Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

in dem gestirnten Himmel.
Jch erfuhr hernach, daß es Mönche waren,
welche die Heiden bekehren wollten und auf
unserm Erdkreis umherzogen.

Deswegen sagten wir zu ihnen, sie thun
wohl, daß sie dieselben fliehen, weil ihre Absicht
nicht das Lehren ist, sondern das Gewinnen
und Herrschen, und daß sie trachten durch
mancherley Dinge anfänglich Gemüther ein-
zunehmen, sie aber hernach als Knechte sich
unterwürfig zu machen; sie thun über das
wohl, daß sie sich in ihrem Begriff von GOtt
von ihnen nicht irre machen lassen. Ferner
meldeten sie, daß sie auch dadurch unter ih-
nen eine Verwirrung machen, daß sie sagen,
sie müssen den Glauben haben und glauben
was sie sagen, daß sie ihnen aber geantwor-
tet haben, sie wissen nicht, was der Glaube
oder was Glauben sey, da sie in sich empfin-
den, daß dem so sey; sie waren aus dem
himmlischen Reich des HErrn, wo alle aus
einer innern Empfindung die Wahrheiten wis-
sen, die bey uns Glaubenssachen heissen: denn
sie stehen in einer Erleuchtung von dem HErrn,
anderst als die, welche in dem geistlichen
Reich sind. Daß die englische Geister von
jener Erde aus dem himmlischen Reich waren,
konnte ich aus dem flammenden Wesen sehen,
woraus ihre Jdeen leuchten, denn in dem
himmlischen Reich ist ein flammendes, und
in dem geistlichen ein weisses Licht. Diejeni-

gen
Sw. Sch. III. Th. R

in dem geſtirnten Himmel.
Jch erfuhr hernach, daß es Mönche waren,
welche die Heiden bekehren wollten und auf
unſerm Erdkreis umherzogen.

Deswegen ſagten wir zu ihnen, ſie thun
wohl, daß ſie dieſelben fliehen, weil ihre Abſicht
nicht das Lehren iſt, ſondern das Gewinnen
und Herrſchen, und daß ſie trachten durch
mancherley Dinge anfänglich Gemüther ein-
zunehmen, ſie aber hernach als Knechte ſich
unterwürfig zu machen; ſie thun über das
wohl, daß ſie ſich in ihrem Begriff von GOtt
von ihnen nicht irre machen laſſen. Ferner
meldeten ſie, daß ſie auch dadurch unter ih-
nen eine Verwirrung machen, daß ſie ſagen,
ſie müſſen den Glauben haben und glauben
was ſie ſagen, daß ſie ihnen aber geantwor-
tet haben, ſie wiſſen nicht, was der Glaube
oder was Glauben ſey, da ſie in ſich empfin-
den, daß dem ſo ſey; ſie waren aus dem
himmliſchen Reich des HErrn, wo alle aus
einer innern Empfindung die Wahrheiten wiſ-
ſen, die bey uns Glaubensſachen heiſſen: denn
ſie ſtehen in einer Erleuchtung von dem HErrn,
anderſt als die, welche in dem geiſtlichen
Reich ſind. Daß die engliſche Geiſter von
jener Erde aus dem himmliſchen Reich waren,
konnte ich aus dem flammenden Weſen ſehen,
woraus ihre Jdeen leuchten, denn in dem
himmliſchen Reich iſt ein flammendes, und
in dem geiſtlichen ein weiſſes Licht. Diejeni-

gen
Sw. Sch. III. Th. R
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0261" n="257"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">in dem ge&#x017F;tirnten Himmel.</hi></fw><lb/>
Jch erfuhr hernach, daß es Mönche waren,<lb/>
welche die Heiden bekehren wollten und auf<lb/>
un&#x017F;erm Erdkreis umherzogen.</p><lb/>
            <p>Deswegen &#x017F;agten wir zu ihnen, &#x017F;ie thun<lb/>
wohl, daß &#x017F;ie die&#x017F;elben fliehen, weil ihre Ab&#x017F;icht<lb/>
nicht das Lehren i&#x017F;t, &#x017F;ondern das Gewinnen<lb/>
und Herr&#x017F;chen, und daß &#x017F;ie trachten durch<lb/>
mancherley Dinge anfänglich Gemüther ein-<lb/>
zunehmen, &#x017F;ie aber hernach als Knechte &#x017F;ich<lb/>
unterwürfig zu machen; &#x017F;ie thun über das<lb/>
wohl, daß &#x017F;ie &#x017F;ich in ihrem Begriff von GOtt<lb/>
von ihnen nicht irre machen la&#x017F;&#x017F;en. Ferner<lb/>
meldeten &#x017F;ie, daß &#x017F;ie auch dadurch unter ih-<lb/>
nen eine Verwirrung machen, daß &#x017F;ie &#x017F;agen,<lb/>
&#x017F;ie mü&#x017F;&#x017F;en den Glauben haben und glauben<lb/>
was &#x017F;ie &#x017F;agen, daß &#x017F;ie ihnen aber geantwor-<lb/>
tet haben, &#x017F;ie wi&#x017F;&#x017F;en nicht, was der Glaube<lb/>
oder was Glauben &#x017F;ey, da &#x017F;ie in &#x017F;ich empfin-<lb/>
den, daß dem &#x017F;o &#x017F;ey; &#x017F;ie waren aus dem<lb/>
himmli&#x017F;chen Reich des HErrn, wo alle aus<lb/>
einer innern Empfindung die Wahrheiten wi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, die bey uns Glaubens&#x017F;achen hei&#x017F;&#x017F;en: denn<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;tehen in einer Erleuchtung von dem HErrn,<lb/>
ander&#x017F;t als die, welche in dem gei&#x017F;tlichen<lb/>
Reich &#x017F;ind. Daß die engli&#x017F;che Gei&#x017F;ter von<lb/>
jener Erde aus dem himmli&#x017F;chen Reich waren,<lb/>
konnte ich aus dem flammenden We&#x017F;en &#x017F;ehen,<lb/>
woraus ihre Jdeen leuchten, denn in dem<lb/>
himmli&#x017F;chen Reich i&#x017F;t ein flammendes, und<lb/>
in dem gei&#x017F;tlichen ein wei&#x017F;&#x017F;es Licht. Diejeni-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Sw. Sch.</hi><hi rendition="#aq">III.</hi><hi rendition="#fr">Th.</hi> R</fw><fw place="bottom" type="catch">gen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[257/0261] in dem geſtirnten Himmel. Jch erfuhr hernach, daß es Mönche waren, welche die Heiden bekehren wollten und auf unſerm Erdkreis umherzogen. Deswegen ſagten wir zu ihnen, ſie thun wohl, daß ſie dieſelben fliehen, weil ihre Abſicht nicht das Lehren iſt, ſondern das Gewinnen und Herrſchen, und daß ſie trachten durch mancherley Dinge anfänglich Gemüther ein- zunehmen, ſie aber hernach als Knechte ſich unterwürfig zu machen; ſie thun über das wohl, daß ſie ſich in ihrem Begriff von GOtt von ihnen nicht irre machen laſſen. Ferner meldeten ſie, daß ſie auch dadurch unter ih- nen eine Verwirrung machen, daß ſie ſagen, ſie müſſen den Glauben haben und glauben was ſie ſagen, daß ſie ihnen aber geantwor- tet haben, ſie wiſſen nicht, was der Glaube oder was Glauben ſey, da ſie in ſich empfin- den, daß dem ſo ſey; ſie waren aus dem himmliſchen Reich des HErrn, wo alle aus einer innern Empfindung die Wahrheiten wiſ- ſen, die bey uns Glaubensſachen heiſſen: denn ſie ſtehen in einer Erleuchtung von dem HErrn, anderſt als die, welche in dem geiſtlichen Reich ſind. Daß die engliſche Geiſter von jener Erde aus dem himmliſchen Reich waren, konnte ich aus dem flammenden Weſen ſehen, woraus ihre Jdeen leuchten, denn in dem himmliſchen Reich iſt ein flammendes, und in dem geiſtlichen ein weiſſes Licht. Diejeni- gen Sw. Sch. III. Th. R

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/261
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/261>, abgerufen am 17.05.2024.