Swift, Jonathan: Des Herrn Dr. Jonathan Swifts wo nicht unverbesserlicher doch wohlgemeynter Unterricht für alle Arten unerfahrner Bedienten, aus vieljähriger sorgfältiger Aufmerksamkeit und Erfahrung zusammengetragen [Übers.]. Frankfurt u. a., 1748.als bey der Liebe. Sie habe die Freyheit ihre Wahl nach ihrem eigenen Gefallen, und keinesweges nach dem Unterrichte ihrer Eltern einzurichten, die niemahls einer unschuldigen Leidenschaft ihre Freyheit lassen. Es finde sich eine sehr große Menge hübscher, artiger und angenehmer junger Mannspersonen in der Stadt, die sich ein Vergnügen daraus machen würden, zu ihren Füßen zu sterben. Der Umgang zwoer verliebten Personen sey der Himmel auf Erden. Die Liebe sowohl als der Tod mache einen jedweden Stand gleich. Wenn sie auch ihre Augen auf einen jungen Menschen werfen würde, der unter ihrem Stande wäre: so würde sie ihn doch durch die Heyrath zu einem vornehmen Menschen machen. Ihr hättet gestern den artigsten Fähndrich von der Welt gesehen. Wenn ihr 40000 Pfund reich wäret: so sollten dieselben alle zu seinen Diensten bereit stehen. Bemühet euch darnach, daß jedermann wisse, bey was für einer Dame ihr dienet, in welcher Gunst ihr bey derselben stehet, und wie sehr sie sich allezeit eures Rathes bediene. Findet euch oft in den öffentlichen Spatziergängen ein. Die hübschen Mannspersonen werden euch allda gar bald entdecken, und sich bemühen, einen Liebesbrief in euren Ermel oder euren Busen hinein zu practiciren. Reisset solchen aber mit Wuth heraus, und schmeisset ihn auf die Erde, wenn ihr nicht wenigstens zwo Guineen mit demselben vergesellschaftet findet. In solchem Falle aber als bey der Liebe. Sie habe die Freyheit ihre Wahl nach ihrem eigenen Gefallen, und keinesweges nach dem Unterrichte ihrer Eltern einzurichten, die niemahls einer unschuldigen Leidenschaft ihre Freyheit lassen. Es finde sich eine sehr große Menge hübscher, artiger und angenehmer junger Mannspersonen in der Stadt, die sich ein Vergnügen daraus machen würden, zu ihren Füßen zu sterben. Der Umgang zwoer verliebten Personen sey der Himmel auf Erden. Die Liebe sowohl als der Tod mache einen jedweden Stand gleich. Wenn sie auch ihre Augen auf einen jungen Menschen werfen würde, der unter ihrem Stande wäre: so würde sie ihn doch durch die Heyrath zu einem vornehmen Menschen machen. Ihr hättet gestern den artigsten Fähndrich von der Welt gesehen. Wenn ihr 40000 Pfund reich wäret: so sollten dieselben alle zu seinen Diensten bereit stehen. Bemühet euch darnach, daß jedermann wisse, bey was für einer Dame ihr dienet, in welcher Gunst ihr bey derselben stehet, und wie sehr sie sich allezeit eures Rathes bediene. Findet euch oft in den öffentlichen Spatziergängen ein. Die hübschen Mannspersonen werden euch allda gar bald entdecken, und sich bemühen, einen Liebesbrief in euren Ermel oder euren Busen hinein zu practiciren. Reisset solchen aber mit Wuth heraus, und schmeisset ihn auf die Erde, wenn ihr nicht wenigstens zwo Guineen mit demselben vergesellschaftet findet. In solchem Falle aber <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0118" n="102"/> als bey der Liebe. Sie habe die Freyheit ihre Wahl nach ihrem eigenen Gefallen, und keinesweges nach dem Unterrichte ihrer Eltern einzurichten, die niemahls einer unschuldigen Leidenschaft ihre Freyheit lassen. Es finde sich eine sehr große Menge hübscher, artiger und angenehmer junger Mannspersonen in der Stadt, die sich ein Vergnügen daraus machen würden, zu ihren Füßen zu sterben. Der Umgang zwoer verliebten Personen sey der Himmel auf Erden. Die Liebe sowohl als der Tod mache einen jedweden Stand gleich. Wenn sie auch ihre Augen auf einen jungen Menschen werfen würde, der unter ihrem Stande wäre: so würde sie ihn doch durch die Heyrath zu einem vornehmen Menschen machen. Ihr hättet gestern den artigsten Fähndrich von der Welt gesehen. Wenn ihr 40000 Pfund reich wäret: so sollten dieselben alle zu seinen Diensten bereit stehen. Bemühet euch darnach, daß jedermann wisse, bey was für einer Dame ihr dienet, in welcher Gunst ihr bey derselben stehet, und wie sehr sie sich allezeit eures Rathes bediene. Findet euch oft in den öffentlichen Spatziergängen ein. Die hübschen Mannspersonen werden euch allda gar bald entdecken, und sich bemühen, einen Liebesbrief in euren Ermel oder euren Busen hinein zu practiciren. Reisset solchen aber mit Wuth heraus, und schmeisset ihn auf die Erde, wenn ihr nicht wenigstens zwo Guineen mit demselben vergesellschaftet findet. In solchem Falle aber </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [102/0118]
als bey der Liebe. Sie habe die Freyheit ihre Wahl nach ihrem eigenen Gefallen, und keinesweges nach dem Unterrichte ihrer Eltern einzurichten, die niemahls einer unschuldigen Leidenschaft ihre Freyheit lassen. Es finde sich eine sehr große Menge hübscher, artiger und angenehmer junger Mannspersonen in der Stadt, die sich ein Vergnügen daraus machen würden, zu ihren Füßen zu sterben. Der Umgang zwoer verliebten Personen sey der Himmel auf Erden. Die Liebe sowohl als der Tod mache einen jedweden Stand gleich. Wenn sie auch ihre Augen auf einen jungen Menschen werfen würde, der unter ihrem Stande wäre: so würde sie ihn doch durch die Heyrath zu einem vornehmen Menschen machen. Ihr hättet gestern den artigsten Fähndrich von der Welt gesehen. Wenn ihr 40000 Pfund reich wäret: so sollten dieselben alle zu seinen Diensten bereit stehen. Bemühet euch darnach, daß jedermann wisse, bey was für einer Dame ihr dienet, in welcher Gunst ihr bey derselben stehet, und wie sehr sie sich allezeit eures Rathes bediene. Findet euch oft in den öffentlichen Spatziergängen ein. Die hübschen Mannspersonen werden euch allda gar bald entdecken, und sich bemühen, einen Liebesbrief in euren Ermel oder euren Busen hinein zu practiciren. Reisset solchen aber mit Wuth heraus, und schmeisset ihn auf die Erde, wenn ihr nicht wenigstens zwo Guineen mit demselben vergesellschaftet findet. In solchem Falle aber
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