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Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.

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weit davon ist der See, in den die Stadt versunken ist. Die Stadt hat mehrere Thürme gehabt, die noch aufrecht im Wasser stehen, denn es begegnet den Fischern oft, daß sie mit ihren Netzen auf die Thurmspitzen gerathen.

Mündlich.
166. Der schwarze See bei Grimmen.

Die Stadt Grimmen hat früher an einer anderen Stelle gestanden, als jetzt, nämlich da, wo heutiges Tages der sogenannte schwarze See ist. Die Stadt ist allda versunken, mit Allem, was darinnen war. Wann und wie dies geschehen ist, weiß man nicht mehr, denn es ist schon viele hundert Jahre her. Aber daß es wahr ist, beweiset der schwarze See, den man an ihrer Stelle findet. Derselbe liegt ungefähr eine Achtelmeile von der jetzigen Stadt Grimmen, links am Wege nach Grellenberg. Er ist länglichrund, ungefähr siebenzig Schritte lang, wo er am längsten ist, und sechzig Schritte breit. Wie tief er ist, das weiß kein Mensch: denn er soll gar keinen Grund haben. Er ist rund umher mit kleinen Anhöhen und einem Elsenbusche umgeben. Der Boden dieses Busches ist so feucht und morastig, daß man nur in ganz trocknen Sommern bis an die Ufer des Sees gelangen kann. Das Wasser in diesem ist ganz schwarz und bitter. Es verändert sich niemals. Der Wind mag leise wehen, oder auch noch so viel stürmen, der See bleibt immer ruhig, und es hat noch Keiner gesehen, daß das Wasser darin sich auch nur ein einziges Mal gekräuselt hätte. Das soll davon kommen, daß der See, wie die Leute sagen, auf der versunkenen Stadt ruhet. Es lebt auch kein Fisch in diesem Wasser, und das kommt davon her, daß eine geweihete Kirche

weit davon ist der See, in den die Stadt versunken ist. Die Stadt hat mehrere Thürme gehabt, die noch aufrecht im Wasser stehen, denn es begegnet den Fischern oft, daß sie mit ihren Netzen auf die Thurmspitzen gerathen.

Mündlich.
166. Der schwarze See bei Grimmen.

Die Stadt Grimmen hat früher an einer anderen Stelle gestanden, als jetzt, nämlich da, wo heutiges Tages der sogenannte schwarze See ist. Die Stadt ist allda versunken, mit Allem, was darinnen war. Wann und wie dies geschehen ist, weiß man nicht mehr, denn es ist schon viele hundert Jahre her. Aber daß es wahr ist, beweiset der schwarze See, den man an ihrer Stelle findet. Derselbe liegt ungefähr eine Achtelmeile von der jetzigen Stadt Grimmen, links am Wege nach Grellenberg. Er ist länglichrund, ungefähr siebenzig Schritte lang, wo er am längsten ist, und sechzig Schritte breit. Wie tief er ist, das weiß kein Mensch: denn er soll gar keinen Grund haben. Er ist rund umher mit kleinen Anhöhen und einem Elsenbusche umgeben. Der Boden dieses Busches ist so feucht und morastig, daß man nur in ganz trocknen Sommern bis an die Ufer des Sees gelangen kann. Das Wasser in diesem ist ganz schwarz und bitter. Es verändert sich niemals. Der Wind mag leise wehen, oder auch noch so viel stürmen, der See bleibt immer ruhig, und es hat noch Keiner gesehen, daß das Wasser darin sich auch nur ein einziges Mal gekräuselt hätte. Das soll davon kommen, daß der See, wie die Leute sagen, auf der versunkenen Stadt ruhet. Es lebt auch kein Fisch in diesem Wasser, und das kommt davon her, daß eine geweihete Kirche

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[209/0241] weit davon ist der See, in den die Stadt versunken ist. Die Stadt hat mehrere Thürme gehabt, die noch aufrecht im Wasser stehen, denn es begegnet den Fischern oft, daß sie mit ihren Netzen auf die Thurmspitzen gerathen. Mündlich. 166. Der schwarze See bei Grimmen. Die Stadt Grimmen hat früher an einer anderen Stelle gestanden, als jetzt, nämlich da, wo heutiges Tages der sogenannte schwarze See ist. Die Stadt ist allda versunken, mit Allem, was darinnen war. Wann und wie dies geschehen ist, weiß man nicht mehr, denn es ist schon viele hundert Jahre her. Aber daß es wahr ist, beweiset der schwarze See, den man an ihrer Stelle findet. Derselbe liegt ungefähr eine Achtelmeile von der jetzigen Stadt Grimmen, links am Wege nach Grellenberg. Er ist länglichrund, ungefähr siebenzig Schritte lang, wo er am längsten ist, und sechzig Schritte breit. Wie tief er ist, das weiß kein Mensch: denn er soll gar keinen Grund haben. Er ist rund umher mit kleinen Anhöhen und einem Elsenbusche umgeben. Der Boden dieses Busches ist so feucht und morastig, daß man nur in ganz trocknen Sommern bis an die Ufer des Sees gelangen kann. Das Wasser in diesem ist ganz schwarz und bitter. Es verändert sich niemals. Der Wind mag leise wehen, oder auch noch so viel stürmen, der See bleibt immer ruhig, und es hat noch Keiner gesehen, daß das Wasser darin sich auch nur ein einziges Mal gekräuselt hätte. Das soll davon kommen, daß der See, wie die Leute sagen, auf der versunkenen Stadt ruhet. Es lebt auch kein Fisch in diesem Wasser, und das kommt davon her, daß eine geweihete Kirche

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Zitationshilfe: Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/241>, abgerufen am 23.11.2024.