Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

wie es den göttl. Sinn aufschließt.
sagten mir, indem ich das dritte Capitel Deut.
lase, sie haben allein den innern Verstand des
Worts, worinn ihnen alles biß auf das ge-
ringste Pünctlein, auch so gar die Namen
selbst als Sachen, nach dem geistlichen Sinn
erkläret werden. Also wurden sie in ihrem
Unglauben überzeugt, daß alles und jedes von
GOtt eingegeben seye, so, daß sie es auch vor
andern mit einem Eyd betheuren wollten,
wenn es ihnen wäre zugelassen worden.

Andere, welche auch nach dem Tod noch in
ihrem Unglauben verharrten, wurden bloß
durch meine Vorlesungen einiger Psalmen
Davids, ohne in den zweyten Himmel erha-
ben zu werden, von dem innern Sinn des
Worts so durchdrungen, daß sie sagten, sie
haben noch nie nichts dergleichen geglaubt.
Dieses Wort hörten auch noch andere Gei-
ster, welche es nach ihrer verschiedenen Be-
schafenheit und Fähigkeit verschiedentlich em-
pfunden.

Bey einigen, welche damals nichts von dem
innern Sinn faßten, wurde das Wort als
ein todter Buchstab aufgenommen, zum Be-
weiß, daß der Buchstab lebloß sey, wenn er
nicht von dem HErrn belebt werde. *)

Oefters
*) Wenn der Buchstab vom HErrn belebt
wird, so muß Statt GOttes auch im
geistli-

wie es den goͤttl. Sinn aufſchließt.
ſagten mir, indem ich das dritte Capitel Deut.
laſe, ſie haben allein den innern Verſtand des
Worts, worinn ihnen alles biß auf das ge-
ringſte Puͤnctlein, auch ſo gar die Namen
ſelbſt als Sachen, nach dem geiſtlichen Sinn
erklaͤret werden. Alſo wurden ſie in ihrem
Unglauben uͤberzeugt, daß alles und jedes von
GOtt eingegeben ſeye, ſo, daß ſie es auch vor
andern mit einem Eyd betheuren wollten,
wenn es ihnen waͤre zugelaſſen worden.

Andere, welche auch nach dem Tod noch in
ihrem Unglauben verharrten, wurden bloß
durch meine Vorleſungen einiger Pſalmen
Davids, ohne in den zweyten Himmel erha-
ben zu werden, von dem innern Sinn des
Worts ſo durchdrungen, daß ſie ſagten, ſie
haben noch nie nichts dergleichen geglaubt.
Dieſes Wort hoͤrten auch noch andere Gei-
ſter, welche es nach ihrer verſchiedenen Be-
ſchafenheit und Faͤhigkeit verſchiedentlich em-
pfunden.

Bey einigen, welche damals nichts von dem
innern Sinn faßten, wurde das Wort als
ein todter Buchſtab aufgenommen, zum Be-
weiß, daß der Buchſtab lebloß ſey, wenn er
nicht von dem HErrn belebt werde. *)

Oefters
*) Wenn der Buchſtab vom HErrn belebt
wird, ſo muß Statt GOttes auch im
geiſtli-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0045" n="45"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">wie es den go&#x0364;ttl. Sinn auf&#x017F;chließt.</hi></fw><lb/>
&#x017F;agten mir, indem ich das dritte Capitel <hi rendition="#aq">Deut.</hi><lb/>
la&#x017F;e, &#x017F;ie haben allein den innern Ver&#x017F;tand des<lb/>
Worts, worinn ihnen alles biß auf das ge-<lb/>
ring&#x017F;te Pu&#x0364;nctlein, auch &#x017F;o gar die Namen<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t als Sachen, nach dem gei&#x017F;tlichen Sinn<lb/>
erkla&#x0364;ret werden. Al&#x017F;o wurden &#x017F;ie in ihrem<lb/>
Unglauben u&#x0364;berzeugt, daß alles und jedes von<lb/>
GOtt eingegeben &#x017F;eye, &#x017F;o, daß &#x017F;ie es auch vor<lb/>
andern mit einem Eyd betheuren wollten,<lb/>
wenn es ihnen wa&#x0364;re zugela&#x017F;&#x017F;en worden.</p><lb/>
          <p>Andere, welche auch nach dem Tod noch in<lb/>
ihrem Unglauben verharrten, wurden bloß<lb/>
durch meine Vorle&#x017F;ungen einiger P&#x017F;almen<lb/>
Davids, ohne in den zweyten Himmel erha-<lb/>
ben zu werden, von dem innern Sinn des<lb/>
Worts &#x017F;o durchdrungen, daß &#x017F;ie &#x017F;agten, &#x017F;ie<lb/>
haben noch nie nichts dergleichen geglaubt.<lb/>
Die&#x017F;es Wort ho&#x0364;rten auch noch andere Gei-<lb/>
&#x017F;ter, welche es nach ihrer ver&#x017F;chiedenen Be-<lb/>
&#x017F;chafenheit und Fa&#x0364;higkeit ver&#x017F;chiedentlich em-<lb/>
pfunden.</p><lb/>
          <p>Bey einigen, welche damals nichts von dem<lb/>
innern Sinn faßten, wurde das Wort als<lb/>
ein todter Buch&#x017F;tab aufgenommen, zum Be-<lb/>
weiß, daß der Buch&#x017F;tab lebloß &#x017F;ey, wenn er<lb/>
nicht von dem HErrn belebt werde. <note xml:id="seg2pn_3_1" next="#seg2pn_3_2" place="foot" n="*)">Wenn der Buch&#x017F;tab vom HErrn belebt<lb/>
wird, &#x017F;o muß Statt GOttes auch im<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gei&#x017F;tli-</fw></note></p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Oefters</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[45/0045] wie es den goͤttl. Sinn aufſchließt. ſagten mir, indem ich das dritte Capitel Deut. laſe, ſie haben allein den innern Verſtand des Worts, worinn ihnen alles biß auf das ge- ringſte Puͤnctlein, auch ſo gar die Namen ſelbſt als Sachen, nach dem geiſtlichen Sinn erklaͤret werden. Alſo wurden ſie in ihrem Unglauben uͤberzeugt, daß alles und jedes von GOtt eingegeben ſeye, ſo, daß ſie es auch vor andern mit einem Eyd betheuren wollten, wenn es ihnen waͤre zugelaſſen worden. Andere, welche auch nach dem Tod noch in ihrem Unglauben verharrten, wurden bloß durch meine Vorleſungen einiger Pſalmen Davids, ohne in den zweyten Himmel erha- ben zu werden, von dem innern Sinn des Worts ſo durchdrungen, daß ſie ſagten, ſie haben noch nie nichts dergleichen geglaubt. Dieſes Wort hoͤrten auch noch andere Gei- ſter, welche es nach ihrer verſchiedenen Be- ſchafenheit und Faͤhigkeit verſchiedentlich em- pfunden. Bey einigen, welche damals nichts von dem innern Sinn faßten, wurde das Wort als ein todter Buchſtab aufgenommen, zum Be- weiß, daß der Buchſtab lebloß ſey, wenn er nicht von dem HErrn belebt werde. *) Oefters *) Wenn der Buchſtab vom HErrn belebt wird, ſo muß Statt GOttes auch im geiſtli-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/45
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/45>, abgerufen am 25.11.2024.