Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Von andern Höllen,
macht sie hitzig, sich heraus zu wickeln; weil
nun einer ein einiges mal eingerollet ist, so
meynt er, er werde leichtlich heraus gewickelt
werden, wann er aber anfangt sich heraus zu
winden, so fährt er in die Länge, und die Aus-
wicklung bleibt beständig, biß er die Hofnung
aufgiebt.

So viel von den Höllen und von ihren
Straffen. Die höllischen Plagen sind nicht,
wie einige dafür halten, Gewissensbisse;
Dann die in der Hölle sind, haben kein Ge-
wissen gehabt, deswegen können sie auch an
demselben nicht gequälet werden: Welche
ein Gewissen gehabt haben, sind unter den
Seligen.

Es ist anzumerken, daß niemand in dem
andern Leben einige Strafe oder Marter um
seiner Erbsünde willen zu leiden hat, sondern
um seiner würklichen Sünden willen, die er
selbst gethan hat.

Wann die Bösen bestraft werden, sind
die Engel allezeit dabey, welche die Straffe
mäßigen, und die Schmerzen der Erbar-
mungs-würdigen lindern, aber nicht weg-
nehmen können, weil in dem andern Leben
bey allen ein Gleichgewicht ist, daß das Bö-
se selbst sich bestraft; und wann dieses nicht
durch die Bestraffungen weggeschaft würde,
so müßten solche nothwendig in einer Hölle
in Ewigkeit aufbehalten werden, dann sonst

wür-

Von andern Hoͤllen,
macht ſie hitzig, ſich heraus zu wickeln; weil
nun einer ein einiges mal eingerollet iſt, ſo
meynt er, er werde leichtlich heraus gewickelt
werden, wann er aber anfangt ſich heraus zu
winden, ſo faͤhrt er in die Laͤnge, und die Aus-
wicklung bleibt beſtaͤndig, biß er die Hofnung
aufgiebt.

So viel von den Hoͤllen und von ihren
Straffen. Die hoͤlliſchen Plagen ſind nicht,
wie einige dafuͤr halten, Gewiſſensbiſſe;
Dann die in der Hoͤlle ſind, haben kein Ge-
wiſſen gehabt, deswegen koͤnnen ſie auch an
demſelben nicht gequaͤlet werden: Welche
ein Gewiſſen gehabt haben, ſind unter den
Seligen.

Es iſt anzumerken, daß niemand in dem
andern Leben einige Strafe oder Marter um
ſeiner Erbſuͤnde willen zu leiden hat, ſondern
um ſeiner wuͤrklichen Suͤnden willen, die er
ſelbſt gethan hat.

Wann die Boͤſen beſtraft werden, ſind
die Engel allezeit dabey, welche die Straffe
maͤßigen, und die Schmerzen der Erbar-
mungs-wuͤrdigen lindern, aber nicht weg-
nehmen koͤnnen, weil in dem andern Leben
bey allen ein Gleichgewicht iſt, daß das Boͤ-
ſe ſelbſt ſich beſtraft; und wann dieſes nicht
durch die Beſtraffungen weggeſchaft wuͤrde,
ſo muͤßten ſolche nothwendig in einer Hoͤlle
in Ewigkeit aufbehalten werden, dann ſonſt

wuͤr-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0188" n="188"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von andern Ho&#x0364;llen,</hi></fw><lb/>
macht &#x017F;ie hitzig, &#x017F;ich heraus zu wickeln; weil<lb/>
nun einer ein einiges mal eingerollet i&#x017F;t, &#x017F;o<lb/>
meynt er, er werde leichtlich heraus gewickelt<lb/>
werden, wann er aber anfangt &#x017F;ich heraus zu<lb/>
winden, &#x017F;o fa&#x0364;hrt er in die La&#x0364;nge, und die Aus-<lb/>
wicklung bleibt be&#x017F;ta&#x0364;ndig, biß er die Hofnung<lb/>
aufgiebt.</p><lb/>
            <p>So viel von den Ho&#x0364;llen und von ihren<lb/>
Straffen. Die ho&#x0364;lli&#x017F;chen Plagen &#x017F;ind nicht,<lb/>
wie einige dafu&#x0364;r halten, Gewi&#x017F;&#x017F;ensbi&#x017F;&#x017F;e;<lb/>
Dann die in der Ho&#x0364;lle &#x017F;ind, haben kein Ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en gehabt, deswegen ko&#x0364;nnen &#x017F;ie auch an<lb/>
dem&#x017F;elben nicht gequa&#x0364;let werden: Welche<lb/>
ein Gewi&#x017F;&#x017F;en gehabt haben, &#x017F;ind unter den<lb/>
Seligen.</p><lb/>
            <p>Es i&#x017F;t anzumerken, daß niemand in dem<lb/>
andern Leben einige Strafe oder Marter um<lb/>
&#x017F;einer Erb&#x017F;u&#x0364;nde willen zu leiden hat, &#x017F;ondern<lb/>
um &#x017F;einer wu&#x0364;rklichen Su&#x0364;nden willen, die er<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t gethan hat.</p><lb/>
            <p>Wann die Bo&#x0364;&#x017F;en be&#x017F;traft werden, &#x017F;ind<lb/>
die Engel allezeit dabey, welche die Straffe<lb/>
ma&#x0364;ßigen, und die Schmerzen der Erbar-<lb/>
mungs-wu&#x0364;rdigen lindern, aber nicht weg-<lb/>
nehmen ko&#x0364;nnen, weil in dem andern Leben<lb/>
bey allen ein Gleichgewicht i&#x017F;t, daß das Bo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;e &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ich be&#x017F;traft; und wann die&#x017F;es nicht<lb/>
durch die Be&#x017F;traffungen wegge&#x017F;chaft wu&#x0364;rde,<lb/>
&#x017F;o mu&#x0364;ßten &#x017F;olche nothwendig in einer Ho&#x0364;lle<lb/>
in Ewigkeit aufbehalten werden, dann &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wu&#x0364;r-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[188/0188] Von andern Hoͤllen, macht ſie hitzig, ſich heraus zu wickeln; weil nun einer ein einiges mal eingerollet iſt, ſo meynt er, er werde leichtlich heraus gewickelt werden, wann er aber anfangt ſich heraus zu winden, ſo faͤhrt er in die Laͤnge, und die Aus- wicklung bleibt beſtaͤndig, biß er die Hofnung aufgiebt. So viel von den Hoͤllen und von ihren Straffen. Die hoͤlliſchen Plagen ſind nicht, wie einige dafuͤr halten, Gewiſſensbiſſe; Dann die in der Hoͤlle ſind, haben kein Ge- wiſſen gehabt, deswegen koͤnnen ſie auch an demſelben nicht gequaͤlet werden: Welche ein Gewiſſen gehabt haben, ſind unter den Seligen. Es iſt anzumerken, daß niemand in dem andern Leben einige Strafe oder Marter um ſeiner Erbſuͤnde willen zu leiden hat, ſondern um ſeiner wuͤrklichen Suͤnden willen, die er ſelbſt gethan hat. Wann die Boͤſen beſtraft werden, ſind die Engel allezeit dabey, welche die Straffe maͤßigen, und die Schmerzen der Erbar- mungs-wuͤrdigen lindern, aber nicht weg- nehmen koͤnnen, weil in dem andern Leben bey allen ein Gleichgewicht iſt, daß das Boͤ- ſe ſelbſt ſich beſtraft; und wann dieſes nicht durch die Beſtraffungen weggeſchaft wuͤrde, ſo muͤßten ſolche nothwendig in einer Hoͤlle in Ewigkeit aufbehalten werden, dann ſonſt wuͤr-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/188
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/188>, abgerufen am 30.04.2024.