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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.

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Reflexiones über dieß Buch.
aus der Folge der Entdeckungen, daß Arti-
stoteles die Seele eine Endelechiam, nicht
Entelechiam, ganz anderst als Leibniz nennt,
da denke man nach, wie tief dieses in die
wahre Metaphysik hinein reicht. So stellt
auch Swedenborg die Seele, oder viel-
mehr den innern Menschen, nicht als ein
simplex, sondern ein aus endelechiis pluri-
bus
coadunirtes, Wesen vor, das ist die
wahre Idee.

GOtt kann in ein intensum bringen, was
vielerley diverse Kräften in sich entschließt,
so daß es doch ein respective einfaches un-
zerstörlich Wesen ist. Man denke den
Gründen der Sprache nach, wie sie aus dem
Gesicht der Geister leuchtet. Man denke
der Atmosphäre der Geister nach. Man den-
ke der unerschöpflichen Mannigfaltigkeit nach,
die GOtt beliebt, in menschlicher Gestalt die
Geister darzuftellen. Man denke der Figur
der Seele nach. Es ist nicht möglich nach
unsern gewohnheitlichen Bildern der groben
Hütte, noch weniger nach den simplificirten
Abstractionen der Jdealisten diese Erfahrun-
gen Swedenborgs zu prüfen.

Wer die heilige Offenbahrung nach dem
massiven Grund der Schrift versteht, wer
die materialischen Ausdrücke des Throns
GOttes, der Farben in GOtt, des Lichts

des
S 2

Reflexiones über dieß Buch.
aus der Folge der Entdeckungen, daß Arti-
ſtoteles die Seele eine Endelechiam, nicht
Entelechiam, ganz anderſt als Leibniz nennt,
da denke man nach, wie tief dieſes in die
wahre Metaphyſik hinein reicht. So ſtellt
auch Swedenborg die Seele, oder viel-
mehr den innern Menſchen, nicht als ein
ſimplex, ſondern ein aus endelechiis pluri-
bus
coadunirtes, Weſen vor, das iſt die
wahre Idée.

GOtt kann in ein intenſum bringen, was
vielerley diverſe Kräften in ſich entſchließt,
ſo daß es doch ein reſpective einfaches un-
zerſtörlich Weſen iſt. Man denke den
Gründen der Sprache nach, wie ſie aus dem
Geſicht der Geiſter leuchtet. Man denke
der Atmoſphäre der Geiſter nach. Man den-
ke der unerſchöpflichen Mannigfaltigkeit nach,
die GOtt beliebt, in menſchlicher Geſtalt die
Geiſter darzuftellen. Man denke der Figur
der Seele nach. Es iſt nicht möglich nach
unſern gewohnheitlichen Bildern der groben
Hütte, noch weniger nach den ſimplificirten
Abſtractionen der Jdealiſten dieſe Erfahrun-
gen Swedenborgs zu prüfen.

Wer die heilige Offenbahrung nach dem
maſſiven Grund der Schrift verſteht, wer
die materialiſchen Ausdrücke des Throns
GOttes, der Farben in GOtt, des Lichts

des
S 2
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[275/0279] Reflexiones über dieß Buch. aus der Folge der Entdeckungen, daß Arti- ſtoteles die Seele eine Endelechiam, nicht Entelechiam, ganz anderſt als Leibniz nennt, da denke man nach, wie tief dieſes in die wahre Metaphyſik hinein reicht. So ſtellt auch Swedenborg die Seele, oder viel- mehr den innern Menſchen, nicht als ein ſimplex, ſondern ein aus endelechiis pluri- bus coadunirtes, Weſen vor, das iſt die wahre Idée. GOtt kann in ein intenſum bringen, was vielerley diverſe Kräften in ſich entſchließt, ſo daß es doch ein reſpective einfaches un- zerſtörlich Weſen iſt. Man denke den Gründen der Sprache nach, wie ſie aus dem Geſicht der Geiſter leuchtet. Man denke der Atmoſphäre der Geiſter nach. Man den- ke der unerſchöpflichen Mannigfaltigkeit nach, die GOtt beliebt, in menſchlicher Geſtalt die Geiſter darzuftellen. Man denke der Figur der Seele nach. Es iſt nicht möglich nach unſern gewohnheitlichen Bildern der groben Hütte, noch weniger nach den ſimplificirten Abſtractionen der Jdealiſten dieſe Erfahrun- gen Swedenborgs zu prüfen. Wer die heilige Offenbahrung nach dem maſſiven Grund der Schrift verſteht, wer die materialiſchen Ausdrücke des Throns GOttes, der Farben in GOtt, des Lichts des S 2

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/279>, abgerufen am 22.11.2024.