bar vereinbahrt, daß er einem nicht be- schwehrlich fällt. Ja es wird ihnen auch ei- ne Art der Unterthänigkeit von wohlgesitte- ten Geistern eingeräumt, aber sie begehren nicht zu herrschen, sondern es ist ihnen als natürlich, weil sie so gebohren waren, sie legen auch solche Sphäre mit der Zeit ab, weil sie gutes Sinnes seyn, und solche ab- zulegen sich befleissen.
Es waren bey mir einige Tage lang sol- che Geister, welche so lange sie in der Welt gelebt, nichts zum Nutzen der Gesellschaft, sondern sich allein zu lieb alles gethan, un- tüchtig zu den Aemtern in dem gemeinen Wesen; die allein zum Zweck gehabt haben, niedlich zu leben, prächtig sich zu kleiden, reich zu werden, sich einzuschmeichlen, Hof- Manieren anzunehmen. Deren Wür- kungs-Crayß war, daß sie mir allen Ernst zum Nachdenken benahmen, mir Verdruß machten ernsthafte Sachen zu thun, so daß ich nicht mehr wußte, was ich thate, solche bringen den Geistern gleichen Verdruß zu al- lem Ernst bey, sind unnütze Glieder der an- dern Welt, und werden überall zurück ge- stossen.
Ein jeder Geist und noch mehr eine jede Gesellschaft der Geister hat ihre Würkungs- Crayse aus denen angenommenen Grund-
Säzen
der Geiſter.
bar vereinbahrt, daß er einem nicht be- ſchwehrlich faͤllt. Ja es wird ihnen auch ei- ne Art der Unterthaͤnigkeit von wohlgeſitte- ten Geiſtern eingeraͤumt, aber ſie begehren nicht zu herrſchen, ſondern es iſt ihnen als natuͤrlich, weil ſie ſo gebohren waren, ſie legen auch ſolche Sphaͤre mit der Zeit ab, weil ſie gutes Sinnes ſeyn, und ſolche ab- zulegen ſich befleiſſen.
Es waren bey mir einige Tage lang ſol- che Geiſter, welche ſo lange ſie in der Welt gelebt, nichts zum Nutzen der Geſellſchaft, ſondern ſich allein zu lieb alles gethan, un- tuͤchtig zu den Aemtern in dem gemeinen Weſen; die allein zum Zweck gehabt haben, niedlich zu leben, praͤchtig ſich zu kleiden, reich zu werden, ſich einzuſchmeichlen, Hof- Manieren anzunehmen. Deren Wuͤr- kungs-Crayß war, daß ſie mir allen Ernſt zum Nachdenken benahmen, mir Verdruß machten ernſthafte Sachen zu thun, ſo daß ich nicht mehr wußte, was ich thate, ſolche bringen den Geiſtern gleichen Verdruß zu al- lem Ernſt bey, ſind unnuͤtze Glieder der an- dern Welt, und werden uͤberall zuruͤck ge- ſtoſſen.
Ein jeder Geiſt und noch mehr eine jede Geſellſchaft der Geiſter hat ihre Wuͤrkungs- Crayſe aus denen angenommenen Grund-
Saͤzen
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der Geiſter.
bar vereinbahrt, daß er einem nicht be-
ſchwehrlich faͤllt. Ja es wird ihnen auch ei-
ne Art der Unterthaͤnigkeit von wohlgeſitte-
ten Geiſtern eingeraͤumt, aber ſie begehren
nicht zu herrſchen, ſondern es iſt ihnen als
natuͤrlich, weil ſie ſo gebohren waren, ſie
legen auch ſolche Sphaͤre mit der Zeit ab,
weil ſie gutes Sinnes ſeyn, und ſolche ab-
zulegen ſich befleiſſen.
Es waren bey mir einige Tage lang ſol-
che Geiſter, welche ſo lange ſie in der Welt
gelebt, nichts zum Nutzen der Geſellſchaft,
ſondern ſich allein zu lieb alles gethan, un-
tuͤchtig zu den Aemtern in dem gemeinen
Weſen; die allein zum Zweck gehabt haben,
niedlich zu leben, praͤchtig ſich zu kleiden,
reich zu werden, ſich einzuſchmeichlen, Hof-
Manieren anzunehmen. Deren Wuͤr-
kungs-Crayß war, daß ſie mir allen Ernſt
zum Nachdenken benahmen, mir Verdruß
machten ernſthafte Sachen zu thun, ſo daß
ich nicht mehr wußte, was ich thate, ſolche
bringen den Geiſtern gleichen Verdruß zu al-
lem Ernſt bey, ſind unnuͤtze Glieder der an-
dern Welt, und werden uͤberall zuruͤck ge-
ſtoſſen.
Ein jeder Geiſt und noch mehr eine jede
Geſellſchaft der Geiſter hat ihre Wuͤrkungs-
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/93>, abgerufen am 16.02.2025.
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