Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

anderer Sectierer wird sie Hypocrisis ein Heuchle-
rey/ oder Gleißnerey genannt/ Matth. 7. v. 15. Ein
falsche Weissagung/ und erdichte Sanfftmuth. Matth.
19. v.
8. Ein Hartnäckigkeit des Hertzens/ Matth.
23. v.
13. Ein verfluchte Gottlosigkeit. Der H. Paulus
aber 1. ad Tim. 1. v. 4 nannt die Ketzerey eine eitle
Redsambkeit/ und eben alldort am 5ten vers: Eine
Gestirnlose/ unverschambte Unwissenheit/ und fol-
gends allda Insaniam, inanem gloriationem, pro-
phanos clamores, quaestiones inconditas, mentem
reprobam, conditionem pessimam, perversitatem,
conscientiam cauteriatam,
daß ist: eine Unsinnigkeit/
einen lähr- und eitlen Ruhm/ ungelehrtes Geschrey/
ungereumbte Fragen/ ein verworffenes Gemüt/ den
üblesten Zustand/ eine Boßheit/ und verkerten Sinn/
ein Brand-mahliges Gewissen. Und der H. Petrus
in seinem anderten Sendschreiben/ und darinn fol-
genden/ nannt alle Ketzerey eine Wirckung des Jrr-
thumbs/ die ein erschröckliches End/ und Ausgang
gewinnet/ ein unlauteren Lebens-Wandel/ eine Blind-
heit des Verstands/ eine Verthunlichkeit/ Betrug/
und Abscheulichkeit/ ein verderbten Geitz/ und Trag-
heit/ ein Gottlose Schmäh- und Lästerung/ eine Ei-
telkeit/ und höchst-schädlichen Ehrgeitz/ und Hoch-
tragenheit/ ein falsche Ruhmsucht/ und Felscherin der
H. Schrifft. So reden auch nicht anderst die Heil.
Vätter von derselben/ der H. Jgnatius Martyrer/
benambset selbe Erroris venenum, ein Gifft des
Jrrthums/ der H. Polycarpus in Epistol. ad Philipp.
Vanitatem, & falsam Doctrinam,
eine Eitelkeit/
und falsche Lehr. Der H. Martialis im Sendschrei-
ben an die Burdigalenses, Doctrinam alienam a
DEO, amicam autem Diabolo:
GOtt eine fremb-
de/ dem Teuffel aber freundliche Lehr. Der H. Ire-

naeus

anderer Sectierer wird ſie Hypocriſis ein Heuchle-
rey/ oder Gleißnerey genannt/ Matth. 7. v. 15. Ein
falſche Weiſſagung/ und erdichte Sanfftmuth. Matth.
19. v.
8. Ein Hartnaͤckigkeit des Hertzens/ Matth.
23. v.
13. Ein verfluchte Gottloſigkeit. Der H. Paulus
aber 1. ad Tim. 1. v. 4 nannt die Ketzerey eine eitle
Redſambkeit/ und eben alldort am 5ten vers: Eine
Geſtirnloſe/ unverſchambte Unwiſſenheit/ und fol-
gends allda Inſaniam, inanem gloriationem, pro-
phanos clamores, quæſtiones inconditas, mentem
reprobam, conditionem peſſimam, perverſitatem,
conſcientiam cauteriatam,
daß iſt: eine Unſinnigkeit/
einen laͤhr- und eitlen Ruhm/ ungelehrtes Geſchrey/
ungereumbte Fragen/ ein verworffenes Gemuͤt/ den
uͤbleſten Zuſtand/ eine Boßheit/ und verkerten Sinn/
ein Brand-mahliges Gewiſſen. Und der H. Petrus
in ſeinem anderten Sendſchreiben/ und darinn fol-
genden/ nannt alle Ketzerey eine Wirckung des Jrꝛ-
thumbs/ die ein erſchroͤckliches End/ und Ausgang
gewinnet/ ein unlauteren Lebens-Wandel/ eine Blind-
heit des Verſtands/ eine Verthunlichkeit/ Betrug/
und Abſcheulichkeit/ ein verderbten Geitz/ und Trag-
heit/ ein Gottloſe Schmaͤh- und Laͤſterung/ eine Ei-
telkeit/ und hoͤchſt-ſchaͤdlichen Ehrgeitz/ und Hoch-
tragenheit/ ein falſche Ruhmſucht/ und Felſcherin der
H. Schrifft. So reden auch nicht anderſt die Heil.
Vaͤtter von derſelben/ der H. Jgnatius Martyrer/
benambſet ſelbe Erroris venenum, ein Gifft des
Jrꝛthums/ der H. Polycarpus in Epiſtol. ad Philipp.
Vanitatem, & falſam Doctrinam,
eine Eitelkeit/
und falſche Lehr. Der H. Martialis im Sendſchrei-
ben an die Burdigalenſes, Doctrinam alienam à
DEO, amicam autem Diabolo:
GOtt eine fremb-
de/ dem Teuffel aber freundliche Lehr. Der H. Ire-

næus
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0023" n="11"/>
anderer Sectierer wird &#x017F;ie <hi rendition="#aq">Hypocri&#x017F;is</hi> ein Heuchle-<lb/>
rey/ oder Gleißnerey genannt/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Matth. 7. v.</hi></hi> 1<hi rendition="#i">5.</hi> Ein<lb/>
fal&#x017F;che Wei&#x017F;&#x017F;agung/ und erdichte Sanfftmuth. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Matth.</hi><lb/>
19. <hi rendition="#i">v.</hi></hi> <hi rendition="#i">8.</hi> Ein Hartna&#x0364;ckigkeit des Hertzens/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Matth.</hi><lb/>
23. <hi rendition="#i">v.</hi></hi> 13. Ein verfluchte Gottlo&#x017F;igkeit. Der H. <hi rendition="#aq">Paulus</hi><lb/>
aber 1. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ad Tim.</hi> 1. <hi rendition="#i">v.</hi></hi> <hi rendition="#i">4</hi> nannt die Ketzerey eine eitle<lb/>
Red&#x017F;ambkeit/ und eben alldort am 5ten vers: Eine<lb/>
Ge&#x017F;tirnlo&#x017F;e/ unver&#x017F;chambte Unwi&#x017F;&#x017F;enheit/ und fol-<lb/>
gends allda <hi rendition="#aq">In&#x017F;aniam, inanem gloriationem, pro-<lb/>
phanos clamores, quæ&#x017F;tiones inconditas, mentem<lb/>
reprobam, conditionem pe&#x017F;&#x017F;imam, perver&#x017F;itatem,<lb/>
con&#x017F;cientiam cauteriatam,</hi> daß i&#x017F;t: eine Un&#x017F;innigkeit/<lb/>
einen la&#x0364;hr- und eitlen Ruhm/ ungelehrtes Ge&#x017F;chrey/<lb/>
ungereumbte Fragen/ ein verworffenes Gemu&#x0364;t/ den<lb/>
u&#x0364;ble&#x017F;ten Zu&#x017F;tand/ eine Boßheit/ und verkerten Sinn/<lb/>
ein Brand-mahliges Gewi&#x017F;&#x017F;en. Und der H. <hi rendition="#aq">Petrus</hi><lb/>
in &#x017F;einem anderten Send&#x017F;chreiben/ und darinn fol-<lb/>
genden/ nannt alle Ketzerey eine Wirckung des Jr&#xA75B;-<lb/>
thumbs/ die ein er&#x017F;chro&#x0364;ckliches End/ und Ausgang<lb/>
gewinnet/ ein unlauteren Lebens-Wandel/ eine Blind-<lb/>
heit des Ver&#x017F;tands/ eine Verthunlichkeit/ Betrug/<lb/>
und Ab&#x017F;cheulichkeit/ ein verderbten Geitz/ und Trag-<lb/>
heit/ ein Gottlo&#x017F;e Schma&#x0364;h- und La&#x0364;&#x017F;terung/ eine Ei-<lb/>
telkeit/ und ho&#x0364;ch&#x017F;t-&#x017F;cha&#x0364;dlichen Ehrgeitz/ und Hoch-<lb/>
tragenheit/ ein fal&#x017F;che Ruhm&#x017F;ucht/ und Fel&#x017F;cherin der<lb/>
H. Schrifft. So reden auch nicht ander&#x017F;t die Heil.<lb/>
Va&#x0364;tter von der&#x017F;elben/ der H. Jgnatius Martyrer/<lb/>
benamb&#x017F;et &#x017F;elbe <hi rendition="#aq">Erroris venenum,</hi> ein Gifft des<lb/>
Jr&#xA75B;thums/ der H. <hi rendition="#aq">Polycarpus <hi rendition="#i">in Epi&#x017F;tol. ad Philipp.</hi><lb/>
Vanitatem, &amp; fal&#x017F;am Doctrinam,</hi> eine Eitelkeit/<lb/>
und fal&#x017F;che Lehr. Der H. <hi rendition="#aq">Martialis</hi> im Send&#x017F;chrei-<lb/>
ben an die <hi rendition="#aq">Burdigalen&#x017F;es, Doctrinam alienam à<lb/>
DEO, amicam autem Diabolo:</hi> GOtt eine fremb-<lb/>
de/ dem Teuffel aber freundliche Lehr. Der H. <hi rendition="#aq">Ire-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">næus</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[11/0023] anderer Sectierer wird ſie Hypocriſis ein Heuchle- rey/ oder Gleißnerey genannt/ Matth. 7. v. 15. Ein falſche Weiſſagung/ und erdichte Sanfftmuth. Matth. 19. v. 8. Ein Hartnaͤckigkeit des Hertzens/ Matth. 23. v. 13. Ein verfluchte Gottloſigkeit. Der H. Paulus aber 1. ad Tim. 1. v. 4 nannt die Ketzerey eine eitle Redſambkeit/ und eben alldort am 5ten vers: Eine Geſtirnloſe/ unverſchambte Unwiſſenheit/ und fol- gends allda Inſaniam, inanem gloriationem, pro- phanos clamores, quæſtiones inconditas, mentem reprobam, conditionem peſſimam, perverſitatem, conſcientiam cauteriatam, daß iſt: eine Unſinnigkeit/ einen laͤhr- und eitlen Ruhm/ ungelehrtes Geſchrey/ ungereumbte Fragen/ ein verworffenes Gemuͤt/ den uͤbleſten Zuſtand/ eine Boßheit/ und verkerten Sinn/ ein Brand-mahliges Gewiſſen. Und der H. Petrus in ſeinem anderten Sendſchreiben/ und darinn fol- genden/ nannt alle Ketzerey eine Wirckung des Jrꝛ- thumbs/ die ein erſchroͤckliches End/ und Ausgang gewinnet/ ein unlauteren Lebens-Wandel/ eine Blind- heit des Verſtands/ eine Verthunlichkeit/ Betrug/ und Abſcheulichkeit/ ein verderbten Geitz/ und Trag- heit/ ein Gottloſe Schmaͤh- und Laͤſterung/ eine Ei- telkeit/ und hoͤchſt-ſchaͤdlichen Ehrgeitz/ und Hoch- tragenheit/ ein falſche Ruhmſucht/ und Felſcherin der H. Schrifft. So reden auch nicht anderſt die Heil. Vaͤtter von derſelben/ der H. Jgnatius Martyrer/ benambſet ſelbe Erroris venenum, ein Gifft des Jrꝛthums/ der H. Polycarpus in Epiſtol. ad Philipp. Vanitatem, & falſam Doctrinam, eine Eitelkeit/ und falſche Lehr. Der H. Martialis im Sendſchrei- ben an die Burdigalenſes, Doctrinam alienam à DEO, amicam autem Diabolo: GOtt eine fremb- de/ dem Teuffel aber freundliche Lehr. Der H. Ire- næus

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/23
Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/23>, abgerufen am 24.11.2024.