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Szentiványi, Márton: Fünffzig Motiva, Oder Bewegende Ursachen/ Und Betrachtungen. 2. Aufl. [s. l.], 1755.

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solchem Alter niemand getaufft werden, ist demnach unser Lehr gleichförmliger dem Evangelio, als die Lehr der Lutheraner und Calvinisten, die den Tauff der Kinder annehmen. Die Arrianer werden ebenfals sprechen: in dem Evangelio siehet ausdrücklich, daß Christus gesagt: Der Vatter ist grösser / dann ich Joan. 14. c. 28. v. Also lehren wir dann nach dem Evangelium, daß der Sohn in den göttlichen Dingen geringer seye, als der Vatter, und Ihm nicht gleich seye. Wir nehmen auch hierinn nicht an die Auslegung deren heiligen Vätteren, die da sagen: Der Sohn seye geringer als der Vatter nach der menschlichen Natur, aber dem Vatter gleich nach der Göttlichen: wann nemlich die Lutheraner und Calvinisten solche Auslegung wider uns ausbringen, dann sie ja selbsten solche Auslegung deren HH. Vättern verwerffen in denen Puncten, so zwischen ihnen und denen Catholischen strittig seynd. Es ist deshalben keine grössere Ursach, warum die Authorität deren heiligen Vättern in diesem Puncto solte gelten, und in andern

solchem Alter niemand getaufft werden, ist demnach unser Lehr gleichförmliger dem Evangelio, als die Lehr der Lutheraner und Calvinisten, die den Tauff der Kinder annehmen. Die Arrianer werden ebenfals sprechen: in dem Evangelio siehet ausdrücklich, daß Christus gesagt: Der Vatter ist grösser / dann ich Joan. 14. c. 28. v. Also lehren wir dann nach dem Evangelium, daß der Sohn in den göttlichen Dingen geringer seye, als der Vatter, und Ihm nicht gleich seye. Wir nehmen auch hierinn nicht an die Auslegung deren heiligen Vätteren, die da sagen: Der Sohn seye geringer als der Vatter nach der menschlichen Natur, aber dem Vatter gleich nach der Göttlichen: wann nemlich die Lutheraner und Calvinisten solche Auslegung wider uns ausbringen, dann sie ja selbsten solche Auslegung deren HH. Vättern verwerffen in denen Puncten, so zwischen ihnen und denen Catholischen strittig seynd. Es ist deshalben keine grössere Ursach, warum die Authorität deren heiligen Vättern in diesem Puncto solte gelten, und in andern

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[19/0023] solchem Alter niemand getaufft werden, ist demnach unser Lehr gleichförmliger dem Evangelio, als die Lehr der Lutheraner und Calvinisten, die den Tauff der Kinder annehmen. Die Arrianer werden ebenfals sprechen: in dem Evangelio siehet ausdrücklich, daß Christus gesagt: Der Vatter ist grösser / dann ich Joan. 14. c. 28. v. Also lehren wir dann nach dem Evangelium, daß der Sohn in den göttlichen Dingen geringer seye, als der Vatter, und Ihm nicht gleich seye. Wir nehmen auch hierinn nicht an die Auslegung deren heiligen Vätteren, die da sagen: Der Sohn seye geringer als der Vatter nach der menschlichen Natur, aber dem Vatter gleich nach der Göttlichen: wann nemlich die Lutheraner und Calvinisten solche Auslegung wider uns ausbringen, dann sie ja selbsten solche Auslegung deren HH. Vättern verwerffen in denen Puncten, so zwischen ihnen und denen Catholischen strittig seynd. Es ist deshalben keine grössere Ursach, warum die Authorität deren heiligen Vättern in diesem Puncto solte gelten, und in andern

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Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Fünffzig Motiva, Oder Bewegende Ursachen/ Und Betrachtungen. 2. Aufl. [s. l.], 1755, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_motiva_1755/23>, abgerufen am 19.04.2024.