Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.die Stralsunder bei diesem Ausfall gefangen, und weil er sie so arg verhöhnt hatte, so banden sie ihn zur Schmach an seine eigene goldene Kette, und führten ihn so in die Stadt hinein. Allda hielten sie ihn drei Jahre lang gefangen, bis er sich mit 16,000 Mark feinen Silbers ranzionirte. Von diesem Gelde, von welchem indeß der Herzog Wartislav von Pommern und der Markgraf von Brandenburg einen Theil mitbekamen, und von der goldenen Kette des Herzogs Erich haben darauf die Stralsunder ihren Artushof erbauet, und zugleich ihr schönes Rathhaus, das noch jetzt, obgleich aus schlechten Fenstern sehend, eine Hauptzierde der alten Stadt ist. Micrälius, Altes Pommerl. I. S. 248. 249. Gesterding, Pommersches Magazin, IV. S. 90-93. Altes und Neues Pommerland, von Christian Schöttchen, S. 155. 156. 101. Der todte Rathsherr in Stralsund. Im Jahre 1379 war in der Stadt Stralsund ein großer Aufruhr der Bürgerschaft gegen den Rath. Als dieser nämlich gemeinen Anliegens und Schulden halber von der Bürgerschaft Steuern forderte, so jagten ihn die Stralsunder aus der Stadt hinaus. Des Handels aber nahm sich Herzog Wartislav VI. an, und bezwang die Bürger und befahl ihnen, den Rath wieder einzusetzen. Unterdeß war einer von den Rathsherren, Namens Done, gestorben. Als daher nun der gesammte Rath in seinen Ehrenstand feierlich wieder eingesetzt wurde, da nahmen den todten Rathsherrn Done seine Freunde und setzten ihn in seinen Rathsstuhl, gleichwie sich die Lebenden hinsetzten, damit anzuzeigen, daß er ohne Recht und Ursache wäre vertrieben, und aller seiner Ehre wieder theilhaftig worden. Micrälius, Altes Pommerland, I. 269. die Stralsunder bei diesem Ausfall gefangen, und weil er sie so arg verhöhnt hatte, so banden sie ihn zur Schmach an seine eigene goldene Kette, und führten ihn so in die Stadt hinein. Allda hielten sie ihn drei Jahre lang gefangen, bis er sich mit 16,000 Mark feinen Silbers ranzionirte. Von diesem Gelde, von welchem indeß der Herzog Wartislav von Pommern und der Markgraf von Brandenburg einen Theil mitbekamen, und von der goldenen Kette des Herzogs Erich haben darauf die Stralsunder ihren Artushof erbauet, und zugleich ihr schönes Rathhaus, das noch jetzt, obgleich aus schlechten Fenstern sehend, eine Hauptzierde der alten Stadt ist. Micrälius, Altes Pommerl. I. S. 248. 249. Gesterding, Pommersches Magazin, IV. S. 90-93. Altes und Neues Pommerland, von Christian Schöttchen, S. 155. 156. 101. Der todte Rathsherr in Stralsund. Im Jahre 1379 war in der Stadt Stralsund ein großer Aufruhr der Bürgerschaft gegen den Rath. Als dieser nämlich gemeinen Anliegens und Schulden halber von der Bürgerschaft Steuern forderte, so jagten ihn die Stralsunder aus der Stadt hinaus. Des Handels aber nahm sich Herzog Wartislav VI. an, und bezwang die Bürger und befahl ihnen, den Rath wieder einzusetzen. Unterdeß war einer von den Rathsherren, Namens Done, gestorben. Als daher nun der gesammte Rath in seinen Ehrenstand feierlich wieder eingesetzt wurde, da nahmen den todten Rathsherrn Done seine Freunde und setzten ihn in seinen Rathsstuhl, gleichwie sich die Lebenden hinsetzten, damit anzuzeigen, daß er ohne Recht und Ursache wäre vertrieben, und aller seiner Ehre wieder theilhaftig worden. Micrälius, Altes Pommerland, I. 269. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0169" n="137"/> die Stralsunder bei diesem Ausfall gefangen, und weil er sie so arg verhöhnt hatte, so banden sie ihn zur Schmach an seine eigene goldene Kette, und führten ihn so in die Stadt hinein. 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Von diesem Gelde, von welchem indeß der Herzog Wartislav von Pommern und der Markgraf von Brandenburg einen Theil mitbekamen, und von der goldenen Kette des Herzogs Erich haben darauf die Stralsunder ihren Artushof erbauet, und zugleich ihr schönes Rathhaus, das noch jetzt, obgleich aus schlechten Fenstern sehend, eine Hauptzierde der alten Stadt ist.
Micrälius, Altes Pommerl. I. S. 248. 249.
Gesterding, Pommersches Magazin, IV. S. 90-93.
Altes und Neues Pommerland, von Christian Schöttchen, S. 155. 156.
101. Der todte Rathsherr in Stralsund.
Im Jahre 1379 war in der Stadt Stralsund ein großer Aufruhr der Bürgerschaft gegen den Rath. Als dieser nämlich gemeinen Anliegens und Schulden halber von der Bürgerschaft Steuern forderte, so jagten ihn die Stralsunder aus der Stadt hinaus. Des Handels aber nahm sich Herzog Wartislav VI. an, und bezwang die Bürger und befahl ihnen, den Rath wieder einzusetzen. Unterdeß war einer von den Rathsherren, Namens Done, gestorben. Als daher nun der gesammte Rath in seinen Ehrenstand feierlich wieder eingesetzt wurde, da nahmen den todten Rathsherrn Done seine Freunde und setzten ihn in seinen Rathsstuhl, gleichwie sich die Lebenden hinsetzten, damit anzuzeigen, daß er ohne Recht und Ursache wäre vertrieben, und aller seiner Ehre wieder theilhaftig worden.
Micrälius, Altes Pommerland, I. 269.
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Zitationshilfe: | Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/169>, abgerufen am 16.07.2024. |