Lebensumständen bekannt machen soll, dahin gehört nun kürzlich folgendes.
Jch bin im Jahr 1689. den 29. Jan. zu Stockholm gebohren; mein Vater hieß Jesper Swedberg, und war ein zu seiner Zeit be- rühmter Bischof von Westgothland; er wur- de auch von der Mißionsgesellschaft in Eng- land zu ihrem Mitglied gewählt und aufge- nommen: denn der König, Carl der XII. mach- te ihn zum Bischof der Schwedischen Gemein- den in Pensylvanien, wie auch der Gemeinde in London. Jm Jahr 1710. gieng ich auf Reisen, und zwar zuerst nach England, und von dar nach Holland, Frankreich u. Deutsch- land; im Jahr 1714. kam ich wieder zurück. Jm Jahr 1716. und nachgehends habe ich oft mit dem König von Schweden, Carln dem XII. gesprochen, welcher sehr gnädig gegen mich war, mir auch in eben diesem Jahr das Amt eines Beysitzers im Bergwerkscollegio ertheilete, das ich bis zum Jahr 1747. verwal- tet, und es noch in diesem Jahr, mit Beybe- haltung der Besoldung auf meine ganze Le- benszeit, niedergelegt habe; ich legte es aber einzig und allein in der Absicht nieder, damit ich dem neuen Beruf, der mir von dem HErrn anvertrauet ist, desto besser obliegen könnte: Es wurde mir zwar damals eine höhere Eh- renstelle angeboten, allein ich schlug sie gänz- lich aus, damit sich kein Stolz in mein Herz
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Briefe
Lebensumſtänden bekannt machen ſoll, dahin gehört nun kürzlich folgendes.
Jch bin im Jahr 1689. den 29. Jan. zu Stockholm gebohren; mein Vater hieß Jeſper Swedberg, und war ein zu ſeiner Zeit be- rühmter Biſchof von Weſtgothland; er wur- de auch von der Mißionsgeſellſchaft in Eng- land zu ihrem Mitglied gewählt und aufge- nommen: denn der König, Carl der XII. mach- te ihn zum Biſchof der Schwediſchen Gemein- den in Penſylvanien, wie auch der Gemeinde in London. Jm Jahr 1710. gieng ich auf Reiſen, und zwar zuerſt nach England, und von dar nach Holland, Frankreich u. Deutſch- land; im Jahr 1714. kam ich wieder zurück. Jm Jahr 1716. und nachgehends habe ich oft mit dem König von Schweden, Carln dem XII. geſprochen, welcher ſehr gnädig gegen mich war, mir auch in eben dieſem Jahr das Amt eines Beyſitzers im Bergwerkscollegio ertheilete, das ich bis zum Jahr 1747. verwal- tet, und es noch in dieſem Jahr, mit Beybe- haltung der Beſoldung auf meine ganze Le- benszeit, niedergelegt habe; ich legte es aber einzig und allein in der Abſicht nieder, damit ich dem neuen Beruf, der mir von dem HErrn anvertrauet iſt, deſto beſſer obliegen könnte: Es wurde mir zwar damals eine höhere Eh- renſtelle angeboten, allein ich ſchlug ſie gänz- lich aus, damit ſich kein Stolz in mein Herz
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Briefe
Lebensumſtänden bekannt machen ſoll, dahin
gehört nun kürzlich folgendes.
Jch bin im Jahr 1689. den 29. Jan. zu
Stockholm gebohren; mein Vater hieß Jeſper
Swedberg, und war ein zu ſeiner Zeit be-
rühmter Biſchof von Weſtgothland; er wur-
de auch von der Mißionsgeſellſchaft in Eng-
land zu ihrem Mitglied gewählt und aufge-
nommen: denn der König, Carl der XII. mach-
te ihn zum Biſchof der Schwediſchen Gemein-
den in Penſylvanien, wie auch der Gemeinde
in London. Jm Jahr 1710. gieng ich auf
Reiſen, und zwar zuerſt nach England, und
von dar nach Holland, Frankreich u. Deutſch-
land; im Jahr 1714. kam ich wieder zurück.
Jm Jahr 1716. und nachgehends habe ich oft
mit dem König von Schweden, Carln dem
XII. geſprochen, welcher ſehr gnädig gegen
mich war, mir auch in eben dieſem Jahr das
Amt eines Beyſitzers im Bergwerkscollegio
ertheilete, das ich bis zum Jahr 1747. verwal-
tet, und es noch in dieſem Jahr, mit Beybe-
haltung der Beſoldung auf meine ganze Le-
benszeit, niedergelegt habe; ich legte es aber
einzig und allein in der Abſicht nieder, damit
ich dem neuen Beruf, der mir von dem HErrn
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/324>, abgerufen am 23.11.2024.
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