Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.Von der ersten Erde Geister gebe, und daß die Todten auferstan-den und unter den Geistern seyen, und die- se durch einen Menschen sehen und hören können. Da mir anfangs mein inwendiges Gesicht geöfnet wurde, und diejenigen, so im andern Leben waren, durch meine Augen die Welt und das was in der Welt war, sa- hen, sind sie so erstaunt, daß sie sagten, dieß sey ein Wunder über Wunder, und wurden mit neuer Freude erfüllet, daß es auf solche Weise eine Gemeinschaft der Erde mit dem Himmel, und des Himmels mit der Erde, gebe. Diese Freude daurete Monate lang, nachdem sie es aber so gewohnt worden, ver- wundern sie sich jetzt nicht mehr. Jch wur- de belehret, daß Geister und Engel bey an- dern Menschen nicht das Geringste von dem, was in der Welt ist, sehen, sondern nur die Gedanken und Neigungen derer, bey denen sie sind, vernehmen. Hieraus konnte erhellen, daß der Mensch also erschaffen sey, daß, wenn er in der Welt unter Menschen lebt, er auch zugleich im Himmel unter den Engeln leben möchte, und hinwiederum, daß Himmel und Welt bey dem Menschen zugleich seyn, und Einerley würken sollten, und die Menschen wissen könnten, was im Himmel, und die Engel, was auf der Welt sey; und daß, wenn die Menschen sterben, sie auf solche Weise aus dem Reich des HErrn auf Er- den in das Reich des HErrn im Himmel, nicht
Von der erſten Erde Geiſter gebe, und daß die Todten auferſtan-den und unter den Geiſtern ſeyen, und die- ſe durch einen Menſchen ſehen und hören können. Da mir anfangs mein inwendiges Geſicht geöfnet wurde, und diejenigen, ſo im andern Leben waren, durch meine Augen die Welt und das was in der Welt war, ſa- hen, ſind ſie ſo erſtaunt, daß ſie ſagten, dieß ſey ein Wunder über Wunder, und wurden mit neuer Freude erfüllet, daß es auf ſolche Weiſe eine Gemeinſchaft der Erde mit dem Himmel, und des Himmels mit der Erde, gebe. Dieſe Freude daurete Monate lang, nachdem ſie es aber ſo gewohnt worden, ver- wundern ſie ſich jetzt nicht mehr. Jch wur- de belehret, daß Geiſter und Engel bey an- dern Menſchen nicht das Geringſte von dem, was in der Welt iſt, ſehen, ſondern nur die Gedanken und Neigungen derer, bey denen ſie ſind, vernehmen. Hieraus konnte erhellen, daß der Menſch alſo erſchaffen ſey, daß, wenn er in der Welt unter Menſchen lebt, er auch zugleich im Himmel unter den Engeln leben möchte, und hinwiederum, daß Himmel und Welt bey dem Menſchen zugleich ſeyn, und Einerley würken ſollten, und die Menſchen wiſſen könnten, was im Himmel, und die Engel, was auf der Welt ſey; und daß, wenn die Menſchen ſterben, ſie auf ſolche Weiſe aus dem Reich des HErrn auf Er- den in das Reich des HErrn im Himmel, nicht
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Von der erſten Erde
Geiſter gebe, und daß die Todten auferſtan-
den und unter den Geiſtern ſeyen, und die-
ſe durch einen Menſchen ſehen und hören
können. Da mir anfangs mein inwendiges
Geſicht geöfnet wurde, und diejenigen, ſo im
andern Leben waren, durch meine Augen die
Welt und das was in der Welt war, ſa-
hen, ſind ſie ſo erſtaunt, daß ſie ſagten, dieß
ſey ein Wunder über Wunder, und wurden
mit neuer Freude erfüllet, daß es auf ſolche
Weiſe eine Gemeinſchaft der Erde mit dem
Himmel, und des Himmels mit der Erde,
gebe. Dieſe Freude daurete Monate lang,
nachdem ſie es aber ſo gewohnt worden, ver-
wundern ſie ſich jetzt nicht mehr. Jch wur-
de belehret, daß Geiſter und Engel bey an-
dern Menſchen nicht das Geringſte von dem,
was in der Welt iſt, ſehen, ſondern nur die
Gedanken und Neigungen derer, bey denen
ſie ſind, vernehmen. Hieraus konnte erhellen,
daß der Menſch alſo erſchaffen ſey, daß, wenn
er in der Welt unter Menſchen lebt, er auch
zugleich im Himmel unter den Engeln leben
möchte, und hinwiederum, daß Himmel und
Welt bey dem Menſchen zugleich ſeyn, und
Einerley würken ſollten, und die Menſchen
wiſſen könnten, was im Himmel, und die
Engel, was auf der Welt ſey; und daß,
wenn die Menſchen ſterben, ſie auf ſolche
Weiſe aus dem Reich des HErrn auf Er-
den in das Reich des HErrn im Himmel,
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