warum ich diese Aktion vornahm, und nicht die entge- gengesetzte. Die Fälle, worinn wir uns zu dem be- stimmen, was, nach einer vorhergegangenen Verglei- chung der mehrern Möglichkeiten, uns das Beste für sich und objektive das Vorzüglichste zu seyn scheinet, sind vielleicht in dem ganzen Jnbegriffe der freyen Hand- lungen die wenigsten. Oft ist der Grund, warum wir dieß greifen, und nicht ein anders, nur der, weil in dem Augenblicke der Bestimmung uns jenes zuerst in den Wurf kommt. Die meisten Male ist vielleicht bei- des, innerer und äußerer Grund beysammen, aber oft genug ist es mehr der letztere, als der erstere, von dem das Warum so und nicht anders? abhängt. Wir sagen von solchen Handlungen, und karakterisiren sie dadurch; das Erste sey das Beste. Und auch in un- sern wichtigen Entschlüssen geschieht es nicht selten, daß, wenn die lange Ueberlegung uns stumpf gemacht hat, wir endlich eben so, wie dort, das Erste was uns ein- fällt, wenn wir den letzten Entschluß fassen wollen, das Beste seyn lassen. Eine gespannte und nun entlösete elastische Feder schnellt eine Kugel fort. Warum diese Kugel und nicht eine andere? Um nichts anders, als weil diese vor ihr lag, und nicht die andere.
VIII. Von
und Freyheit.
warum ich dieſe Aktion vornahm, und nicht die entge- gengeſetzte. Die Faͤlle, worinn wir uns zu dem be- ſtimmen, was, nach einer vorhergegangenen Verglei- chung der mehrern Moͤglichkeiten, uns das Beſte fuͤr ſich und objektive das Vorzuͤglichſte zu ſeyn ſcheinet, ſind vielleicht in dem ganzen Jnbegriffe der freyen Hand- lungen die wenigſten. Oft iſt der Grund, warum wir dieß greifen, und nicht ein anders, nur der, weil in dem Augenblicke der Beſtimmung uns jenes zuerſt in den Wurf kommt. Die meiſten Male iſt vielleicht bei- des, innerer und aͤußerer Grund beyſammen, aber oft genug iſt es mehr der letztere, als der erſtere, von dem das Warum ſo und nicht anderſ? abhaͤngt. Wir ſagen von ſolchen Handlungen, und karakteriſiren ſie dadurch; das Erſte ſey das Beſte. Und auch in un- ſern wichtigen Entſchluͤſſen geſchieht es nicht ſelten, daß, wenn die lange Ueberlegung uns ſtumpf gemacht hat, wir endlich eben ſo, wie dort, das Erſte was uns ein- faͤllt, wenn wir den letzten Entſchluß faſſen wollen, das Beſte ſeyn laſſen. Eine geſpannte und nun entloͤſete elaſtiſche Feder ſchnellt eine Kugel fort. Warum dieſe Kugel und nicht eine andere? Um nichts anders, als weil dieſe vor ihr lag, und nicht die andere.
VIII. Von
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und Freyheit.
warum ich dieſe Aktion vornahm, und nicht die entge-
gengeſetzte. Die Faͤlle, worinn wir uns zu dem be-
ſtimmen, was, nach einer vorhergegangenen Verglei-
chung der mehrern Moͤglichkeiten, uns das Beſte fuͤr
ſich und objektive das Vorzuͤglichſte zu ſeyn ſcheinet,
ſind vielleicht in dem ganzen Jnbegriffe der freyen Hand-
lungen die wenigſten. Oft iſt der Grund, warum wir
dieß greifen, und nicht ein anders, nur der, weil in
dem Augenblicke der Beſtimmung uns jenes zuerſt in
den Wurf kommt. Die meiſten Male iſt vielleicht bei-
des, innerer und aͤußerer Grund beyſammen, aber
oft genug iſt es mehr der letztere, als der erſtere, von
dem das Warum ſo und nicht anderſ? abhaͤngt.
Wir ſagen von ſolchen Handlungen, und karakteriſiren
ſie dadurch; das Erſte ſey das Beſte. Und auch in un-
ſern wichtigen Entſchluͤſſen geſchieht es nicht ſelten, daß,
wenn die lange Ueberlegung uns ſtumpf gemacht hat,
wir endlich eben ſo, wie dort, das Erſte was uns ein-
faͤllt, wenn wir den letzten Entſchluß faſſen wollen, das
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elaſtiſche Feder ſchnellt eine Kugel fort. Warum dieſe
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Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 2. Leipzig, 1777, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche02_1777/75>, abgerufen am 22.11.2024.
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