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Tesche, Walter: Der Enten-Piet. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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bloß, daß Bertold auf den See die Galinda von Ihnen gecapert hat; alsdann fuhr er mit ihr ins dickste Röhricht, wohin Sie ihm mit dem großen Boot nicht folgen konnten. Der kluge Junge zog den Mast und Segel ein und wartete still wie ein Fuchs im Rohr, bis Mynheer Baldus nach langem Suchen leer abziehen mußte. Später am Abend, als die Enten und Rohrdommeln anfingen zu locken, kam das Pärchen aus der grünen Rohrinsel, die Sie hier aus dem Fenster sehen können, mit dem kleinen Kahn still hervorgeschoben, und Bertold übergab der Mutter Lora sein Mädchen zum Aufbewahren.

Wo ist sie denn jetzt?

Piet machte eine überaus pfiffige, beschwichtigende Geberde, indem er auf eine Wandthüre zeigte, welche eine tiefe Nische verschloß, worin man in Holland gewöhnlich die großen Betten findet. Piet öffnete die Wandthür, beugte sich über das hohe Federbett, stieß gegen die Rückseite, wodurch eine Thür gegenüber aufsprang, und Galinda schwang sich, auf Piet's Hand gestützt, über das Bett ins Zimmer.

Da bin ich, lieber Papa Baldus! wie freue ich mich, daß du endlich gekommen bist -- die Zeit ist mir erschrecklich lang geworden!

Das will ich gern glauben, wenn du immer da drinnen gesteckt hast.

Gott bewahre! lachte das übermüthige Mädchen; das Versteck war bloß für den Nothfall. Guck nur

bloß, daß Bertold auf den See die Galinda von Ihnen gecapert hat; alsdann fuhr er mit ihr ins dickste Röhricht, wohin Sie ihm mit dem großen Boot nicht folgen konnten. Der kluge Junge zog den Mast und Segel ein und wartete still wie ein Fuchs im Rohr, bis Mynheer Baldus nach langem Suchen leer abziehen mußte. Später am Abend, als die Enten und Rohrdommeln anfingen zu locken, kam das Pärchen aus der grünen Rohrinsel, die Sie hier aus dem Fenster sehen können, mit dem kleinen Kahn still hervorgeschoben, und Bertold übergab der Mutter Lora sein Mädchen zum Aufbewahren.

Wo ist sie denn jetzt?

Piet machte eine überaus pfiffige, beschwichtigende Geberde, indem er auf eine Wandthüre zeigte, welche eine tiefe Nische verschloß, worin man in Holland gewöhnlich die großen Betten findet. Piet öffnete die Wandthür, beugte sich über das hohe Federbett, stieß gegen die Rückseite, wodurch eine Thür gegenüber aufsprang, und Galinda schwang sich, auf Piet's Hand gestützt, über das Bett ins Zimmer.

Da bin ich, lieber Papa Baldus! wie freue ich mich, daß du endlich gekommen bist — die Zeit ist mir erschrecklich lang geworden!

Das will ich gern glauben, wenn du immer da drinnen gesteckt hast.

Gott bewahre! lachte das übermüthige Mädchen; das Versteck war bloß für den Nothfall. Guck nur

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[0105] bloß, daß Bertold auf den See die Galinda von Ihnen gecapert hat; alsdann fuhr er mit ihr ins dickste Röhricht, wohin Sie ihm mit dem großen Boot nicht folgen konnten. Der kluge Junge zog den Mast und Segel ein und wartete still wie ein Fuchs im Rohr, bis Mynheer Baldus nach langem Suchen leer abziehen mußte. Später am Abend, als die Enten und Rohrdommeln anfingen zu locken, kam das Pärchen aus der grünen Rohrinsel, die Sie hier aus dem Fenster sehen können, mit dem kleinen Kahn still hervorgeschoben, und Bertold übergab der Mutter Lora sein Mädchen zum Aufbewahren. Wo ist sie denn jetzt? Piet machte eine überaus pfiffige, beschwichtigende Geberde, indem er auf eine Wandthüre zeigte, welche eine tiefe Nische verschloß, worin man in Holland gewöhnlich die großen Betten findet. Piet öffnete die Wandthür, beugte sich über das hohe Federbett, stieß gegen die Rückseite, wodurch eine Thür gegenüber aufsprang, und Galinda schwang sich, auf Piet's Hand gestützt, über das Bett ins Zimmer. Da bin ich, lieber Papa Baldus! wie freue ich mich, daß du endlich gekommen bist — die Zeit ist mir erschrecklich lang geworden! Das will ich gern glauben, wenn du immer da drinnen gesteckt hast. Gott bewahre! lachte das übermüthige Mädchen; das Versteck war bloß für den Nothfall. Guck nur

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:22:21Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:22:21Z)

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Zitationshilfe: Tesche, Walter: Der Enten-Piet. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tesche_piet_1910/105>, abgerufen am 05.12.2024.