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Swift, Jonathan: Des Herrn Dr. Jonathan Swifts wo nicht unverbesserlicher doch wohlgemeynter Unterricht für alle Arten unerfahrner Bedienten, aus vieljähriger sorgfältiger Aufmerksamkeit und Erfahrung zusammengetragen [Übers.]. Frankfurt u. a., 1748.

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Theil eures Einkommens bringen würde.

Nach den Karten ist nichts so einträglich für euch, als die Bouteillen. Zu dieser Sportel habt ihr keine Nebenbuhler, ausgenommen die Laquayen, die sie euch oft zu stehlen und für Bier zu verkaufen pflegen. Ihr seyd aber verbunden, allen solchen Mißbräuchen in eures Herrn Hause vorzubeugen. Der Laquay hat von dem, was bey einer allgemeinen Abzapfung in Bouteillen zerbrochen wird, nichts zu verantworten. Es können aber der zerbrochenen Bouteillen so viel seyn, als eure Bescheidenheit zulassen kann.

Der Vortheil von den Gläsern hat so wenig auf sich, daß es kaum der Mühe werth ist, davon zu gedenken. Er bestehet bloß in einem kleinen Geschenke, so euch der Glashändler machet, und einigen Schillingen, die das Dutzend, für eure Mühe und Geschicklichkeit, sie anzuschaffen und auszusuchen, mehr kosten muß. Wenn euer Herr einen guten Vorrath von Gläsern hat, und ihr oder eure Nebenbedienten einige davon zerbrechet, ohne daß es euer Herr weiß: so haltet es so lange geheim, bis nicht Gläser genug mehr da sind, den Tisch damit zu besetzen. Alsdenn saget dem Herrn, daß die Gläser alle sind. So wird er sich nur ein- für allemahl darüber ärgern, welches ihm gesunder seyn wird, als wenn er sich ein- oder zweymahl in der Woche ärgern müßte. Ein guter Bedienter ist auch verbunden,

Theil eures Einkommens bringen würde.

Nach den Karten ist nichts so einträglich für euch, als die Bouteillen. Zu dieser Sportel habt ihr keine Nebenbuhler, ausgenommen die Laquayen, die sie euch oft zu stehlen und für Bier zu verkaufen pflegen. Ihr seyd aber verbunden, allen solchen Mißbräuchen in eures Herrn Hause vorzubeugen. Der Laquay hat von dem, was bey einer allgemeinen Abzapfung in Bouteillen zerbrochen wird, nichts zu verantworten. Es können aber der zerbrochenen Bouteillen so viel seyn, als eure Bescheidenheit zulassen kann.

Der Vortheil von den Gläsern hat so wenig auf sich, daß es kaum der Mühe werth ist, davon zu gedenken. Er bestehet bloß in einem kleinen Geschenke, so euch der Glashändler machet, und einigen Schillingen, die das Dutzend, für eure Mühe und Geschicklichkeit, sie anzuschaffen und auszusuchen, mehr kosten muß. Wenn euer Herr einen guten Vorrath von Gläsern hat, und ihr oder eure Nebenbedienten einige davon zerbrechet, ohne daß es euer Herr weiß: so haltet es so lange geheim, bis nicht Gläser genug mehr da sind, den Tisch damit zu besetzen. Alsdenn saget dem Herrn, daß die Gläser alle sind. So wird er sich nur ein- für allemahl darüber ärgern, welches ihm gesunder seyn wird, als wenn er sich ein- oder zweymahl in der Woche ärgern müßte. Ein guter Bedienter ist auch verbunden,

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[40/0056] Theil eures Einkommens bringen würde. Nach den Karten ist nichts so einträglich für euch, als die Bouteillen. Zu dieser Sportel habt ihr keine Nebenbuhler, ausgenommen die Laquayen, die sie euch oft zu stehlen und für Bier zu verkaufen pflegen. Ihr seyd aber verbunden, allen solchen Mißbräuchen in eures Herrn Hause vorzubeugen. Der Laquay hat von dem, was bey einer allgemeinen Abzapfung in Bouteillen zerbrochen wird, nichts zu verantworten. Es können aber der zerbrochenen Bouteillen so viel seyn, als eure Bescheidenheit zulassen kann. Der Vortheil von den Gläsern hat so wenig auf sich, daß es kaum der Mühe werth ist, davon zu gedenken. Er bestehet bloß in einem kleinen Geschenke, so euch der Glashändler machet, und einigen Schillingen, die das Dutzend, für eure Mühe und Geschicklichkeit, sie anzuschaffen und auszusuchen, mehr kosten muß. Wenn euer Herr einen guten Vorrath von Gläsern hat, und ihr oder eure Nebenbedienten einige davon zerbrechet, ohne daß es euer Herr weiß: so haltet es so lange geheim, bis nicht Gläser genug mehr da sind, den Tisch damit zu besetzen. Alsdenn saget dem Herrn, daß die Gläser alle sind. So wird er sich nur ein- für allemahl darüber ärgern, welches ihm gesunder seyn wird, als wenn er sich ein- oder zweymahl in der Woche ärgern müßte. Ein guter Bedienter ist auch verbunden,

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Zitationshilfe: Swift, Jonathan: Des Herrn Dr. Jonathan Swifts wo nicht unverbesserlicher doch wohlgemeynter Unterricht für alle Arten unerfahrner Bedienten, aus vieljähriger sorgfältiger Aufmerksamkeit und Erfahrung zusammengetragen [Übers.]. Frankfurt u. a., 1748, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swift_unterricht_1748/56>, abgerufen am 22.11.2024.