ändert die Bewegung des letztern; Jede Wirkung ist mit einer Rückwirkung verbunden, u. s. w. Was sind diese als immer wieder kommende und uns allenthalben aufstoßen- de Empfindungen, aus denen gewisse Reihen verknüpf- ter Vorstellungen in uns entstanden sind, die sich un- auflöslich mit einander vereiniget haben? Jst eine zu- sammengesetzte Wirkung aus ihrer zusammengesetzten Ursache zu begreifen, so findet sich zwischen den einzel- nen Theilen und Beschaffenheiten in der Jdee von der Ursache, und zwischen den Theilen und Beschaffenheiten in der Jdee von der Wirkung, eine solche Verknüpsung, die diese an jene befestiget. Und so geschichts, daß die Jdee der Ursache, wenn wir uns selbige deutlich vorstel- len, mit einer Art von Nothwendigkeit die Jdee von der Wirkung hervorziehet. Von dem Gedanken also, daß jene wirklich vorhanden sey, gehen wir, mit Ge- walt getrieben, hinüber zu der Folgerung, daß auch die Wirkung existire.
Jn dieser humischen Erklärung ist viel richtiges. Der Gedanke: Ein Ding ist die Ursache von dem an- dern, erfodert, daß die Jdeen von der Ursache und von ihrer Wirkung in einer solchen Verbindung entweder schon vorher gewesen sind, oder nun darein kommen, wo- durch Eine die andere wieder zurückführet; und daß die- ser Verbindung wegen der Gedanke von der Existenz der Wirkung uns mit einer gewissen Nothwendigkeit abge- drungen werde, wenn wir der Vorstellung von der Ur- sache, und dem Gedanken, daß solche vorhanden sey, nachgehen. Es ist ferner wahr, daß wir die beständi- ge Folge der Dinge auf einander als einen Charakter ihrer ursachlichen Beziehung gebrauchen, der auch als- denn ein völlig zuverlässiges Merkmal davon ist, wenn in der Ursache dasjenige angetroffen wird, was wir ihre Thätigkeit nennen, und wenn sonsten außer jener Ur- sache nichts vorhanden ist, was die erfolgte Wirkung
hervor-
und uͤber das Denken.
aͤndert die Bewegung des letztern; Jede Wirkung iſt mit einer Ruͤckwirkung verbunden, u. ſ. w. Was ſind dieſe als immer wieder kommende und uns allenthalben aufſtoßen- de Empfindungen, aus denen gewiſſe Reihen verknuͤpf- ter Vorſtellungen in uns entſtanden ſind, die ſich un- aufloͤslich mit einander vereiniget haben? Jſt eine zu- ſammengeſetzte Wirkung aus ihrer zuſammengeſetzten Urſache zu begreifen, ſo findet ſich zwiſchen den einzel- nen Theilen und Beſchaffenheiten in der Jdee von der Urſache, und zwiſchen den Theilen und Beſchaffenheiten in der Jdee von der Wirkung, eine ſolche Verknuͤpſung, die dieſe an jene befeſtiget. Und ſo geſchichts, daß die Jdee der Urſache, wenn wir uns ſelbige deutlich vorſtel- len, mit einer Art von Nothwendigkeit die Jdee von der Wirkung hervorziehet. Von dem Gedanken alſo, daß jene wirklich vorhanden ſey, gehen wir, mit Ge- walt getrieben, hinuͤber zu der Folgerung, daß auch die Wirkung exiſtire.
Jn dieſer humiſchen Erklaͤrung iſt viel richtiges. Der Gedanke: Ein Ding iſt die Urſache von dem an- dern, erfodert, daß die Jdeen von der Urſache und von ihrer Wirkung in einer ſolchen Verbindung entweder ſchon vorher geweſen ſind, oder nun darein kommen, wo- durch Eine die andere wieder zuruͤckfuͤhret; und daß die- ſer Verbindung wegen der Gedanke von der Exiſtenz der Wirkung uns mit einer gewiſſen Nothwendigkeit abge- drungen werde, wenn wir der Vorſtellung von der Ur- ſache, und dem Gedanken, daß ſolche vorhanden ſey, nachgehen. Es iſt ferner wahr, daß wir die beſtaͤndi- ge Folge der Dinge auf einander als einen Charakter ihrer urſachlichen Beziehung gebrauchen, der auch als- denn ein voͤllig zuverlaͤſſiges Merkmal davon iſt, wenn in der Urſache dasjenige angetroffen wird, was wir ihre Thaͤtigkeit nennen, und wenn ſonſten außer jener Ur- ſache nichts vorhanden iſt, was die erfolgte Wirkung
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und uͤber das Denken.
aͤndert die Bewegung des letztern; Jede Wirkung iſt mit
einer Ruͤckwirkung verbunden, u. ſ. w. Was ſind dieſe als
immer wieder kommende und uns allenthalben aufſtoßen-
de Empfindungen, aus denen gewiſſe Reihen verknuͤpf-
ter Vorſtellungen in uns entſtanden ſind, die ſich un-
aufloͤslich mit einander vereiniget haben? Jſt eine zu-
ſammengeſetzte Wirkung aus ihrer zuſammengeſetzten
Urſache zu begreifen, ſo findet ſich zwiſchen den einzel-
nen Theilen und Beſchaffenheiten in der Jdee von der
Urſache, und zwiſchen den Theilen und Beſchaffenheiten
in der Jdee von der Wirkung, eine ſolche Verknuͤpſung,
die dieſe an jene befeſtiget. Und ſo geſchichts, daß die
Jdee der Urſache, wenn wir uns ſelbige deutlich vorſtel-
len, mit einer Art von Nothwendigkeit die Jdee von
der Wirkung hervorziehet. Von dem Gedanken alſo,
daß jene wirklich vorhanden ſey, gehen wir, mit Ge-
walt getrieben, hinuͤber zu der Folgerung, daß auch die
Wirkung exiſtire.
Jn dieſer humiſchen Erklaͤrung iſt viel richtiges.
Der Gedanke: Ein Ding iſt die Urſache von dem an-
dern, erfodert, daß die Jdeen von der Urſache und von
ihrer Wirkung in einer ſolchen Verbindung entweder
ſchon vorher geweſen ſind, oder nun darein kommen, wo-
durch Eine die andere wieder zuruͤckfuͤhret; und daß die-
ſer Verbindung wegen der Gedanke von der Exiſtenz der
Wirkung uns mit einer gewiſſen Nothwendigkeit abge-
drungen werde, wenn wir der Vorſtellung von der Ur-
ſache, und dem Gedanken, daß ſolche vorhanden ſey,
nachgehen. Es iſt ferner wahr, daß wir die beſtaͤndi-
ge Folge der Dinge auf einander als einen Charakter
ihrer urſachlichen Beziehung gebrauchen, der auch als-
denn ein voͤllig zuverlaͤſſiges Merkmal davon iſt, wenn
in der Urſache dasjenige angetroffen wird, was wir ihre
Thaͤtigkeit nennen, und wenn ſonſten außer jener Ur-
ſache nichts vorhanden iſt, was die erfolgte Wirkung
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Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 1. Leipzig, 1777, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche01_1777/375>, abgerufen am 24.11.2024.
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