Swift, Jonathan: Des Herrn Dr. Jonathan Swifts wo nicht unverbesserlicher doch wohlgemeynter Unterricht für alle Arten unerfahrner Bedienten, aus vieljähriger sorgfältiger Aufmerksamkeit und Erfahrung zusammengetragen [Übers.]. Frankfurt u. a., 1748.genug gesorget, aber der armen Bedienten ward ganz vergessen. Ich wunderte mich zum höchsten, daß eine so große Menge unnützer Bücher hätte können geschrieben werden, und daß hingegen niemand auf eine so nützliche Materie verfallen wäre. Daß der unnützen Bücher aber eine so große Menge seyn müßte, schloß ich ganz deutlich daraus, weil so viele unter meinen Herren, die ganze Stuben voller Bücher hatten, dadurch weder reicher, geschickter noch glücklicher wurden, wenn sie auch gleich noch so fleißig darinn lasen. Ich beneidete die Jäger, Fischer, Fechtmeister, Tänzer, Spieler, Hebammen, ja selbst die Spitzbuben, als welche, wie ich wohl ehe von meinen Herren gehöret hatte, alle so glücklich wären, gedruckte Vorschriften von den Regeln ihrer Kunst lesen zu können. Ich wünschte von ganzem genug gesorget, aber der armen Bedienten ward ganz vergessen. Ich wunderte mich zum höchsten, daß eine so große Menge unnützer Bücher hätte können geschrieben werden, und daß hingegen niemand auf eine so nützliche Materie verfallen wäre. Daß der unnützen Bücher aber eine so große Menge seyn müßte, schloß ich ganz deutlich daraus, weil so viele unter meinen Herren, die ganze Stuben voller Bücher hatten, dadurch weder reicher, geschickter noch glücklicher wurden, wenn sie auch gleich noch so fleißig darinn lasen. Ich beneidete die Jäger, Fischer, Fechtmeister, Tänzer, Spieler, Hebammen, ja selbst die Spitzbuben, als welche, wie ich wohl ehe von meinen Herren gehöret hatte, alle so glücklich wären, gedruckte Vorschriften von den Regeln ihrer Kunst lesen zu können. Ich wünschte von ganzem <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0010" n="X"/> genug gesorget, aber der armen Bedienten ward ganz vergessen. Ich wunderte mich zum höchsten, daß eine so große Menge unnützer Bücher hätte können geschrieben werden, und daß hingegen niemand auf eine so nützliche Materie verfallen wäre. Daß der unnützen Bücher aber eine so große Menge seyn müßte, schloß ich ganz deutlich daraus, weil so viele unter meinen Herren, die ganze Stuben voller Bücher hatten, dadurch weder reicher, geschickter noch glücklicher wurden, wenn sie auch gleich noch so fleißig darinn lasen. Ich beneidete die Jäger, Fischer, Fechtmeister, Tänzer, Spieler, Hebammen, ja selbst die Spitzbuben, als welche, wie ich wohl ehe von meinen Herren gehöret hatte, alle so glücklich wären, gedruckte Vorschriften von den Regeln ihrer Kunst lesen zu können. Ich wünschte von ganzem </p> </div> </front> </text> </TEI> [X/0010]
genug gesorget, aber der armen Bedienten ward ganz vergessen. Ich wunderte mich zum höchsten, daß eine so große Menge unnützer Bücher hätte können geschrieben werden, und daß hingegen niemand auf eine so nützliche Materie verfallen wäre. Daß der unnützen Bücher aber eine so große Menge seyn müßte, schloß ich ganz deutlich daraus, weil so viele unter meinen Herren, die ganze Stuben voller Bücher hatten, dadurch weder reicher, geschickter noch glücklicher wurden, wenn sie auch gleich noch so fleißig darinn lasen. Ich beneidete die Jäger, Fischer, Fechtmeister, Tänzer, Spieler, Hebammen, ja selbst die Spitzbuben, als welche, wie ich wohl ehe von meinen Herren gehöret hatte, alle so glücklich wären, gedruckte Vorschriften von den Regeln ihrer Kunst lesen zu können. Ich wünschte von ganzem
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