeitsſaͤtze ſind ſo angenommen, wie<lb/> man ſie von der unangeſtrengten Arbeit eines Tageloͤhners erwarten kann, nicht ſo<lb/> wie ſie ein ruͤſtiger, thaͤtiger Arbeiter, der in Verding arbeitet, verrichtet. Indeſ-<lb/> ſen wird man ſie in Wirthſchaften, die nicht an beſondern Lokaluͤbeln laboriren,<lb/> oder in einer allgemeinen Kraftloſigkeit verſunken ſind, auch bei gewoͤhnlichen Ta-<lb/> geloͤhnern zureichend finden.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [150/0180]
Handarbeiten.
Beim Aufnehmen und Abſchneiden des Krauts werden vier bis fuͤnf Weiber
per Morgen erforderlich ſeyn.
9) Wenn bei der Futterung und Wartung des ſaͤmmtlichen Viehes das Ge-
ſinde nicht zureicht, insbeſondere wenn viel Haͤckſel gefuͤttert wird, ſo muͤſſen dazu
Tageloͤhner angeſtellt werden, deren Zahl ſich aber bei den mannigfaltigen Ver-
haͤltniſſen nicht berechnen laͤßt.
Beim Waſchen und Scheeren der Schafe rechnet man auf 1000 Stuͤck 60 bis
70 Arbeitstage.
Auch werden zu mancherlei Hof- und Hausarbeiten Tageloͤhner noͤthig ſeyn,
wenn man nicht uͤberfluͤſſiges Geſinde unterhaͤlt. Auch an die Stelle des kranken
Geſindes muͤſſen zuweilen welche angenommen werden.
10) Bei der Gartenbeſtellung, die indeſſen nur ſehr roh hier angenommen
werden kann, und wobei die Maͤgde helfen, rechnet man per Morgen jaͤhrlich
5 Arbeitstage.
11) Zur Aufraumung der Graͤben und Waſſerfurchen, zur Herſtellung der
Befriedigungen, Ausbeſſerungen entſtandener Schaͤden und der Wege muß man
per Morgen der ganzen Feldmark nach den Umſtaͤnden ½ oder 1 Perſon rechnen.
Es koͤmmt dabei beſonders auf mehrere oder wenige Befriedigungen, Wege und
Graͤben an.
12) Meliorationsarbeiten koͤnnen nicht berechnet werden. Man benutzt aber
die arbeitenden Menſchen dazu in den freieren Zeiten.
13) Das Abdreſchen des Getreides, welches in den meiſten Faͤllen gegen eine
beſtimmte Dreſcherhebe geſchiehet, gewoͤhnlich gegen den 16ten Scheffel.
Es verſteht ſich, daß dieſe Saͤtze nicht ganz allgemein angenommen werden
koͤnnen, und daß ſie bei der verſchiedenen Manipulation, Geſchicklichkeit und Ar-
beitſamkeit der Menſchen variiren. Die Arbeitsſaͤtze ſind ſo angenommen, wie
man ſie von der unangeſtrengten Arbeit eines Tageloͤhners erwarten kann, nicht ſo
wie ſie ein ruͤſtiger, thaͤtiger Arbeiter, der in Verding arbeitet, verrichtet. Indeſ-
ſen wird man ſie in Wirthſchaften, die nicht an beſondern Lokaluͤbeln laboriren,
oder in einer allgemeinen Kraftloſigkeit verſunken ſind, auch bei gewoͤhnlichen Ta-
geloͤhnern zureichend finden.
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