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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.

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in dem gestirnten Himmel.

Auf die Frage von ihren Häusern sagten
sie, daß sie niedrig, aus Holz seyen, mit ei-
nem flachen Dach, um welches ein nieder-
wärts schief gebogener Rand gehet, und daß
allda vornenheraus Mann und Weib wohne,
zunächst dabey die Kinder, hernach die Mäg-
de und Knechte. Von der Speise meldeten
sie, daß sie Milch mit Wasser trinken, und
daß sie die Milch von Kühen haben, welche
wie Schafe Wolle tragen. Von ihrer Le-
bens-Art sagten sie, daß sie nackend gehen,
und daß ihnen die Blöse keine Schande sey,
ferner daß sie mit denen, welche innerhalb
ihren Familien sind, Umgang pflegen.

Von der Sonne ihrer Erde erzähleten sie,
daß sie den Einwohnern feuerroth scheine,
daß die Jahreszeit aus 200. Tagen bey ihnen
bestehe, und daß ein Tag 9. Stunden unse-
rer Zeit gleich sey, welches sie aus der Län-
ge der Tage unserer Erde, die sie in mir be-
merkten, schliessen konnten; ferner daß sie
einen beständigen Frühling und Sommer ha-
ben, und daß daher die Felder immerfort
blühen, und die Bäume beständig Früchte
tragen; die Ursach davon ist diese, weil ihr
Jahr so kurz ist, und nur eine Zeit von 75.
Tagen unsers Jahres ausmacht; und wo die
Jahre so kurz sind, da bleibt keine Kälte des
Winters, noch die Hize des Sommers, da-
her grünet das Erdreich beständig.

Von
in dem geſtirnten Himmel.

Auf die Frage von ihren Häuſern ſagten
ſie, daß ſie niedrig, aus Holz ſeyen, mit ei-
nem flachen Dach, um welches ein nieder-
wärts ſchief gebogener Rand gehet, und daß
allda vornenheraus Mann und Weib wohne,
zunächſt dabey die Kinder, hernach die Mäg-
de und Knechte. Von der Speiſe meldeten
ſie, daß ſie Milch mit Waſſer trinken, und
daß ſie die Milch von Kühen haben, welche
wie Schafe Wolle tragen. Von ihrer Le-
bens-Art ſagten ſie, daß ſie nackend gehen,
und daß ihnen die Blöſe keine Schande ſey,
ferner daß ſie mit denen, welche innerhalb
ihren Familien ſind, Umgang pflegen.

Von der Sonne ihrer Erde erzähleten ſie,
daß ſie den Einwohnern feuerroth ſcheine,
daß die Jahreszeit aus 200. Tagen bey ihnen
beſtehe, und daß ein Tag 9. Stunden unſe-
rer Zeit gleich ſey, welches ſie aus der Län-
ge der Tage unſerer Erde, die ſie in mir be-
merkten, ſchlieſſen konnten; ferner daß ſie
einen beſtändigen Frühling und Sommer ha-
ben, und daß daher die Felder immerfort
blühen, und die Bäume beſtändig Früchte
tragen; die Urſach davon iſt dieſe, weil ihr
Jahr ſo kurz iſt, und nur eine Zeit von 75.
Tagen unſers Jahres ausmacht; und wo die
Jahre ſo kurz ſind, da bleibt keine Kälte des
Winters, noch die Hize des Sommers, da-
her grünet das Erdreich beſtändig.

Von
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[271/0275] in dem geſtirnten Himmel. Auf die Frage von ihren Häuſern ſagten ſie, daß ſie niedrig, aus Holz ſeyen, mit ei- nem flachen Dach, um welches ein nieder- wärts ſchief gebogener Rand gehet, und daß allda vornenheraus Mann und Weib wohne, zunächſt dabey die Kinder, hernach die Mäg- de und Knechte. Von der Speiſe meldeten ſie, daß ſie Milch mit Waſſer trinken, und daß ſie die Milch von Kühen haben, welche wie Schafe Wolle tragen. Von ihrer Le- bens-Art ſagten ſie, daß ſie nackend gehen, und daß ihnen die Blöſe keine Schande ſey, ferner daß ſie mit denen, welche innerhalb ihren Familien ſind, Umgang pflegen. Von der Sonne ihrer Erde erzähleten ſie, daß ſie den Einwohnern feuerroth ſcheine, daß die Jahreszeit aus 200. Tagen bey ihnen beſtehe, und daß ein Tag 9. Stunden unſe- rer Zeit gleich ſey, welches ſie aus der Län- ge der Tage unſerer Erde, die ſie in mir be- merkten, ſchlieſſen konnten; ferner daß ſie einen beſtändigen Frühling und Sommer ha- ben, und daß daher die Felder immerfort blühen, und die Bäume beſtändig Früchte tragen; die Urſach davon iſt dieſe, weil ihr Jahr ſo kurz iſt, und nur eine Zeit von 75. Tagen unſers Jahres ausmacht; und wo die Jahre ſo kurz ſind, da bleibt keine Kälte des Winters, noch die Hize des Sommers, da- her grünet das Erdreich beſtändig. Von

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/275>, abgerufen am 17.05.2024.