Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite
Von den Abstreifungen.

Die, welche die Gerechtigkeit durch gute
Werke haben verdienen wollen, und also die
Kraft selig zu machen sich, und nicht dem
HErrn und seiner Gerechtigkeit und Verdienst
zugeschrieben, auch sich in ihren Gedanken
und Leben darinn verhärtet haben: Deren
falsche Principia werden in dem andern Le-
ben in Phantasien verkehrt, daß es sie be-
dünkt, sie spalten Holz; so kommt es ihnen
gänzlich vor. Jch habe mit ihnen geredet.
Wann sie in ihrer Arbeit begriffen sind und
gefragt werden, ob sie nicht müde seyen?
so antworten sie, sie hätten noch nicht so
viel gearbeitet, daß sie den Himmel verdie-
nen könnten. Wann sie Holz hauen, scheint
es, als wann gleichsam etwas von dem HErrn
unter dem Holz wäre, also daß das Holz ein
Meritum sey; je mehr von dem HErrn in
dem Holz ist, desto länger müssen sie harren,
wann aber diß sich anfangt zu verlieren, so
gehet es mit ihrer Abstreifung zu Ende. End-
lich werden sie so, daß sie auch in die gute
Gesellschaften können aufgenommen werden,
sie schweben aber noch lange zwischen dem
Wahren und Falschen. Für die, welche
fromm gelebt haben, sorget der HErr gar
sehr, und schicket ihnen immer die Engel zu.
Diese sind es, welche in der Jüdischen Kir-
che durch die Holzhauer vorgestellet wurden,
Jos. 9, 23. 27.

Wel-
Von den Abſtreifungen.

Die, welche die Gerechtigkeit durch gute
Werke haben verdienen wollen, und alſo die
Kraft ſelig zu machen ſich, und nicht dem
HErrn und ſeiner Gerechtigkeit und Verdienſt
zugeſchrieben, auch ſich in ihren Gedanken
und Leben darinn verhaͤrtet haben: Deren
falſche Principia werden in dem andern Le-
ben in Phantaſien verkehrt, daß es ſie be-
duͤnkt, ſie ſpalten Holz; ſo kommt es ihnen
gaͤnzlich vor. Jch habe mit ihnen geredet.
Wann ſie in ihrer Arbeit begriffen ſind und
gefragt werden, ob ſie nicht muͤde ſeyen?
ſo antworten ſie, ſie haͤtten noch nicht ſo
viel gearbeitet, daß ſie den Himmel verdie-
nen koͤnnten. Wann ſie Holz hauen, ſcheint
es, als wann gleichſam etwas von dem HErrn
unter dem Holz waͤre, alſo daß das Holz ein
Meritum ſey; je mehr von dem HErrn in
dem Holz iſt, deſto laͤnger muͤſſen ſie harren,
wann aber diß ſich anfangt zu verlieren, ſo
gehet es mit ihrer Abſtreifung zu Ende. End-
lich werden ſie ſo, daß ſie auch in die gute
Geſellſchaften koͤnnen aufgenommen werden,
ſie ſchweben aber noch lange zwiſchen dem
Wahren und Falſchen. Fuͤr die, welche
fromm gelebt haben, ſorget der HErr gar
ſehr, und ſchicket ihnen immer die Engel zu.
Dieſe ſind es, welche in der Juͤdiſchen Kir-
che durch die Holzhauer vorgeſtellet wurden,
Joſ. 9, 23. 27.

Wel-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0136" n="136"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von den Ab&#x017F;treifungen.</hi> </fw><lb/>
          <p>Die, welche die Gerechtigkeit durch gute<lb/>
Werke haben verdienen wollen, und al&#x017F;o die<lb/>
Kraft &#x017F;elig zu machen &#x017F;ich, und nicht dem<lb/>
HErrn und &#x017F;einer Gerechtigkeit und Verdien&#x017F;t<lb/>
zuge&#x017F;chrieben, auch &#x017F;ich in ihren Gedanken<lb/>
und Leben darinn verha&#x0364;rtet haben: Deren<lb/>
fal&#x017F;che <hi rendition="#aq">Principia</hi> werden in dem andern Le-<lb/>
ben in Phanta&#x017F;ien verkehrt, daß es &#x017F;ie be-<lb/>
du&#x0364;nkt, &#x017F;ie &#x017F;palten Holz; &#x017F;o kommt es ihnen<lb/>
ga&#x0364;nzlich vor. Jch habe mit ihnen geredet.<lb/>
Wann &#x017F;ie in ihrer Arbeit begriffen &#x017F;ind und<lb/>
gefragt werden, ob &#x017F;ie nicht mu&#x0364;de &#x017F;eyen?<lb/>
&#x017F;o antworten &#x017F;ie, &#x017F;ie ha&#x0364;tten noch nicht &#x017F;o<lb/>
viel gearbeitet, daß &#x017F;ie den Himmel verdie-<lb/>
nen ko&#x0364;nnten. Wann &#x017F;ie Holz hauen, &#x017F;cheint<lb/>
es, als wann gleich&#x017F;am etwas von dem HErrn<lb/>
unter dem Holz wa&#x0364;re, al&#x017F;o daß das Holz ein<lb/><hi rendition="#aq">Meritum</hi> &#x017F;ey; je mehr von dem HErrn in<lb/>
dem Holz i&#x017F;t, de&#x017F;to la&#x0364;nger mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie harren,<lb/>
wann aber diß &#x017F;ich anfangt zu verlieren, &#x017F;o<lb/>
gehet es mit ihrer Ab&#x017F;treifung zu Ende. End-<lb/>
lich werden &#x017F;ie &#x017F;o, daß &#x017F;ie auch in die gute<lb/>
Ge&#x017F;ell&#x017F;chaften ko&#x0364;nnen aufgenommen werden,<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;chweben aber noch lange zwi&#x017F;chen dem<lb/>
Wahren und Fal&#x017F;chen. Fu&#x0364;r die, welche<lb/>
fromm gelebt haben, &#x017F;orget der HErr gar<lb/>
&#x017F;ehr, und &#x017F;chicket ihnen immer die Engel zu.<lb/>
Die&#x017F;e &#x017F;ind es, welche in der Ju&#x0364;di&#x017F;chen Kir-<lb/>
che durch die Holzhauer vorge&#x017F;tellet wurden,<lb/>
Jo&#x017F;. 9, 23. 27.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Wel-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[136/0136] Von den Abſtreifungen. Die, welche die Gerechtigkeit durch gute Werke haben verdienen wollen, und alſo die Kraft ſelig zu machen ſich, und nicht dem HErrn und ſeiner Gerechtigkeit und Verdienſt zugeſchrieben, auch ſich in ihren Gedanken und Leben darinn verhaͤrtet haben: Deren falſche Principia werden in dem andern Le- ben in Phantaſien verkehrt, daß es ſie be- duͤnkt, ſie ſpalten Holz; ſo kommt es ihnen gaͤnzlich vor. Jch habe mit ihnen geredet. Wann ſie in ihrer Arbeit begriffen ſind und gefragt werden, ob ſie nicht muͤde ſeyen? ſo antworten ſie, ſie haͤtten noch nicht ſo viel gearbeitet, daß ſie den Himmel verdie- nen koͤnnten. Wann ſie Holz hauen, ſcheint es, als wann gleichſam etwas von dem HErrn unter dem Holz waͤre, alſo daß das Holz ein Meritum ſey; je mehr von dem HErrn in dem Holz iſt, deſto laͤnger muͤſſen ſie harren, wann aber diß ſich anfangt zu verlieren, ſo gehet es mit ihrer Abſtreifung zu Ende. End- lich werden ſie ſo, daß ſie auch in die gute Geſellſchaften koͤnnen aufgenommen werden, ſie ſchweben aber noch lange zwiſchen dem Wahren und Falſchen. Fuͤr die, welche fromm gelebt haben, ſorget der HErr gar ſehr, und ſchicket ihnen immer die Engel zu. Dieſe ſind es, welche in der Juͤdiſchen Kir- che durch die Holzhauer vorgeſtellet wurden, Joſ. 9, 23. 27. Wel-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/136
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/136>, abgerufen am 25.11.2024.