Einigen wird ihr Jnneres aufgeschlossen. Auf solche und andere Weise gehet es zu, je nach- dem ihr Leben beschaffen war, und sie daraus diese oder jene Art angenommen haben.
Es verlangten einige zu wissen, was die himmlische Freude sey: Deßwegen wurde ih- nen gestattet, ihr Jnnerstes biß auf den Grad zu empfinden, daß sie es nicht mehr ausstehen konnten; aber es war doch noch keine Engli- sche Freude, kaum war es wie die kleinste Eng- lische, welches ich durch Mitiheilung ihrer Freude wahrnehmen konnte; Es war so ge- ring, daß es gleichsam etwas frostiges war, und sie nenneten es doch sehr himmlisch, weil es ihr Jnnerstes betraf. Daraus erhellete, nicht allein, daß es Grade giebt, sondern auch, daß des einen sein Jnnerstes kaum zu dem Aeu- sersten oder Mittlern des andern hinanreicht; ferner daß, wann man einen sein Jnnerstes fühlen läßt, er in seiner himmlischen Freude ist, und daß er das Jnnwendigere nicht aus- stehen kann, und ihm schmerzhaft wird.
Es wurden einige in den Himmel der Un- schuld des ersten Himmels eingelassen, sie re- deten von daraus mit mir, und bekannten, es sey ein solcher Stand der Freude und Frölich- keit, davon man sich nirgends eine Jdee ma- chen könne. Allein dieses war nur in dem ersten Himmel, dann es sind drey Himmel, und in einem jeden ist ein Stand der Unschuld mit seinen unzähligen Varietäten.
Damit
Von dem Himmel
Einigen wird ihr Jnneres aufgeſchloſſen. Auf ſolche und andere Weiſe gehet es zu, je nach- dem ihr Leben beſchaffen war, und ſie daraus dieſe oder jene Art angenommen haben.
Es verlangten einige zu wiſſen, was die himmliſche Freude ſey: Deßwegen wurde ih- nen geſtattet, ihr Jnnerſtes biß auf den Grad zu empfinden, daß ſie es nicht mehr ausſtehen konnten; aber es war doch noch keine Engli- ſche Freude, kaum war es wie die kleinſte Eng- liſche, welches ich durch Mitiheilung ihrer Freude wahrnehmen konnte; Es war ſo ge- ring, daß es gleichſam etwas froſtiges war, und ſie nenneten es doch ſehr himmliſch, weil es ihr Jnnerſtes betraf. Daraus erhellete, nicht allein, daß es Grade giebt, ſondern auch, daß des einen ſein Jnnerſtes kaum zu dem Aeu- ſerſten oder Mittlern des andern hinanreicht; ferner daß, wann man einen ſein Jnnerſtes fuͤhlen laͤßt, er in ſeiner himmliſchen Freude iſt, und daß er das Jnnwendigere nicht aus- ſtehen kann, und ihm ſchmerzhaft wird.
Es wurden einige in den Himmel der Un- ſchuld des erſten Himmels eingelaſſen, ſie re- deten von daraus mit mir, und bekannten, es ſey ein ſolcher Stand der Freude und Froͤlich- keit, davon man ſich nirgends eine Jdee ma- chen koͤnne. Allein dieſes war nur in dem erſten Himmel, dann es ſind drey Himmel, und in einem jeden iſt ein Stand der Unſchuld mit ſeinen unzaͤhligen Varietaͤten.
Damit
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0202"n="202"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von dem Himmel</hi></fw><lb/>
Einigen wird ihr Jnneres aufgeſchloſſen. Auf<lb/>ſolche und andere Weiſe gehet es zu, je nach-<lb/>
dem ihr Leben beſchaffen war, und ſie daraus<lb/>
dieſe oder jene Art angenommen haben.</p><lb/><p>Es verlangten einige zu wiſſen, was die<lb/>
himmliſche Freude ſey: Deßwegen wurde ih-<lb/>
nen geſtattet, ihr Jnnerſtes biß auf den Grad<lb/>
zu empfinden, daß ſie es nicht mehr ausſtehen<lb/>
konnten; aber es war doch noch keine Engli-<lb/>ſche Freude, kaum war es wie die kleinſte Eng-<lb/>
liſche, welches ich durch Mitiheilung ihrer<lb/>
Freude wahrnehmen konnte; Es war ſo ge-<lb/>
ring, daß es gleichſam etwas froſtiges war,<lb/>
und ſie nenneten es doch ſehr himmliſch, weil<lb/>
es ihr Jnnerſtes betraf. Daraus erhellete,<lb/>
nicht allein, daß es Grade giebt, ſondern auch,<lb/>
daß des einen ſein Jnnerſtes kaum zu dem Aeu-<lb/>ſerſten oder Mittlern des andern hinanreicht;<lb/>
ferner daß, wann man einen ſein Jnnerſtes<lb/>
fuͤhlen laͤßt, er in ſeiner himmliſchen Freude<lb/>
iſt, und daß er das Jnnwendigere nicht aus-<lb/>ſtehen kann, und ihm ſchmerzhaft wird.</p><lb/><p>Es wurden einige in den Himmel der Un-<lb/>ſchuld des erſten Himmels eingelaſſen, ſie re-<lb/>
deten von daraus mit mir, und bekannten, es<lb/>ſey ein ſolcher Stand der Freude und Froͤlich-<lb/>
keit, davon man ſich nirgends eine Jdee ma-<lb/>
chen koͤnne. Allein dieſes war nur in dem<lb/>
erſten Himmel, dann es ſind drey Himmel, und<lb/>
in einem jeden iſt ein Stand der Unſchuld mit<lb/>ſeinen unzaͤhligen Varietaͤten.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Damit</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[202/0202]
Von dem Himmel
Einigen wird ihr Jnneres aufgeſchloſſen. Auf
ſolche und andere Weiſe gehet es zu, je nach-
dem ihr Leben beſchaffen war, und ſie daraus
dieſe oder jene Art angenommen haben.
Es verlangten einige zu wiſſen, was die
himmliſche Freude ſey: Deßwegen wurde ih-
nen geſtattet, ihr Jnnerſtes biß auf den Grad
zu empfinden, daß ſie es nicht mehr ausſtehen
konnten; aber es war doch noch keine Engli-
ſche Freude, kaum war es wie die kleinſte Eng-
liſche, welches ich durch Mitiheilung ihrer
Freude wahrnehmen konnte; Es war ſo ge-
ring, daß es gleichſam etwas froſtiges war,
und ſie nenneten es doch ſehr himmliſch, weil
es ihr Jnnerſtes betraf. Daraus erhellete,
nicht allein, daß es Grade giebt, ſondern auch,
daß des einen ſein Jnnerſtes kaum zu dem Aeu-
ſerſten oder Mittlern des andern hinanreicht;
ferner daß, wann man einen ſein Jnnerſtes
fuͤhlen laͤßt, er in ſeiner himmliſchen Freude
iſt, und daß er das Jnnwendigere nicht aus-
ſtehen kann, und ihm ſchmerzhaft wird.
Es wurden einige in den Himmel der Un-
ſchuld des erſten Himmels eingelaſſen, ſie re-
deten von daraus mit mir, und bekannten, es
ſey ein ſolcher Stand der Freude und Froͤlich-
keit, davon man ſich nirgends eine Jdee ma-
chen koͤnne. Allein dieſes war nur in dem
erſten Himmel, dann es ſind drey Himmel, und
in einem jeden iſt ein Stand der Unſchuld mit
ſeinen unzaͤhligen Varietaͤten.
Damit
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/202>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.