Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.Von den Planeten trommel nennet, anschlug, sie gieng aberdurch den innerlichen Weg, und zwar durch etwas daselbst, welches heut zu Tag die Eu- stachianische Röhre heißt. Jch sahe, daß sie durch dergleichen Sprache ihre Gedanken und Jdeen viel vollständiger ausdrucken konn- ten, als es sonst durch vernehmliche Töne oder schallende Worte geschehen kann, wel- che Rede ebenfalls durch das Athmen, aber durch das äusserliche, dirigirt wird; denn es ist kein Wort, ja gar nichts in einem Wort, welches nicht durch allerley Applicationen der Respiration dirigirt wird; bey jenen aber geschiehet es viel vollkommener, weil es nem- lich durch die innere Respiration gehet, wel- che eben deswegen, weil es die innere ist, voll- kommener und den Jdeen der Gedanken ap- plicabler und gemäser ist; überdas gehet es auch durch kleine Bewegungen der Lippen, und damit correspondirende Veränderungen des Angesichts: denn weil es himmlische Men- schen waren, so leuchtete alles, was sie dachten, aus ihrem Angesicht und Augen heraus, welche sich gleichförmig veränder- ten, das Angesicht in Absicht auf die Gestalt nach dem Leben ihrer Rührung, (affectionis) die Augen aber in Absicht auf das Licht; mit dem Gesicht konnten sie niemalen sich anderst anstellen, als nachdem was sie in Gedanken hatten, weil ihre Sprache durch die innere Respiration gewesen, welche den Menschen- geist
Von den Planeten trommel nennet, anſchlug, ſie gieng aberdurch den innerlichen Weg, und zwar durch etwas daſelbſt, welches heut zu Tag die Eu- ſtachianiſche Röhre heißt. Jch ſahe, daß ſie durch dergleichen Sprache ihre Gedanken und Jdeen viel vollſtändiger ausdrucken konn- ten, als es ſonſt durch vernehmliche Töne oder ſchallende Worte geſchehen kann, wel- che Rede ebenfalls durch das Athmen, aber durch das äuſſerliche, dirigirt wird; denn es iſt kein Wort, ja gar nichts in einem Wort, welches nicht durch allerley Applicationen der Reſpiration dirigirt wird; bey jenen aber geſchiehet es viel vollkommener, weil es nem- lich durch die innere Reſpiration gehet, wel- che eben deswegen, weil es die innere iſt, voll- kommener und den Jdeen der Gedanken ap- plicabler und gemäſer iſt; überdas gehet es auch durch kleine Bewegungen der Lippen, und damit correſpondirende Veränderungen des Angeſichts: denn weil es himmliſche Men- ſchen waren, ſo leuchtete alles, was ſie dachten, aus ihrem Angeſicht und Augen heraus, welche ſich gleichförmig veränder- ten, das Angeſicht in Abſicht auf die Geſtalt nach dem Leben ihrer Rührung, (affectionis) die Augen aber in Abſicht auf das Licht; mit dem Geſicht konnten ſie niemalen ſich anderſt anſtellen, als nachdem was ſie in Gedanken hatten, weil ihre Sprache durch die innere Reſpiration geweſen, welche den Menſchen- geiſt
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Von den Planeten
trommel nennet, anſchlug, ſie gieng aber
durch den innerlichen Weg, und zwar durch
etwas daſelbſt, welches heut zu Tag die Eu-
ſtachianiſche Röhre heißt. Jch ſahe, daß ſie
durch dergleichen Sprache ihre Gedanken
und Jdeen viel vollſtändiger ausdrucken konn-
ten, als es ſonſt durch vernehmliche Töne
oder ſchallende Worte geſchehen kann, wel-
che Rede ebenfalls durch das Athmen, aber
durch das äuſſerliche, dirigirt wird; denn es
iſt kein Wort, ja gar nichts in einem Wort,
welches nicht durch allerley Applicationen
der Reſpiration dirigirt wird; bey jenen aber
geſchiehet es viel vollkommener, weil es nem-
lich durch die innere Reſpiration gehet, wel-
che eben deswegen, weil es die innere iſt, voll-
kommener und den Jdeen der Gedanken ap-
plicabler und gemäſer iſt; überdas gehet es
auch durch kleine Bewegungen der Lippen,
und damit correſpondirende Veränderungen
des Angeſichts: denn weil es himmliſche Men-
ſchen waren, ſo leuchtete alles, was ſie
dachten, aus ihrem Angeſicht und Augen
heraus, welche ſich gleichförmig veränder-
ten, das Angeſicht in Abſicht auf die Geſtalt
nach dem Leben ihrer Rührung, (affectionis)
die Augen aber in Abſicht auf das Licht; mit
dem Geſicht konnten ſie niemalen ſich anderſt
anſtellen, als nachdem was ſie in Gedanken
hatten, weil ihre Sprache durch die innere
Reſpiration geweſen, welche den Menſchen-
geiſt
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