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Tesche, Walter: Der Enten-Piet. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Abendzeit ein großes Boot mit weißem Segel, von einem langen Wimpel umflattert, glänzend im goldenen Schein der sinkenden Sonne und schön auf dem grünen Wiesengrunde abstechend, auf dem Kanale von den Schöpfmühlen, deren schwarze, hohe Schornsteine schon lange nicht mehr rauchten, heransegelte. Bertold bemerkte den stattlichen Schwager Piet am Steuer, und Galinda staunte über zwei elegante Damen im Boote zwischen vier Mynheers sitzend; doch darunter alsbald den Papa Baldus erkennend, lief sie ihm bis an die Anlandetreppe entgegen, und hier stand die schlanke Gestalt am Ufer mit ihren blühenden Kindern neben dem kräftigen Bertold und empfing ein lange erwartetes Glück, dessen Größe ihre kühnsten Ahnungen überflügelte; denn außer dem ersehnten Vater führte dieses Boot noch eine Mutter, Bruder und eine holde Schwester dem einsamen Paare zu.

Es waren der greise Großvater Verkolyn, Mynheer van Eernsward mit der Mutter Gertrude, nebst Edward und Idola, welche, vom Papa Baldus geführt und von dem außerordentlich vergnügt blickenden Baas Enten-Piet gefolgt, das überraschte glückliche Ehepaar begrüßten und mit herzensfreudiger Liebe überschütteten.

Nun lachte ihnen eine neue glänzendere Zukunft. Galinda fand mit den Eltern und der guten Mutter Gertrud zugleich in Edward und Idola eine nie geträumte herzliche Theilnahme, welche die lange erduldeten Zurücksetzungen vergessen machten.

Abendzeit ein großes Boot mit weißem Segel, von einem langen Wimpel umflattert, glänzend im goldenen Schein der sinkenden Sonne und schön auf dem grünen Wiesengrunde abstechend, auf dem Kanale von den Schöpfmühlen, deren schwarze, hohe Schornsteine schon lange nicht mehr rauchten, heransegelte. Bertold bemerkte den stattlichen Schwager Piet am Steuer, und Galinda staunte über zwei elegante Damen im Boote zwischen vier Mynheers sitzend; doch darunter alsbald den Papa Baldus erkennend, lief sie ihm bis an die Anlandetreppe entgegen, und hier stand die schlanke Gestalt am Ufer mit ihren blühenden Kindern neben dem kräftigen Bertold und empfing ein lange erwartetes Glück, dessen Größe ihre kühnsten Ahnungen überflügelte; denn außer dem ersehnten Vater führte dieses Boot noch eine Mutter, Bruder und eine holde Schwester dem einsamen Paare zu.

Es waren der greise Großvater Verkolyn, Mynheer van Eernsward mit der Mutter Gertrude, nebst Edward und Idola, welche, vom Papa Baldus geführt und von dem außerordentlich vergnügt blickenden Baas Enten-Piet gefolgt, das überraschte glückliche Ehepaar begrüßten und mit herzensfreudiger Liebe überschütteten.

Nun lachte ihnen eine neue glänzendere Zukunft. Galinda fand mit den Eltern und der guten Mutter Gertrud zugleich in Edward und Idola eine nie geträumte herzliche Theilnahme, welche die lange erduldeten Zurücksetzungen vergessen machten.

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[0118] Abendzeit ein großes Boot mit weißem Segel, von einem langen Wimpel umflattert, glänzend im goldenen Schein der sinkenden Sonne und schön auf dem grünen Wiesengrunde abstechend, auf dem Kanale von den Schöpfmühlen, deren schwarze, hohe Schornsteine schon lange nicht mehr rauchten, heransegelte. Bertold bemerkte den stattlichen Schwager Piet am Steuer, und Galinda staunte über zwei elegante Damen im Boote zwischen vier Mynheers sitzend; doch darunter alsbald den Papa Baldus erkennend, lief sie ihm bis an die Anlandetreppe entgegen, und hier stand die schlanke Gestalt am Ufer mit ihren blühenden Kindern neben dem kräftigen Bertold und empfing ein lange erwartetes Glück, dessen Größe ihre kühnsten Ahnungen überflügelte; denn außer dem ersehnten Vater führte dieses Boot noch eine Mutter, Bruder und eine holde Schwester dem einsamen Paare zu. Es waren der greise Großvater Verkolyn, Mynheer van Eernsward mit der Mutter Gertrude, nebst Edward und Idola, welche, vom Papa Baldus geführt und von dem außerordentlich vergnügt blickenden Baas Enten-Piet gefolgt, das überraschte glückliche Ehepaar begrüßten und mit herzensfreudiger Liebe überschütteten. Nun lachte ihnen eine neue glänzendere Zukunft. Galinda fand mit den Eltern und der guten Mutter Gertrud zugleich in Edward und Idola eine nie geträumte herzliche Theilnahme, welche die lange erduldeten Zurücksetzungen vergessen machten.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:22:21Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:22:21Z)

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Zitationshilfe: Tesche, Walter: Der Enten-Piet. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tesche_piet_1910/118>, abgerufen am 05.12.2024.