Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der dritten Erde
es ihnen so vorkomme, hat seine Ursache in
der Correspondenz: denn die Geister unserer
Erde stellen in dem größten Menschen den
äußerlichen Sinn, also das körperliche Sinn-
liche, vor, und dieß Sinnliche wird in dem
andern Leben durch Schlangen vorgestellet.

Weil es mit den Geistern jener Erde
diese Bewandtnis hat, so präsentiren sie sich
deswegen vor den Augen anderer Geister,
nicht wie andere in einer deutlichen mensch-
lichen Gestalt sondern wie Wolken, die mei-
sten wie eine schwärzliche Wolke, deren ein
weißes menschliches Wesen eingemischt ist, sie
sagten aber, daß sie inwendig weiß seyen, und
daß, wann sie Engel werden, dieses schwärz-
liche in schön blau verwandelt werde, wel-
ches mir auch gezeigt wurde. Jch fragte, ob
sie eine solche Jdee von ihrem Leib auch ge-
habt haben, da sie als Menschen auf der
Welt lebten? sie sagten, daß die Menschen
von ihrer Erde ihre Leiber für nichts achten,
sondern nur den Geist in dem Leib, weil sie
wissen, daß dieser in Ewigkeit leben, der Leib
aber zu grund gehen werde; sie sagten auch,
daß viele auf ihrer Erde glauben, der Geist
des Leibes sey von Ewigkeit gewesen und dem
Leib bey der Empfängnis eingegossen worden,
sie setzten aber hinzu, daß sie jetzt wissen, es
sey dem nicht so, und es reue sie, daß sie
auch in einer solchen falschen Meynung gewesen
seyen.

Als

Von der dritten Erde
es ihnen ſo vorkomme, hat ſeine Urſache in
der Correſpondenz: denn die Geiſter unſerer
Erde ſtellen in dem größten Menſchen den
äußerlichen Sinn, alſo das körperliche Sinn-
liche, vor, und dieß Sinnliche wird in dem
andern Leben durch Schlangen vorgeſtellet.

Weil es mit den Geiſtern jener Erde
dieſe Bewandtnis hat, ſo präſentiren ſie ſich
deswegen vor den Augen anderer Geiſter,
nicht wie andere in einer deutlichen menſch-
lichen Geſtalt ſondern wie Wolken, die mei-
ſten wie eine ſchwärzliche Wolke, deren ein
weißes menſchliches Weſen eingemiſcht iſt, ſie
ſagten aber, daß ſie inwendig weiß ſeyen, und
daß, wann ſie Engel werden, dieſes ſchwärz-
liche in ſchön blau verwandelt werde, wel-
ches mir auch gezeigt wurde. Jch fragte, ob
ſie eine ſolche Jdee von ihrem Leib auch ge-
habt haben, da ſie als Menſchen auf der
Welt lebten? ſie ſagten, daß die Menſchen
von ihrer Erde ihre Leiber für nichts achten,
ſondern nur den Geiſt in dem Leib, weil ſie
wiſſen, daß dieſer in Ewigkeit leben, der Leib
aber zu grund gehen werde; ſie ſagten auch,
daß viele auf ihrer Erde glauben, der Geiſt
des Leibes ſey von Ewigkeit geweſen und dem
Leib bey der Empfängnis eingegoſſen worden,
ſie ſetzten aber hinzu, daß ſie jetzt wiſſen, es
ſey dem nicht ſo, und es reue ſie, daß ſie
auch in einer ſolchen falſchen Meynung geweſen
ſeyen.

Als
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0234" n="230"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der dritten Erde</hi></fw><lb/>
es ihnen &#x017F;o vorkomme, hat &#x017F;eine Ur&#x017F;ache in<lb/>
der Corre&#x017F;pondenz: denn die Gei&#x017F;ter un&#x017F;erer<lb/>
Erde &#x017F;tellen in dem größten Men&#x017F;chen den<lb/>
äußerlichen Sinn, al&#x017F;o das körperliche Sinn-<lb/>
liche, vor, und dieß Sinnliche wird in dem<lb/>
andern Leben durch Schlangen vorge&#x017F;tellet.</p><lb/>
            <p>Weil es mit den Gei&#x017F;tern jener Erde<lb/>
die&#x017F;e Bewandtnis hat, &#x017F;o prä&#x017F;entiren &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
deswegen vor den Augen anderer Gei&#x017F;ter,<lb/>
nicht wie andere in einer deutlichen men&#x017F;ch-<lb/>
lichen Ge&#x017F;talt &#x017F;ondern wie Wolken, die mei-<lb/>
&#x017F;ten wie eine &#x017F;chwärzliche Wolke, deren ein<lb/>
weißes men&#x017F;chliches We&#x017F;en eingemi&#x017F;cht i&#x017F;t, &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;agten aber, daß &#x017F;ie inwendig weiß &#x017F;eyen, und<lb/>
daß, wann &#x017F;ie Engel werden, die&#x017F;es &#x017F;chwärz-<lb/>
liche in &#x017F;chön blau verwandelt werde, wel-<lb/>
ches mir auch gezeigt wurde. Jch fragte, ob<lb/>
&#x017F;ie eine &#x017F;olche Jdee von ihrem Leib auch ge-<lb/>
habt haben, da &#x017F;ie als Men&#x017F;chen auf der<lb/>
Welt lebten? &#x017F;ie &#x017F;agten, daß die Men&#x017F;chen<lb/>
von ihrer Erde ihre Leiber für nichts achten,<lb/>
&#x017F;ondern nur den Gei&#x017F;t in dem Leib, weil &#x017F;ie<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en, daß die&#x017F;er in Ewigkeit leben, der Leib<lb/>
aber zu grund gehen werde; &#x017F;ie &#x017F;agten auch,<lb/>
daß viele auf ihrer Erde glauben, der Gei&#x017F;t<lb/>
des Leibes &#x017F;ey von Ewigkeit gewe&#x017F;en und dem<lb/>
Leib bey der Empfängnis eingego&#x017F;&#x017F;en worden,<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;etzten aber hinzu, daß &#x017F;ie jetzt wi&#x017F;&#x017F;en, es<lb/>
&#x017F;ey dem nicht &#x017F;o, und es reue &#x017F;ie, daß &#x017F;ie<lb/>
auch in einer &#x017F;olchen fal&#x017F;chen Meynung gewe&#x017F;en<lb/>
&#x017F;eyen.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Als</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[230/0234] Von der dritten Erde es ihnen ſo vorkomme, hat ſeine Urſache in der Correſpondenz: denn die Geiſter unſerer Erde ſtellen in dem größten Menſchen den äußerlichen Sinn, alſo das körperliche Sinn- liche, vor, und dieß Sinnliche wird in dem andern Leben durch Schlangen vorgeſtellet. Weil es mit den Geiſtern jener Erde dieſe Bewandtnis hat, ſo präſentiren ſie ſich deswegen vor den Augen anderer Geiſter, nicht wie andere in einer deutlichen menſch- lichen Geſtalt ſondern wie Wolken, die mei- ſten wie eine ſchwärzliche Wolke, deren ein weißes menſchliches Weſen eingemiſcht iſt, ſie ſagten aber, daß ſie inwendig weiß ſeyen, und daß, wann ſie Engel werden, dieſes ſchwärz- liche in ſchön blau verwandelt werde, wel- ches mir auch gezeigt wurde. Jch fragte, ob ſie eine ſolche Jdee von ihrem Leib auch ge- habt haben, da ſie als Menſchen auf der Welt lebten? ſie ſagten, daß die Menſchen von ihrer Erde ihre Leiber für nichts achten, ſondern nur den Geiſt in dem Leib, weil ſie wiſſen, daß dieſer in Ewigkeit leben, der Leib aber zu grund gehen werde; ſie ſagten auch, daß viele auf ihrer Erde glauben, der Geiſt des Leibes ſey von Ewigkeit geweſen und dem Leib bey der Empfängnis eingegoſſen worden, ſie ſetzten aber hinzu, daß ſie jetzt wiſſen, es ſey dem nicht ſo, und es reue ſie, daß ſie auch in einer ſolchen falſchen Meynung geweſen ſeyen. Als

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/234
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/234>, abgerufen am 21.11.2024.