Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.Jupiter. Ursache, daß sie in der Welt anderst gedachtund anderst geredt, und also etwas anders in dem Herzen als in dem Mund geführt ha- ben, und daß sie jetzt nicht mehr so betrüg- lich reden dürfen: denn wenn sie Geister wer- den, müssen sie gänzlich so reden, wie sie den- ken. Es erstaunten hauptsächlich die Geister des Jupiters darüber, daß es einen solchen Zwiespalt des Jnn- und Aeusserlichen bey dem Menschen geben könne, nemlich ganz anderst zu reden und anderst zu denken, wel- ches ihnen unmöglich wäre. Sie verwun- derten sich, da sie höreten, daß viele aus un- serer Erde auch Engel werden, und daß die- selben ein ganz anderes Herz haben, sie schlos- sen alsdann, daß auf unserer Erde alle ihnen ähnlich seyen, man sagte ihnen aber, daß viele nicht so seyen, und daß es auch einige gebe, die aus dem Guten, nicht aber aus dem Bösen, wie jene denken, und daß diejenigen, welche aus dem Guten denken, Engel wer- den. Damit sie wüßten, daß es so sey, so kamen aus dem Himmel von den Engeln aus unserer Erde Chöre, einer nach dem andern, welche zugleich mit Einer Stimme und mit Zusammenstimmung den HErrn verherrlich- ten; an diesen Chören ergötzten sich die Gei- ster des Jupiters, die bey mir waren, so sehr, daß es ihnen dünkte, sie seyen gleichsam in den Himmel entzückt, diese Lobpreisung der Chöre daurete ohngefähr eine Stunde lang. Jch
Jupiter. Urſache, daß ſie in der Welt anderſt gedachtund anderſt geredt, und alſo etwas anders in dem Herzen als in dem Mund geführt ha- ben, und daß ſie jetzt nicht mehr ſo betrüg- lich reden dürfen: denn wenn ſie Geiſter wer- den, müſſen ſie gänzlich ſo reden, wie ſie den- ken. Es erſtaunten hauptſächlich die Geiſter des Jupiters darüber, daß es einen ſolchen Zwieſpalt des Jnn- und Aeuſſerlichen bey dem Menſchen geben könne, nemlich ganz anderſt zu reden und anderſt zu denken, wel- ches ihnen unmöglich wäre. Sie verwun- derten ſich, da ſie höreten, daß viele aus un- ſerer Erde auch Engel werden, und daß die- ſelben ein ganz anderes Herz haben, ſie ſchloſ- ſen alsdann, daß auf unſerer Erde alle ihnen ähnlich ſeyen, man ſagte ihnen aber, daß viele nicht ſo ſeyen, und daß es auch einige gebe, die aus dem Guten, nicht aber aus dem Böſen, wie jene denken, und daß diejenigen, welche aus dem Guten denken, Engel wer- den. Damit ſie wüßten, daß es ſo ſey, ſo kamen aus dem Himmel von den Engeln aus unſerer Erde Chöre, einer nach dem andern, welche zugleich mit Einer Stimme und mit Zuſammenſtimmung den HErrn verherrlich- ten; an dieſen Chören ergötzten ſich die Gei- ſter des Jupiters, die bey mir waren, ſo ſehr, daß es ihnen dünkte, ſie ſeyen gleichſam in den Himmel entzückt, dieſe Lobpreiſung der Chöre daurete ohngefähr eine Stunde lang. Jch
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0143" n="139"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Jupiter.</hi></fw><lb/> Urſache, daß ſie in der Welt anderſt gedacht<lb/> und anderſt geredt, und alſo etwas anders<lb/> in dem Herzen als in dem Mund geführt ha-<lb/> ben, und daß ſie jetzt nicht mehr ſo betrüg-<lb/> lich reden dürfen: denn wenn ſie Geiſter wer-<lb/> den, müſſen ſie gänzlich ſo reden, wie ſie den-<lb/> ken. Es erſtaunten hauptſächlich die Geiſter<lb/> des Jupiters darüber, daß es einen ſolchen<lb/> Zwieſpalt des Jnn- und Aeuſſerlichen bey<lb/> dem Menſchen geben könne, nemlich ganz<lb/> anderſt zu reden und anderſt zu denken, wel-<lb/> ches ihnen unmöglich wäre. Sie verwun-<lb/> derten ſich, da ſie höreten, daß viele aus un-<lb/> ſerer Erde auch Engel werden, und daß die-<lb/> ſelben ein ganz anderes Herz haben, ſie ſchloſ-<lb/> ſen alsdann, daß auf unſerer Erde alle ihnen<lb/> ähnlich ſeyen, man ſagte ihnen aber, daß<lb/> viele nicht ſo ſeyen, und daß es auch einige<lb/> gebe, die aus dem Guten, nicht aber aus dem<lb/> Böſen, wie jene denken, und daß diejenigen,<lb/> welche aus dem Guten denken, Engel wer-<lb/> den. Damit ſie wüßten, daß es ſo ſey, ſo<lb/> kamen aus dem Himmel von den Engeln aus<lb/> unſerer Erde Chöre, einer nach dem andern,<lb/> welche zugleich mit Einer Stimme und mit<lb/> Zuſammenſtimmung den HErrn verherrlich-<lb/> ten; an dieſen Chören ergötzten ſich die Gei-<lb/> ſter des Jupiters, die bey mir waren, ſo ſehr,<lb/> daß es ihnen dünkte, ſie ſeyen gleichſam in<lb/> den Himmel entzückt, dieſe Lobpreiſung der<lb/> Chöre daurete ohngefähr eine Stunde lang.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Jch</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [139/0143]
Jupiter.
Urſache, daß ſie in der Welt anderſt gedacht
und anderſt geredt, und alſo etwas anders
in dem Herzen als in dem Mund geführt ha-
ben, und daß ſie jetzt nicht mehr ſo betrüg-
lich reden dürfen: denn wenn ſie Geiſter wer-
den, müſſen ſie gänzlich ſo reden, wie ſie den-
ken. Es erſtaunten hauptſächlich die Geiſter
des Jupiters darüber, daß es einen ſolchen
Zwieſpalt des Jnn- und Aeuſſerlichen bey
dem Menſchen geben könne, nemlich ganz
anderſt zu reden und anderſt zu denken, wel-
ches ihnen unmöglich wäre. Sie verwun-
derten ſich, da ſie höreten, daß viele aus un-
ſerer Erde auch Engel werden, und daß die-
ſelben ein ganz anderes Herz haben, ſie ſchloſ-
ſen alsdann, daß auf unſerer Erde alle ihnen
ähnlich ſeyen, man ſagte ihnen aber, daß
viele nicht ſo ſeyen, und daß es auch einige
gebe, die aus dem Guten, nicht aber aus dem
Böſen, wie jene denken, und daß diejenigen,
welche aus dem Guten denken, Engel wer-
den. Damit ſie wüßten, daß es ſo ſey, ſo
kamen aus dem Himmel von den Engeln aus
unſerer Erde Chöre, einer nach dem andern,
welche zugleich mit Einer Stimme und mit
Zuſammenſtimmung den HErrn verherrlich-
ten; an dieſen Chören ergötzten ſich die Gei-
ſter des Jupiters, die bey mir waren, ſo ſehr,
daß es ihnen dünkte, ſie ſeyen gleichſam in
den Himmel entzückt, dieſe Lobpreiſung der
Chöre daurete ohngefähr eine Stunde lang.
Jch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |