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Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.

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194. Der Mägdesprung auf dem Rugard.

Auf dem Rugard bei Bergen sieht man einen Stein, in welchem ganz deutlich die Spuren eines Frauenfußes und eines Schlages mit einer Peitsche abgebildet sind. Diese Spuren sind auf folgende Weise entstanden: Auf dem Rugard war einst ein Junker, der ein gar großer und frecher Mädchenjäger war. Der traf einmal bei diesem Steine eine Jungfrau, die er mit seinen falschen Liebesschwüren bestürmte, so daß sie sich seiner kaum erwehren konnte. Als die nun zuletzt gar keinen Ausweg mehr sah, ihm zu entkommen, da sprang sie in ihrer Angst von dem Steine, auf welchem sie stand, hinunter in die Tiefe des Thales hinein, worüber der Junker so zornig wurde, daß er mit seiner Reitgerte auf den Stein schlug. Da war es denn wunderbar, nicht nur daß die Jungfrau unversehrt unten im Thale angekommen war, sondern auch, daß sich die Spur ihres Fußes und des Peitschenschlages in dem Steine abgedrückt hatte.

Vgl. Freyberg, Pommersche Sagen, S. 114-118.
195. Die sieben Steinreihen auf der Prore.

Die Halbinsel Jasmund hängt mit der Insel Rügen durch eine schmale Landenge zusammen, die Prore genannt. Auf dieser sieht man nach dem Prorer Wiek hin sieben Reihen Steine. Sie liegen so hoch, daß jetzt keine Welle an sie heranreichen kann, und doch sehen sie aus, als wenn sie von der Meeres-Brandung geglättet wären. Man erzählt sich, daß in ganz alten Zeiten der Wind einmal sieben Jahre lang ununterbrochen aus Nordosten gewehet, und jedes Jahr eine von diesen Steinreihen angesetzt habe.

Acten der Pomm. Gesellschaft für Geschichte.
194. Der Mägdesprung auf dem Rugard.

Auf dem Rugard bei Bergen sieht man einen Stein, in welchem ganz deutlich die Spuren eines Frauenfußes und eines Schlages mit einer Peitsche abgebildet sind. Diese Spuren sind auf folgende Weise entstanden: Auf dem Rugard war einst ein Junker, der ein gar großer und frecher Mädchenjäger war. Der traf einmal bei diesem Steine eine Jungfrau, die er mit seinen falschen Liebesschwüren bestürmte, so daß sie sich seiner kaum erwehren konnte. Als die nun zuletzt gar keinen Ausweg mehr sah, ihm zu entkommen, da sprang sie in ihrer Angst von dem Steine, auf welchem sie stand, hinunter in die Tiefe des Thales hinein, worüber der Junker so zornig wurde, daß er mit seiner Reitgerte auf den Stein schlug. Da war es denn wunderbar, nicht nur daß die Jungfrau unversehrt unten im Thale angekommen war, sondern auch, daß sich die Spur ihres Fußes und des Peitschenschlages in dem Steine abgedrückt hatte.

Vgl. Freyberg, Pommersche Sagen, S. 114-118.
195. Die sieben Steinreihen auf der Prore.

Die Halbinsel Jasmund hängt mit der Insel Rügen durch eine schmale Landenge zusammen, die Prore genannt. Auf dieser sieht man nach dem Prorer Wiek hin sieben Reihen Steine. Sie liegen so hoch, daß jetzt keine Welle an sie heranreichen kann, und doch sehen sie aus, als wenn sie von der Meeres-Brandung geglättet wären. Man erzählt sich, daß in ganz alten Zeiten der Wind einmal sieben Jahre lang ununterbrochen aus Nordosten gewehet, und jedes Jahr eine von diesen Steinreihen angesetzt habe.

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[232/0264] 194. Der Mägdesprung auf dem Rugard. Auf dem Rugard bei Bergen sieht man einen Stein, in welchem ganz deutlich die Spuren eines Frauenfußes und eines Schlages mit einer Peitsche abgebildet sind. Diese Spuren sind auf folgende Weise entstanden: Auf dem Rugard war einst ein Junker, der ein gar großer und frecher Mädchenjäger war. Der traf einmal bei diesem Steine eine Jungfrau, die er mit seinen falschen Liebesschwüren bestürmte, so daß sie sich seiner kaum erwehren konnte. Als die nun zuletzt gar keinen Ausweg mehr sah, ihm zu entkommen, da sprang sie in ihrer Angst von dem Steine, auf welchem sie stand, hinunter in die Tiefe des Thales hinein, worüber der Junker so zornig wurde, daß er mit seiner Reitgerte auf den Stein schlug. Da war es denn wunderbar, nicht nur daß die Jungfrau unversehrt unten im Thale angekommen war, sondern auch, daß sich die Spur ihres Fußes und des Peitschenschlages in dem Steine abgedrückt hatte. Vgl. Freyberg, Pommersche Sagen, S. 114-118. 195. Die sieben Steinreihen auf der Prore. Die Halbinsel Jasmund hängt mit der Insel Rügen durch eine schmale Landenge zusammen, die Prore genannt. Auf dieser sieht man nach dem Prorer Wiek hin sieben Reihen Steine. Sie liegen so hoch, daß jetzt keine Welle an sie heranreichen kann, und doch sehen sie aus, als wenn sie von der Meeres-Brandung geglättet wären. Man erzählt sich, daß in ganz alten Zeiten der Wind einmal sieben Jahre lang ununterbrochen aus Nordosten gewehet, und jedes Jahr eine von diesen Steinreihen angesetzt habe. Acten der Pomm. Gesellschaft für Geschichte.

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Zitationshilfe: Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/264>, abgerufen am 23.11.2024.