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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.

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Von der Verbindung
des Willens eines Menschen ist, wenn sie
durch den Verstand erhöhet wird, desgleichen
wie sie beschaffen ist, wenn sie nicht erhöhet
wird, folglich wie der Mensch beschaffen ist.
Aber dieses, wie nemlich der Mensch beschaf-
fen ist, wenn die Liebe seines Willens nicht
durch den Verstand erhöhet wird, soll durch
Vergleichungen erläutert werden; er ist wie
ein Adler, der in die Höhe fliegt, so bald er
aber unten Futter siehet, das ihm anständig
ist, als Hennen, junge Schwäne, ja so gar
junge Schaafe, sich augenblicklich herabstürzt,
und sie auffrißt: er ist auch einem Verhur-
ten gleich, der unten im Keller eine Hure
verbirgt, und manchmal in das obere Revier
des Hauses geht, und mit denen, die sich da
verweilen, weislich von der Keuschheit redet,
aber einmal über das andere von der Gesell-
schaft schleicht, und seine Geilheit unten bey
der Hure sättiget; er ist auch einem Dieb auf
einem Thurm gleich, der sich allda stellet, als
wenn er Wache hielte, so bald er aber unten
etwas zu rauben gewahr wird, in aller Eile
herabspringt, und es wegschnappet; er kann
auch den Fliegen verglichen werden, die sich
in sumpfigten Oertern aufhalten, und gleich-
sam säulenweise über dem Kopf eines laufen-
den Pferdes fliegen, so bald aber das Pferd
stille steht, herabfallen, und sich wieder in ih-
ren Sumpf senken: eben so ist der Mensch,
dessen Wille oder Liebe nicht durch den Ver-

stand

Von der Verbindung
des Willens eines Menſchen iſt, wenn ſie
durch den Verſtand erhöhet wird, desgleichen
wie ſie beſchaffen iſt, wenn ſie nicht erhöhet
wird, folglich wie der Menſch beſchaffen iſt.
Aber dieſes, wie nemlich der Menſch beſchaf-
fen iſt, wenn die Liebe ſeines Willens nicht
durch den Verſtand erhöhet wird, ſoll durch
Vergleichungen erläutert werden; er iſt wie
ein Adler, der in die Höhe fliegt, ſo bald er
aber unten Futter ſiehet, das ihm anſtändig
iſt, als Hennen, junge Schwäne, ja ſo gar
junge Schaafe, ſich augenblicklich herabſtürzt,
und ſie auffrißt: er iſt auch einem Verhur-
ten gleich, der unten im Keller eine Hure
verbirgt, und manchmal in das obere Revier
des Hauſes geht, und mit denen, die ſich da
verweilen, weislich von der Keuſchheit redet,
aber einmal über das andere von der Geſell-
ſchaft ſchleicht, und ſeine Geilheit unten bey
der Hure ſättiget; er iſt auch einem Dieb auf
einem Thurm gleich, der ſich allda ſtellet, als
wenn er Wache hielte, ſo bald er aber unten
etwas zu rauben gewahr wird, in aller Eile
herabſpringt, und es wegſchnappet; er kann
auch den Fliegen verglichen werden, die ſich
in ſumpfigten Oertern aufhalten, und gleich-
ſam ſäulenweiſe über dem Kopf eines laufen-
den Pferdes fliegen, ſo bald aber das Pferd
ſtille ſteht, herabfallen, und ſich wieder in ih-
ren Sumpf ſenken: eben ſo iſt der Menſch,
deſſen Wille oder Liebe nicht durch den Ver-

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[48/0052] Von der Verbindung des Willens eines Menſchen iſt, wenn ſie durch den Verſtand erhöhet wird, desgleichen wie ſie beſchaffen iſt, wenn ſie nicht erhöhet wird, folglich wie der Menſch beſchaffen iſt. Aber dieſes, wie nemlich der Menſch beſchaf- fen iſt, wenn die Liebe ſeines Willens nicht durch den Verſtand erhöhet wird, ſoll durch Vergleichungen erläutert werden; er iſt wie ein Adler, der in die Höhe fliegt, ſo bald er aber unten Futter ſiehet, das ihm anſtändig iſt, als Hennen, junge Schwäne, ja ſo gar junge Schaafe, ſich augenblicklich herabſtürzt, und ſie auffrißt: er iſt auch einem Verhur- ten gleich, der unten im Keller eine Hure verbirgt, und manchmal in das obere Revier des Hauſes geht, und mit denen, die ſich da verweilen, weislich von der Keuſchheit redet, aber einmal über das andere von der Geſell- ſchaft ſchleicht, und ſeine Geilheit unten bey der Hure ſättiget; er iſt auch einem Dieb auf einem Thurm gleich, der ſich allda ſtellet, als wenn er Wache hielte, ſo bald er aber unten etwas zu rauben gewahr wird, in aller Eile herabſpringt, und es wegſchnappet; er kann auch den Fliegen verglichen werden, die ſich in ſumpfigten Oertern aufhalten, und gleich- ſam ſäulenweiſe über dem Kopf eines laufen- den Pferdes fliegen, ſo bald aber das Pferd ſtille ſteht, herabfallen, und ſich wieder in ih- ren Sumpf ſenken: eben ſo iſt der Menſch, deſſen Wille oder Liebe nicht durch den Ver- ſtand

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/52>, abgerufen am 21.11.2024.