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Szentiványi, Márton: Fünffzig Motiva, Oder Bewegende Ursachen/ Und Betrachtungen. 2. Aufl. [s. l.], 1755.

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geschrieben, wer dieselbe nicht haltet den strafft Er nicht allein auff das schärffste, sondern noch ewig. So müssen dann diese Gesätz also beschaffen seyn, daß wir sie mit seiner Gnad können halten, sonsten wäre Er nicht der allerweiseste Gesätzgeber, noch der allergütigste HErr: wann Er uns wegen Ubertrettung seiner Gebott, die wir doch nicht können halten, thäte ewig straffen. Dann wer wolte einen für den allerweisesten, wie dann auch für den allergütigsten Herrn halten, welcher seinem Knecht befehlen thäte zu halten, so ihme zu halten unmöglich ist: also gesetzt, er solte die Sonn am Himmel machen stehen bleiben, oder den Himmel mit einem Finger anrühren, und wann er dieses nicht thäte, ihn liesse mit denen schärffpsten peinen und grausamsten Tormenten plagen? Nun aber so ist GOtt der allerweiseste Gesätzgeber und allergütigster HErr, also hat Er uns keine solche Gesätz gegeben, die wir nicht mit seiner Gnad könten halten: Ist derenthalben solche Glaubens-Lehr falsch, daß die Gebott GOttes mit seiner Gnad nicht möglich seyen

geschrieben, wer dieselbe nicht haltet den strafft Er nicht allein auff das schärffste, sondern noch ewig. So müssen dann diese Gesätz also beschaffen seyn, daß wir sie mit seiner Gnad können halten, sonsten wäre Er nicht der allerweiseste Gesätzgeber, noch der allergütigste HErr: wann Er uns wegen Ubertrettung seiner Gebott, die wir doch nicht können halten, thäte ewig straffen. Dann wer wolte einen für den allerweisesten, wie dann auch für den allergütigsten Herrn halten, welcher seinem Knecht befehlen thäte zu halten, so ihme zu halten unmöglich ist: also gesetzt, er solte die Sonn am Himmel machen stehen bleiben, oder den Himmel mit einem Finger anrühren, und wann er dieses nicht thäte, ihn liesse mit denen schärffpsten peinen und grausamsten Tormenten plagen? Nun aber so ist GOtt der allerweiseste Gesätzgeber und allergütigster HErr, also hat Er uns keine solche Gesätz gegeben, die wir nicht mit seiner Gnad könten halten: Ist derenthalben solche Glaubens-Lehr falsch, daß die Gebott GOttes mit seiner Gnad nicht möglich seyen

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[33/0037] geschrieben, wer dieselbe nicht haltet den strafft Er nicht allein auff das schärffste, sondern noch ewig. So müssen dann diese Gesätz also beschaffen seyn, daß wir sie mit seiner Gnad können halten, sonsten wäre Er nicht der allerweiseste Gesätzgeber, noch der allergütigste HErr: wann Er uns wegen Ubertrettung seiner Gebott, die wir doch nicht können halten, thäte ewig straffen. Dann wer wolte einen für den allerweisesten, wie dann auch für den allergütigsten Herrn halten, welcher seinem Knecht befehlen thäte zu halten, so ihme zu halten unmöglich ist: also gesetzt, er solte die Sonn am Himmel machen stehen bleiben, oder den Himmel mit einem Finger anrühren, und wann er dieses nicht thäte, ihn liesse mit denen schärffpsten peinen und grausamsten Tormenten plagen? Nun aber so ist GOtt der allerweiseste Gesätzgeber und allergütigster HErr, also hat Er uns keine solche Gesätz gegeben, die wir nicht mit seiner Gnad könten halten: Ist derenthalben solche Glaubens-Lehr falsch, daß die Gebott GOttes mit seiner Gnad nicht möglich seyen

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Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Fünffzig Motiva, Oder Bewegende Ursachen/ Und Betrachtungen. 2. Aufl. [s. l.], 1755, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_motiva_1755/37>, abgerufen am 28.03.2024.