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Tewes, Hermann: Menschenrassen und Völkertypen. Bd. 2. 2. Aufl. Leipzig, 1913.

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die genannten Tiere als Jagdbeute und zwei Frauen, die damit
beschäftigt sind, sie für das Mahl herzurichten. Der Guanako, zur
Ordnung der Wiederkäuer gehörend, ist nächst dem ihm ähnlichen
Lama das größte und wichtigste Landsäugetier Südamerikas; er
gleicht in der Größe dem Edelhirsch und bildet, was seine Gestalt
betrifft, ein Mittelding zwischen Kamel und Schaf. Er lebt im
Gebirge, ist aber auch auf den Ebenen des südlichen Patagoniens
nicht selten. Die Jagd auf Guanakos wird von den Südamerikanern
leidenschaftlich betrieben, weil sie des schätzbaren Fleisches und
Felles der Tiere wegen einen hübschen Gewinn abwirft.

Der südamerikanische Strauß ist unter dem Namen Pampa-
strauß oder Nandu bekannt. Sein Körperbau stimmt im wesent-
lichen mit dem des afrikanischen Verwandten überein; aber er ist
etwas kleiner als dieser, und seine Flügel sind mehr entwickelt
und die Füße dreizehig. Die Federn sind je nach den Körperteilen
schwarz, bräunlich-aschgrau und schmutzigweiß. Das Fleisch des
Nandu ist grob wie Pferdefleisch, wird aber von den Indianern
gegessen, während Europäer nur junges Wildpret, das sehr schmack-
haft sein soll, genießen. Die Steppenbewohner schätzen die Eier
sehr hoch, sammeln davon, soviel sie erlangen können, und kochen
die Dotter, nachdem sie das Weiße abgegossen haben, mit Pfeffer
und Salz in der eigenen Schale. Indianer und Gauchos verfolgen
den Strauß zu Pferde und erlegen ihn mit Wurfkugeln, oder sie
hetzen ihn mit Hunden. Und wenn sie es nicht des Fleisches
wegen tun, so tun sie es aus Lust an der Jagd und um ihre Ge-
schicklichkeit im Gebrauch der Bolas zu zeigen und zu erproben.

Fleisch ist die Hauptnahrung der Patagonier, und daran fehlt
es ihnen selten; denn was die Jagd nicht gewährt, das liefert ihnen
der Ertrag der Viehzucht oder wird durch Diebstahl und Raub
erlangt. Als Haustiere halten die Tehueltschen Hund und Pferd,
die beide zur Jagd gebraucht werden. Fleisch von jungen Stuten
genießen sie mit Vorliebe, aber sie schlachten Pferde gewöhnlich
nur dann, wenn diese untauglich geworden sind. Das Fleisch der
Hunde essen sie nicht, dafür aber außer Guanako- und Straußen-
fleisch auch solches von Gürteltieren. Pflanzenkost tritt dagegen
sehr zurück, wird auch nicht in eigenen Kulturen gewonnen, sondern
von den Weibern und Kindern in Wald und Feld zusammengesucht,
so Araukariensamen zum Essen, Distelmark zum Durstlöschen und
Berberitzenbeeren zur Bereitung eines berauschenden Getränkes.

die genannten Tiere als Jagdbeute und zwei Frauen, die damit
beschäftigt sind, sie für das Mahl herzurichten. Der Guanako, zur
Ordnung der Wiederkäuer gehörend, ist nächst dem ihm ähnlichen
Lama das größte und wichtigste Landsäugetier Südamerikas; er
gleicht in der Größe dem Edelhirsch und bildet, was seine Gestalt
betrifft, ein Mittelding zwischen Kamel und Schaf. Er lebt im
Gebirge, ist aber auch auf den Ebenen des südlichen Patagoniens
nicht selten. Die Jagd auf Guanakos wird von den Südamerikanern
leidenschaftlich betrieben, weil sie des schätzbaren Fleisches und
Felles der Tiere wegen einen hübschen Gewinn abwirft.

Der südamerikanische Strauß ist unter dem Namen Pampa-
strauß oder Nandu bekannt. Sein Körperbau stimmt im wesent-
lichen mit dem des afrikanischen Verwandten überein; aber er ist
etwas kleiner als dieser, und seine Flügel sind mehr entwickelt
und die Füße dreizehig. Die Federn sind je nach den Körperteilen
schwarz, bräunlich-aschgrau und schmutzigweiß. Das Fleisch des
Nandu ist grob wie Pferdefleisch, wird aber von den Indianern
gegessen, während Europäer nur junges Wildpret, das sehr schmack-
haft sein soll, genießen. Die Steppenbewohner schätzen die Eier
sehr hoch, sammeln davon, soviel sie erlangen können, und kochen
die Dotter, nachdem sie das Weiße abgegossen haben, mit Pfeffer
und Salz in der eigenen Schale. Indianer und Gauchos verfolgen
den Strauß zu Pferde und erlegen ihn mit Wurfkugeln, oder sie
hetzen ihn mit Hunden. Und wenn sie es nicht des Fleisches
wegen tun, so tun sie es aus Lust an der Jagd und um ihre Ge-
schicklichkeit im Gebrauch der Bolas zu zeigen und zu erproben.

Fleisch ist die Hauptnahrung der Patagonier, und daran fehlt
es ihnen selten; denn was die Jagd nicht gewährt, das liefert ihnen
der Ertrag der Viehzucht oder wird durch Diebstahl und Raub
erlangt. Als Haustiere halten die Tehueltschen Hund und Pferd,
die beide zur Jagd gebraucht werden. Fleisch von jungen Stuten
genießen sie mit Vorliebe, aber sie schlachten Pferde gewöhnlich
nur dann, wenn diese untauglich geworden sind. Das Fleisch der
Hunde essen sie nicht, dafür aber außer Guanako- und Straußen-
fleisch auch solches von Gürteltieren. Pflanzenkost tritt dagegen
sehr zurück, wird auch nicht in eigenen Kulturen gewonnen, sondern
von den Weibern und Kindern in Wald und Feld zusammengesucht,
so Araukariensamen zum Essen, Distelmark zum Durstlöschen und
Berberitzenbeeren zur Bereitung eines berauschenden Getränkes.

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Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: ignoriert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Tewes, Hermann: Menschenrassen und Völkertypen. Bd. 2. 2. Aufl. Leipzig, 1913, S. — 44 —. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tewes_menschenrassen_1913/48>, abgerufen am 25.11.2024.