Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.sich an zunächst die Sagen, welche das kirchliche und religiöse Leben der Provinz betreffen, besonders im Mittelalter und bis in die Zeit der Reformation hinein, welche aber desjenigen geschichtlichen Elements entbehren, das den Sagen aus den eben genannten Bekehrungsperioden eigenthümlich ist. Hierauf folgen die eigentlichen Localsagen allerlei Inhalts. Sie sind zumeist nach Verschiedenheit dieses Inhalts verschieden classificirt, jenachdem sie sich mit dem Ursprung von Eigennamen der Städte, Dörfer etc. beschäftigen, oder versunkene Oerter, Seeen, Steine, Berge, Raubritter, Riesen, Zwerge, Unterirdische, Zauberer und dergleichen mehr zum Gegenstande haben. Hierbei nun fanden sich mannigfache Schwierigkeiten. Zuerst war der Inhalt mancher Sagen der Art, daß sie sowohl zu der einen als zu der anderen Classe gehörten; es entstand daher die Frage: wo sie unterzubringen. Der Herausgeber hat zwar in der Regel nach dem am meisten hervorstechenden Stoffe die Classification vorgenommen; er kann aber auch nicht läugnen, manchmal mehr nach einer augenblicklichen Laune, als nach einer durch jene Rücksicht gegebenen Nothwendigkeit verfahren zu haben. Zum Andern führte gerade eine solche Rücksicht einen anderen, nicht unerheblichen Uebelstand herbei. Manche einzelne Gegenden und Städte haben nämlich einen überwiegend großen Reichthum an Sagen, so daß, wenn gleich diese von dem verschiedenartigsten Inhalte sind, es doch interessant seyn mußte, sie in einer Gruppe beisammengestellt zu sehen. Namentlich war dies bei Stettin und bei dem Gollenberge der Fall. Hierauf mußte nun leider verzichtet werden. Nur eine einzige Ausnahme glaubte der Herausgeber machen zu müssen, auf die Gefahr hin, daß sie ihm sich an zunächst die Sagen, welche das kirchliche und religiöse Leben der Provinz betreffen, besonders im Mittelalter und bis in die Zeit der Reformation hinein, welche aber desjenigen geschichtlichen Elements entbehren, das den Sagen aus den eben genannten Bekehrungsperioden eigenthümlich ist. Hierauf folgen die eigentlichen Localsagen allerlei Inhalts. Sie sind zumeist nach Verschiedenheit dieses Inhalts verschieden classificirt, jenachdem sie sich mit dem Ursprung von Eigennamen der Städte, Dörfer etc. beschäftigen, oder versunkene Oerter, Seeen, Steine, Berge, Raubritter, Riesen, Zwerge, Unterirdische, Zauberer und dergleichen mehr zum Gegenstande haben. Hierbei nun fanden sich mannigfache Schwierigkeiten. Zuerst war der Inhalt mancher Sagen der Art, daß sie sowohl zu der einen als zu der anderen Classe gehörten; es entstand daher die Frage: wo sie unterzubringen. Der Herausgeber hat zwar in der Regel nach dem am meisten hervorstechenden Stoffe die Classification vorgenommen; er kann aber auch nicht läugnen, manchmal mehr nach einer augenblicklichen Laune, als nach einer durch jene Rücksicht gegebenen Nothwendigkeit verfahren zu haben. Zum Andern führte gerade eine solche Rücksicht einen anderen, nicht unerheblichen Uebelstand herbei. Manche einzelne Gegenden und Städte haben nämlich einen überwiegend großen Reichthum an Sagen, so daß, wenn gleich diese von dem verschiedenartigsten Inhalte sind, es doch interessant seyn mußte, sie in einer Gruppe beisammengestellt zu sehen. Namentlich war dies bei Stettin und bei dem Gollenberge der Fall. Hierauf mußte nun leider verzichtet werden. Nur eine einzige Ausnahme glaubte der Herausgeber machen zu müssen, auf die Gefahr hin, daß sie ihm <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0016" n="XIV"/> sich an zunächst die Sagen, welche das kirchliche und religiöse Leben der Provinz betreffen, besonders im Mittelalter und bis in die Zeit der Reformation hinein, welche aber desjenigen geschichtlichen Elements entbehren, das den Sagen aus den eben genannten Bekehrungsperioden eigenthümlich ist. Hierauf folgen die eigentlichen Localsagen allerlei Inhalts. Sie sind zumeist nach Verschiedenheit dieses Inhalts verschieden classificirt, jenachdem sie sich mit dem Ursprung von Eigennamen der Städte, Dörfer etc. beschäftigen, oder versunkene Oerter, Seeen, Steine, Berge, Raubritter, Riesen, Zwerge, Unterirdische, Zauberer und dergleichen mehr zum Gegenstande haben.</p> <p>Hierbei nun fanden sich mannigfache Schwierigkeiten. Zuerst war der Inhalt mancher Sagen der Art, daß sie sowohl zu der einen als zu der anderen Classe gehörten; es entstand daher die Frage: wo sie unterzubringen. Der Herausgeber hat zwar in der Regel nach dem am meisten hervorstechenden Stoffe die Classification vorgenommen; er kann aber auch nicht läugnen, manchmal mehr nach einer augenblicklichen Laune, als nach einer durch jene Rücksicht gegebenen Nothwendigkeit verfahren zu haben. Zum Andern führte gerade eine solche Rücksicht einen anderen, nicht unerheblichen Uebelstand herbei. Manche einzelne Gegenden und Städte haben nämlich einen überwiegend großen Reichthum an Sagen, so daß, wenn gleich diese von dem verschiedenartigsten Inhalte sind, es doch interessant seyn mußte, sie in einer Gruppe beisammengestellt zu sehen. Namentlich war dies bei Stettin und bei dem Gollenberge der Fall. Hierauf mußte nun leider verzichtet werden. Nur eine einzige Ausnahme glaubte der Herausgeber machen zu müssen, auf die Gefahr hin, daß sie ihm </p> </div> </front> </text> </TEI> [XIV/0016]
sich an zunächst die Sagen, welche das kirchliche und religiöse Leben der Provinz betreffen, besonders im Mittelalter und bis in die Zeit der Reformation hinein, welche aber desjenigen geschichtlichen Elements entbehren, das den Sagen aus den eben genannten Bekehrungsperioden eigenthümlich ist. Hierauf folgen die eigentlichen Localsagen allerlei Inhalts. Sie sind zumeist nach Verschiedenheit dieses Inhalts verschieden classificirt, jenachdem sie sich mit dem Ursprung von Eigennamen der Städte, Dörfer etc. beschäftigen, oder versunkene Oerter, Seeen, Steine, Berge, Raubritter, Riesen, Zwerge, Unterirdische, Zauberer und dergleichen mehr zum Gegenstande haben.
Hierbei nun fanden sich mannigfache Schwierigkeiten. Zuerst war der Inhalt mancher Sagen der Art, daß sie sowohl zu der einen als zu der anderen Classe gehörten; es entstand daher die Frage: wo sie unterzubringen. Der Herausgeber hat zwar in der Regel nach dem am meisten hervorstechenden Stoffe die Classification vorgenommen; er kann aber auch nicht läugnen, manchmal mehr nach einer augenblicklichen Laune, als nach einer durch jene Rücksicht gegebenen Nothwendigkeit verfahren zu haben. Zum Andern führte gerade eine solche Rücksicht einen anderen, nicht unerheblichen Uebelstand herbei. Manche einzelne Gegenden und Städte haben nämlich einen überwiegend großen Reichthum an Sagen, so daß, wenn gleich diese von dem verschiedenartigsten Inhalte sind, es doch interessant seyn mußte, sie in einer Gruppe beisammengestellt zu sehen. Namentlich war dies bei Stettin und bei dem Gollenberge der Fall. Hierauf mußte nun leider verzichtet werden. Nur eine einzige Ausnahme glaubte der Herausgeber machen zu müssen, auf die Gefahr hin, daß sie ihm
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |