Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swift, Jonathan: Des Herrn Dr. Jonathan Swifts wo nicht unverbesserlicher doch wohlgemeynter Unterricht für alle Arten unerfahrner Bedienten, aus vieljähriger sorgfältiger Aufmerksamkeit und Erfahrung zusammengetragen [Übers.]. Frankfurt u. a., 1748.

Bild:
<< vorherige Seite

darinn ihr die Butter machet, wenn es auch gleich im Sommer ist, und machet eure Butter dicht am Feuerherde, und zwar von Milchrahm oder Sahne, so acht Tage alt ist. Hebet Sahne für euren Schatz auf.

Das zwölfte Kapitel.
Unterricht für das Kindermädgen.

Wenn ein Kind krank ist: so gebet ihm zu essen und zu trinken was es haben will, wenn es der Doctor gleich ausdrücklich verboten. Denn das, wozu wir in einer Krankheit Lust haben, bekommt uns gut. Die Arzeney schmeisset zum Fenster hinaus. Das Kind wird desto mehr von euch halten. Ihr müßt ihm aber verbieten, es nachzusagen. Macht es eben so mit eurer Frau, wenn sie krank ist, und versichert sie, es werde ihr gut bekommen.

Wenn eure Frau auf die Kinderstube kommt, und ein Kind mit der Ruthe züchtigen will: so reisset es ihr mit Wuth aus den Händen, und saget ihr, sie sey die grausamste Mutter, die ihr jemahls gesehen. Sie wird zwar mit euch schelten, aber dennoch in ihrem Herzen desto mehr von euch halten. Erzählet den Kindern Gespensterhistorien, und schrecket sie damit, wenn sie nicht stille seyn wollen.

Das dreyzehnte Kapitel.
Unterweisung für die Amme.

Wenn ihr ein Kind fallen lasset, so daß es lahm darüber wird: so bekennet es niemahls. Stirbt das Kind; so ist alles gut.

Richtet es in die Wege, daß ihr, so bald es möglich ist, wieder schwanger werdet, damit ihr zu einem andern Dienste bereit seyd, wenn das Kind, so ihr säuget, sterben oder entwehnet werden sollte.

Das vierzehnte Kapitel.
Unterricht für die Wäscherinn.

Wenn ihr eure Wäsche beym Plätten mit dem Eisen senget: so reibet die Stelle mit Kalk oder

darinn ihr die Butter machet, wenn es auch gleich im Sommer ist, und machet eure Butter dicht am Feuerherde, und zwar von Milchrahm oder Sahne, so acht Tage alt ist. Hebet Sahne für euren Schatz auf.

Das zwölfte Kapitel.
Unterricht für das Kindermädgen.

Wenn ein Kind krank ist: so gebet ihm zu essen und zu trinken was es haben will, wenn es der Doctor gleich ausdrücklich verboten. Denn das, wozu wir in einer Krankheit Lust haben, bekommt uns gut. Die Arzeney schmeisset zum Fenster hinaus. Das Kind wird desto mehr von euch halten. Ihr müßt ihm aber verbieten, es nachzusagen. Macht es eben so mit eurer Frau, wenn sie krank ist, und versichert sie, es werde ihr gut bekommen.

Wenn eure Frau auf die Kinderstube kommt, und ein Kind mit der Ruthe züchtigen will: so reisset es ihr mit Wuth aus den Händen, und saget ihr, sie sey die grausamste Mutter, die ihr jemahls gesehen. Sie wird zwar mit euch schelten, aber dennoch in ihrem Herzen desto mehr von euch halten. Erzählet den Kindern Gespensterhistorien, und schrecket sie damit, wenn sie nicht stille seyn wollen.

Das dreyzehnte Kapitel.
Unterweisung für die Amme.

Wenn ihr ein Kind fallen lasset, so daß es lahm darüber wird: so bekennet es niemahls. Stirbt das Kind; so ist alles gut.

Richtet es in die Wege, daß ihr, so bald es möglich ist, wieder schwanger werdet, damit ihr zu einem andern Dienste bereit seyd, wenn das Kind, so ihr säuget, sterben oder entwehnet werden sollte.

Das vierzehnte Kapitel.
Unterricht für die Wäscherinn.

Wenn ihr eure Wäsche beym Plätten mit dem Eisen senget: so reibet die Stelle mit Kalk oder

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0127" n="111"/>
darinn ihr die Butter machet, wenn es auch gleich im Sommer ist, und machet eure Butter dicht am Feuerherde, und zwar von Milchrahm oder Sahne, so acht Tage alt ist. Hebet Sahne für euren Schatz auf.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head>Das zwölfte Kapitel.</head><lb/>
          <head>Unterricht für das Kindermädgen.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">W</hi>enn ein Kind krank ist: so gebet ihm zu essen und zu trinken was es haben will, wenn es der Doctor gleich ausdrücklich verboten. Denn das, wozu wir in einer Krankheit Lust haben, bekommt uns gut. Die Arzeney schmeisset zum Fenster hinaus. Das Kind wird desto mehr von euch halten. Ihr müßt ihm aber verbieten, es nachzusagen. Macht es eben so mit eurer Frau, wenn sie krank ist, und versichert sie, es werde ihr gut bekommen.</p>
          <p>Wenn eure Frau auf die Kinderstube kommt, und ein Kind mit der Ruthe züchtigen will: so reisset es ihr mit Wuth aus den Händen, und saget ihr, sie sey die grausamste Mutter, die ihr jemahls gesehen. Sie wird zwar mit euch schelten, aber dennoch in ihrem Herzen desto mehr von euch halten. Erzählet den Kindern Gespensterhistorien, und schrecket sie damit, wenn sie nicht stille seyn wollen.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head>Das dreyzehnte Kapitel.</head><lb/>
          <head>Unterweisung für die Amme.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">W</hi>enn ihr ein Kind fallen lasset, so daß es lahm darüber wird: so bekennet es niemahls. Stirbt das Kind; so ist alles gut.</p>
          <p>Richtet es in die Wege, daß ihr, so bald es möglich ist, wieder schwanger werdet, damit ihr zu einem andern Dienste bereit seyd, wenn das Kind, so ihr säuget, sterben oder entwehnet werden sollte.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head>Das vierzehnte Kapitel.</head><lb/>
          <head>Unterricht für die Wäscherinn.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">W</hi>enn ihr eure Wäsche beym Plätten mit dem Eisen senget: so reibet die Stelle mit Kalk oder
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[111/0127] darinn ihr die Butter machet, wenn es auch gleich im Sommer ist, und machet eure Butter dicht am Feuerherde, und zwar von Milchrahm oder Sahne, so acht Tage alt ist. Hebet Sahne für euren Schatz auf. Das zwölfte Kapitel. Unterricht für das Kindermädgen. Wenn ein Kind krank ist: so gebet ihm zu essen und zu trinken was es haben will, wenn es der Doctor gleich ausdrücklich verboten. Denn das, wozu wir in einer Krankheit Lust haben, bekommt uns gut. Die Arzeney schmeisset zum Fenster hinaus. Das Kind wird desto mehr von euch halten. Ihr müßt ihm aber verbieten, es nachzusagen. Macht es eben so mit eurer Frau, wenn sie krank ist, und versichert sie, es werde ihr gut bekommen. Wenn eure Frau auf die Kinderstube kommt, und ein Kind mit der Ruthe züchtigen will: so reisset es ihr mit Wuth aus den Händen, und saget ihr, sie sey die grausamste Mutter, die ihr jemahls gesehen. Sie wird zwar mit euch schelten, aber dennoch in ihrem Herzen desto mehr von euch halten. Erzählet den Kindern Gespensterhistorien, und schrecket sie damit, wenn sie nicht stille seyn wollen. Das dreyzehnte Kapitel. Unterweisung für die Amme. Wenn ihr ein Kind fallen lasset, so daß es lahm darüber wird: so bekennet es niemahls. Stirbt das Kind; so ist alles gut. Richtet es in die Wege, daß ihr, so bald es möglich ist, wieder schwanger werdet, damit ihr zu einem andern Dienste bereit seyd, wenn das Kind, so ihr säuget, sterben oder entwehnet werden sollte. Das vierzehnte Kapitel. Unterricht für die Wäscherinn. Wenn ihr eure Wäsche beym Plätten mit dem Eisen senget: so reibet die Stelle mit Kalk oder

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-25T17:50:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-25T17:50:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-25T17:50:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swift_unterricht_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swift_unterricht_1748/127
Zitationshilfe: Swift, Jonathan: Des Herrn Dr. Jonathan Swifts wo nicht unverbesserlicher doch wohlgemeynter Unterricht für alle Arten unerfahrner Bedienten, aus vieljähriger sorgfältiger Aufmerksamkeit und Erfahrung zusammengetragen [Übers.]. Frankfurt u. a., 1748, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swift_unterricht_1748/127>, abgerufen am 03.12.2024.