Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Von andern Höllen,
sind verschieden, überhaupt sind es Strafen
einer Zerfetzung, Strafen einer Zerreissung,
Strafen unter Tüchern, u. a. m.

Welche sehr rachgierig sind, und welche sich
grösser als alle andere zu seyn dünken, und an-
dere gegen sich für nichts achten, die werden mit
der Strafe der Zerfetzung belegt, welche also
beschaffen ist: Sie werden am Leib und Ge-
sicht ungestalt, daß kaum noch etwas mensch-
liches übrig zu seyn scheinet, das Angesicht
wird wie ein runder Kuchen breit, die Aerme
sehen aus wie Lumpen; diese streckt man einem
aus, und treibt ihn in der Höhe wie ein Rad
um, beständig gegen dem Himmel zu, und man
ruft vor allen aus, daß er ein solcher sey, biß
er sich in seinem Jnnersten schämt: Also bringt
man ihn dahin, daß er eine demüthige Abbitte
thut, und thut einen Spruch über ihn: Her-
nach wird er in den morastigen See, welcher
nahe bey dem unsaubern Jerusalem ist, ge-
bracht, und da gewälzt und eingetunkt, daß er
wie Koth wird: und diß geschiehet etlichmal,
biß ihm dergleichen Begierden vergehen. Jn
diesem morastigen See sind böse Weiber aus
der Gegend der Harnblase.

Welchen es bey Leibes-Leben zur Natur ge-
worden, anders zu reden und anders zu den-
ken, insonderheit die, welche unter dem Schein
der Freundschaft andern nach ihrem Gut ge-
trachtet haben, die vagiren herum, und fragen,
wo sie hinkom men, ob sie da bleiben können,

sagen

Von andern Hoͤllen,
ſind verſchieden, uͤberhaupt ſind es Strafen
einer Zerfetzung, Strafen einer Zerreiſſung,
Strafen unter Tuͤchern, u. a. m.

Welche ſehr rachgierig ſind, und welche ſich
groͤſſer als alle andere zu ſeyn duͤnken, und an-
dere gegen ſich fuͤr nichts achten, die werden mit
der Strafe der Zerfetzung belegt, welche alſo
beſchaffen iſt: Sie werden am Leib und Ge-
ſicht ungeſtalt, daß kaum noch etwas menſch-
liches uͤbrig zu ſeyn ſcheinet, das Angeſicht
wird wie ein runder Kuchen breit, die Aerme
ſehen aus wie Lumpen; dieſe ſtreckt man einem
aus, und treibt ihn in der Hoͤhe wie ein Rad
um, beſtaͤndig gegen dem Himmel zu, und man
ruft vor allen aus, daß er ein ſolcher ſey, biß
er ſich in ſeinem Jnnerſten ſchaͤmt: Alſo bringt
man ihn dahin, daß er eine demuͤthige Abbitte
thut, und thut einen Spruch uͤber ihn: Her-
nach wird er in den moraſtigen See, welcher
nahe bey dem unſaubern Jeruſalem iſt, ge-
bracht, und da gewaͤlzt und eingetunkt, daß er
wie Koth wird: und diß geſchiehet etlichmal,
biß ihm dergleichen Begierden vergehen. Jn
dieſem moraſtigen See ſind boͤſe Weiber aus
der Gegend der Harnblaſe.

Welchen es bey Leibes-Leben zur Natur ge-
worden, anders zu reden und anders zu den-
ken, inſonderheit die, welche unter dem Schein
der Freundſchaft andern nach ihrem Gut ge-
trachtet haben, die vagiren herum, und fragen,
wo ſie hinkom men, ob ſie da bleiben koͤnnen,

ſagen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0182" n="182"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von andern Ho&#x0364;llen,</hi></fw><lb/>
&#x017F;ind ver&#x017F;chieden, u&#x0364;berhaupt &#x017F;ind es Strafen<lb/>
einer Zerfetzung, Strafen einer Zerrei&#x017F;&#x017F;ung,<lb/>
Strafen unter Tu&#x0364;chern, u. a. m.</p><lb/>
            <p>Welche &#x017F;ehr rachgierig &#x017F;ind, und welche &#x017F;ich<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er als alle andere zu &#x017F;eyn du&#x0364;nken, und an-<lb/>
dere gegen &#x017F;ich fu&#x0364;r nichts achten, die werden mit<lb/>
der Strafe der Zerfetzung belegt, welche al&#x017F;o<lb/>
be&#x017F;chaffen i&#x017F;t: Sie werden am Leib und Ge-<lb/>
&#x017F;icht unge&#x017F;talt, daß kaum noch etwas men&#x017F;ch-<lb/>
liches u&#x0364;brig zu &#x017F;eyn &#x017F;cheinet, das Ange&#x017F;icht<lb/>
wird wie ein runder Kuchen breit, die Aerme<lb/>
&#x017F;ehen aus wie Lumpen; die&#x017F;e &#x017F;treckt man einem<lb/>
aus, und treibt ihn in der Ho&#x0364;he wie ein Rad<lb/>
um, be&#x017F;ta&#x0364;ndig gegen dem Himmel zu, und man<lb/>
ruft vor allen aus, daß er ein &#x017F;olcher &#x017F;ey, biß<lb/>
er &#x017F;ich in &#x017F;einem Jnner&#x017F;ten &#x017F;cha&#x0364;mt: Al&#x017F;o bringt<lb/>
man ihn dahin, daß er eine demu&#x0364;thige Abbitte<lb/>
thut, und thut einen Spruch u&#x0364;ber ihn: Her-<lb/>
nach wird er in den mora&#x017F;tigen See, welcher<lb/>
nahe bey dem un&#x017F;aubern Jeru&#x017F;alem i&#x017F;t, ge-<lb/>
bracht, und da gewa&#x0364;lzt und eingetunkt, daß er<lb/>
wie Koth wird: und diß ge&#x017F;chiehet etlichmal,<lb/>
biß ihm dergleichen Begierden vergehen. Jn<lb/>
die&#x017F;em mora&#x017F;tigen See &#x017F;ind bo&#x0364;&#x017F;e Weiber aus<lb/>
der Gegend der Harnbla&#x017F;e.</p><lb/>
            <p>Welchen es bey Leibes-Leben zur Natur ge-<lb/>
worden, anders zu reden und anders zu den-<lb/>
ken, in&#x017F;onderheit die, welche unter dem Schein<lb/>
der Freund&#x017F;chaft andern nach ihrem Gut ge-<lb/>
trachtet haben, die vagiren herum, und fragen,<lb/>
wo &#x017F;ie hinkom men, ob &#x017F;ie da bleiben ko&#x0364;nnen,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;agen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[182/0182] Von andern Hoͤllen, ſind verſchieden, uͤberhaupt ſind es Strafen einer Zerfetzung, Strafen einer Zerreiſſung, Strafen unter Tuͤchern, u. a. m. Welche ſehr rachgierig ſind, und welche ſich groͤſſer als alle andere zu ſeyn duͤnken, und an- dere gegen ſich fuͤr nichts achten, die werden mit der Strafe der Zerfetzung belegt, welche alſo beſchaffen iſt: Sie werden am Leib und Ge- ſicht ungeſtalt, daß kaum noch etwas menſch- liches uͤbrig zu ſeyn ſcheinet, das Angeſicht wird wie ein runder Kuchen breit, die Aerme ſehen aus wie Lumpen; dieſe ſtreckt man einem aus, und treibt ihn in der Hoͤhe wie ein Rad um, beſtaͤndig gegen dem Himmel zu, und man ruft vor allen aus, daß er ein ſolcher ſey, biß er ſich in ſeinem Jnnerſten ſchaͤmt: Alſo bringt man ihn dahin, daß er eine demuͤthige Abbitte thut, und thut einen Spruch uͤber ihn: Her- nach wird er in den moraſtigen See, welcher nahe bey dem unſaubern Jeruſalem iſt, ge- bracht, und da gewaͤlzt und eingetunkt, daß er wie Koth wird: und diß geſchiehet etlichmal, biß ihm dergleichen Begierden vergehen. Jn dieſem moraſtigen See ſind boͤſe Weiber aus der Gegend der Harnblaſe. Welchen es bey Leibes-Leben zur Natur ge- worden, anders zu reden und anders zu den- ken, inſonderheit die, welche unter dem Schein der Freundſchaft andern nach ihrem Gut ge- trachtet haben, die vagiren herum, und fragen, wo ſie hinkom men, ob ſie da bleiben koͤnnen, ſagen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/182
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/182>, abgerufen am 30.04.2024.