Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Von andern Höllen, etc.
und mancherley Dinge gebe, die er nicht
weiß, wie z. E. nur bey dem innerlichen
menschlichen Ohr, wovon man ein gan-
zes Buch mit erstaunlichen und unerhör-
ten Dingen anfüllen könnte, denen ein je-
der Glauben zustellt; wann aber von
der geistlichen Welt, woraus alles was
in den Reichen der Natur ist, entsteher,
etwas gesagt wird, so glaubt es kaum je-
mand, aus Ursache, wie gesagt, einer vor-
gefaßten und verhärteten Meynung, daß
es nicht sey, weil ers nicht siehet.

4) Von andern Höllen/ welche
von den vorigen unterschieden sind.

Diejenigen, welche heimtückisch sind, und
meynen, alles durch listige Streiche er-
halten zu können, sich auch darinn bey Leibes-
Leben deswegen verhärtet haben, weil ihnen
dergleichen gelungen ist, dünket es, daß sie in
einer Tonne zur Linken wohnen, welche die
höllische Tonnen (Tonna infernalis) heißt;
oben darauf ist eine Decke, und auswendig
auf einem Kegelförmigen Gestell eine Schei-
be, welche sie für das universum, das sie im-
mer beschauen und regieren sollen, halten.
Diejenigen aus ihnen, welche die Unschuldi-
gen tückisch verfolget haben, sind daselbst Jahr-
hunderte hindurch: Es ist mir gesagt worden,
daß einige allda schon 20. Secula lang geblie-

ben

Von andern Hoͤllen, ꝛc.
und mancherley Dinge gebe, die er nicht
weiß, wie z. E. nur bey dem innerlichen
menſchlichen Ohr, wovon man ein gan-
zes Buch mit erſtaunlichen und unerhoͤr-
ten Dingen anfuͤllen koͤnnte, denen ein je-
der Glauben zuſtellt; wann aber von
der geiſtlichen Welt, woraus alles was
in den Reichen der Natur iſt, entſteher,
etwas geſagt wird, ſo glaubt es kaum je-
mand, aus Urſache, wie geſagt, einer vor-
gefaßten und verhaͤrteten Meynung, daß
es nicht ſey, weil ers nicht ſiehet.

4) Von andern Hoͤllen/ welche
von den vorigen unterſchieden ſind.

Diejenigen, welche heimtuͤckiſch ſind, und
meynen, alles durch liſtige Streiche er-
halten zu koͤnnen, ſich auch darinn bey Leibes-
Leben deswegen verhaͤrtet haben, weil ihnen
dergleichen gelungen iſt, duͤnket es, daß ſie in
einer Tonne zur Linken wohnen, welche die
hoͤlliſche Tonnen (Tonna infernalis) heißt;
oben darauf iſt eine Decke, und auswendig
auf einem Kegelfoͤrmigen Geſtell eine Schei-
be, welche ſie fuͤr das univerſum, das ſie im-
mer beſchauen und regieren ſollen, halten.
Diejenigen aus ihnen, welche die Unſchuldi-
gen tuͤckiſch verfolget haben, ſind daſelbſt Jahr-
hunderte hindurch: Es iſt mir geſagt worden,
daß einige allda ſchon 20. Secula lang geblie-

ben
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0175" n="175"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von andern Ho&#x0364;llen, &#xA75B;c.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">und mancherley Dinge gebe, die er nicht<lb/>
weiß, wie z. E. nur bey dem innerlichen<lb/>
men&#x017F;chlichen Ohr, wovon man ein gan-<lb/>
zes Buch mit er&#x017F;taunlichen und unerho&#x0364;r-<lb/>
ten Dingen anfu&#x0364;llen ko&#x0364;nnte, denen ein je-<lb/>
der Glauben zu&#x017F;tellt; wann aber von<lb/>
der gei&#x017F;tlichen Welt, woraus alles was<lb/>
in den Reichen der Natur i&#x017F;t, ent&#x017F;teher,<lb/>
etwas ge&#x017F;agt wird, &#x017F;o glaubt es kaum je-<lb/>
mand, aus Ur&#x017F;ache, wie ge&#x017F;agt, einer vor-<lb/>
gefaßten und verha&#x0364;rteten Meynung, daß<lb/>
es nicht &#x017F;ey, weil ers nicht &#x017F;iehet.</hi> </p><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">4) Von andern Ho&#x0364;llen/ welche<lb/>
von den vorigen unter&#x017F;chieden &#x017F;ind.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>iejenigen, welche heimtu&#x0364;cki&#x017F;ch &#x017F;ind, und<lb/>
meynen, alles durch li&#x017F;tige Streiche er-<lb/>
halten zu ko&#x0364;nnen, &#x017F;ich auch darinn bey Leibes-<lb/>
Leben deswegen verha&#x0364;rtet haben, weil ihnen<lb/>
dergleichen gelungen i&#x017F;t, du&#x0364;nket es, daß &#x017F;ie in<lb/>
einer Tonne zur Linken wohnen, welche die<lb/>
ho&#x0364;lli&#x017F;che Tonnen (<hi rendition="#aq">Tonna infernalis</hi>) heißt;<lb/>
oben darauf i&#x017F;t eine Decke, und auswendig<lb/>
auf einem Kegelfo&#x0364;rmigen Ge&#x017F;tell eine Schei-<lb/>
be, welche &#x017F;ie fu&#x0364;r das <hi rendition="#aq">univer&#x017F;um,</hi> das &#x017F;ie im-<lb/>
mer be&#x017F;chauen und regieren &#x017F;ollen, halten.<lb/>
Diejenigen aus ihnen, welche die Un&#x017F;chuldi-<lb/>
gen tu&#x0364;cki&#x017F;ch verfolget haben, &#x017F;ind da&#x017F;elb&#x017F;t Jahr-<lb/>
hunderte hindurch: Es i&#x017F;t mir ge&#x017F;agt worden,<lb/>
daß einige allda &#x017F;chon 20. <hi rendition="#aq">Secula</hi> lang geblie-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ben</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[175/0175] Von andern Hoͤllen, ꝛc. und mancherley Dinge gebe, die er nicht weiß, wie z. E. nur bey dem innerlichen menſchlichen Ohr, wovon man ein gan- zes Buch mit erſtaunlichen und unerhoͤr- ten Dingen anfuͤllen koͤnnte, denen ein je- der Glauben zuſtellt; wann aber von der geiſtlichen Welt, woraus alles was in den Reichen der Natur iſt, entſteher, etwas geſagt wird, ſo glaubt es kaum je- mand, aus Urſache, wie geſagt, einer vor- gefaßten und verhaͤrteten Meynung, daß es nicht ſey, weil ers nicht ſiehet. 4) Von andern Hoͤllen/ welche von den vorigen unterſchieden ſind. Diejenigen, welche heimtuͤckiſch ſind, und meynen, alles durch liſtige Streiche er- halten zu koͤnnen, ſich auch darinn bey Leibes- Leben deswegen verhaͤrtet haben, weil ihnen dergleichen gelungen iſt, duͤnket es, daß ſie in einer Tonne zur Linken wohnen, welche die hoͤlliſche Tonnen (Tonna infernalis) heißt; oben darauf iſt eine Decke, und auswendig auf einem Kegelfoͤrmigen Geſtell eine Schei- be, welche ſie fuͤr das univerſum, das ſie im- mer beſchauen und regieren ſollen, halten. Diejenigen aus ihnen, welche die Unſchuldi- gen tuͤckiſch verfolget haben, ſind daſelbſt Jahr- hunderte hindurch: Es iſt mir geſagt worden, daß einige allda ſchon 20. Secula lang geblie- ben

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/175
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/175>, abgerufen am 03.12.2024.