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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.

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Von dem Planeten
Fäserlein, die um seinen ganzen Leib ausge-
breitet sind, und mit Application bewegt er
die Lunge, das Zwerchfell, die Seiten, die
Aerme, den Hals und das übrige, zu dessen
Beschreibung ganze Bücher nicht hinlänglich
wären; und so verhält es sich eben mit den-
jenigen, die aus den Terminis denken wollen.
Es billigte dieses jener Geist, und sagte, wenn
man auf jenen Weg denken lerne, so gienge
man in verkehrter Ordnung zu Werk; er setz-
te hinzu: Wenn einer unsinnig seyn wollte,
müsse man so verfahren. Er sollte aber un-
aufhörlich nur auf den Nutzen und nach dem
Jnnern denken. Hierauf zeigte er mir, was
er für eine Jdee von dem höchsten GOtt ge-
habt hatte, daß er sich ihn, nemlich in mensch-
licher Gestalt, mit einem strahlenden Kreis
um das Haupt vorgestellt habe, und daß er
jetzo wisse, daß der HErr selbst jener Mensch,
und daß der strahlende Circul das Göttliche
von ihm sey, welches nicht nur in dem Him-
mel allein, sondern in die ganze Welt einen
Einfluß hat, und alles ordnet und regieret,
wer den Himmel beherrscht und regieret, fügt
er hinzu, der beherrscht und regieret auch
die ganze Welt, weil das eine von dem an-
dern nicht abgeschieden werden kann; er sagte
auch, daß er nur Einen GOtt allein geglaubt
habe, dessen Vollkommenheiten und Eigen-
schaften er mit so viel Namen bezeichnete,
als viele Götter andere anbeteten. Jch sahe

ein

Von dem Planeten
Fäſerlein, die um ſeinen ganzen Leib ausge-
breitet ſind, und mit Application bewegt er
die Lunge, das Zwerchfell, die Seiten, die
Aerme, den Hals und das übrige, zu deſſen
Beſchreibung ganze Bücher nicht hinlänglich
wären; und ſo verhält es ſich eben mit den-
jenigen, die aus den Terminis denken wollen.
Es billigte dieſes jener Geiſt, und ſagte, wenn
man auf jenen Weg denken lerne, ſo gienge
man in verkehrter Ordnung zu Werk; er ſetz-
te hinzu: Wenn einer unſinnig ſeyn wollte,
müſſe man ſo verfahren. Er ſollte aber un-
aufhörlich nur auf den Nutzen und nach dem
Jnnern denken. Hierauf zeigte er mir, was
er für eine Jdee von dem höchſten GOtt ge-
habt hatte, daß er ſich ihn, nemlich in menſch-
licher Geſtalt, mit einem ſtrahlenden Kreis
um das Haupt vorgeſtellt habe, und daß er
jetzo wiſſe, daß der HErr ſelbſt jener Menſch,
und daß der ſtrahlende Circul das Göttliche
von ihm ſey, welches nicht nur in dem Him-
mel allein, ſondern in die ganze Welt einen
Einfluß hat, und alles ordnet und regieret,
wer den Himmel beherrſcht und regieret, fügt
er hinzu, der beherrſcht und regieret auch
die ganze Welt, weil das eine von dem an-
dern nicht abgeſchieden werden kann; er ſagte
auch, daß er nur Einen GOtt allein geglaubt
habe, deſſen Vollkommenheiten und Eigen-
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als viele Götter andere anbeteten. Jch ſahe

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[112/0116] Von dem Planeten Fäſerlein, die um ſeinen ganzen Leib ausge- breitet ſind, und mit Application bewegt er die Lunge, das Zwerchfell, die Seiten, die Aerme, den Hals und das übrige, zu deſſen Beſchreibung ganze Bücher nicht hinlänglich wären; und ſo verhält es ſich eben mit den- jenigen, die aus den Terminis denken wollen. Es billigte dieſes jener Geiſt, und ſagte, wenn man auf jenen Weg denken lerne, ſo gienge man in verkehrter Ordnung zu Werk; er ſetz- te hinzu: Wenn einer unſinnig ſeyn wollte, müſſe man ſo verfahren. Er ſollte aber un- aufhörlich nur auf den Nutzen und nach dem Jnnern denken. Hierauf zeigte er mir, was er für eine Jdee von dem höchſten GOtt ge- habt hatte, daß er ſich ihn, nemlich in menſch- licher Geſtalt, mit einem ſtrahlenden Kreis um das Haupt vorgeſtellt habe, und daß er jetzo wiſſe, daß der HErr ſelbſt jener Menſch, und daß der ſtrahlende Circul das Göttliche von ihm ſey, welches nicht nur in dem Him- mel allein, ſondern in die ganze Welt einen Einfluß hat, und alles ordnet und regieret, wer den Himmel beherrſcht und regieret, fügt er hinzu, der beherrſcht und regieret auch die ganze Welt, weil das eine von dem an- dern nicht abgeſchieden werden kann; er ſagte auch, daß er nur Einen GOtt allein geglaubt habe, deſſen Vollkommenheiten und Eigen- ſchaften er mit ſo viel Namen bezeichnete, als viele Götter andere anbeteten. Jch ſahe ein

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/116>, abgerufen am 24.11.2024.