Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Hölle.
gewicht wäre, so würde weder Himmel, noch
Hölle seyn; denn alle und jede Dinge in dem
Weltall, das ist, so wohl in der natürlichen
Welt, als in der geistlichen Welt bestehen aus
dem Gleichgewicht; daß dem also sey, kann
ein jeder vernünftiger Mensch begreiffen; man
gebe einmal auf einer Seite ein Uebergewicht,
und auf der ander keinen Widerstand, würde
da nicht beydes zu Grunde gehen? also wür-
de es auch in der geistlichen Welt seyn, wenn
nicht das Gute dem Bösen widerstehen, und
dessen Uebersprung unaufhörlich zurückhalten
würde; wenn dieses nicht einzig und allein
das Göttliche thäte, so würde sowohl der
Himmel, als die Hölle, und nebst solchen das
ganze menschliche Geschlecht untergehen: ich
sage, wenn dieses nicht einzig und allein das
Göttliche thäte, so würde, weil das Eigene
eines jeden, so wohl des Engels, als des Gei-
stes, und des Menschen weiter nichts, als
Böses ist, wie oben Num. 591. gezeigt wor-
den, weder die Engel, noch die Geister dem
Bösen, das aus den Höllen ausgehaucht wird,
nimmermehr widerstehen können, weil sie al-
le aus dem Eigenen zur Hölle zielen. Hier-
aus erhellet, daß, wenn nicht der Herr al-
lein
sowohl die Himmel, als die Höllen regie-
rete, so würde kein einziger jemalen selig wer-
len. Ueber dieses machen alle Höllen ein Ein-
ziges aus, denn alles Böse in den Höllen ist
mit einander verknüpft, so wie auch das Gu-

te
f 3

Von der Hoͤlle.
gewicht waͤre, ſo wuͤrde weder Himmel, noch
Hoͤlle ſeyn; denn alle und jede Dinge in dem
Weltall, das iſt, ſo wohl in der natuͤrlichen
Welt, als in der geiſtlichen Welt beſtehen aus
dem Gleichgewicht; daß dem alſo ſey, kann
ein jeder vernuͤnftiger Menſch begreiffen; man
gebe einmal auf einer Seite ein Uebergewicht,
und auf der ander keinen Widerſtand, wuͤrde
da nicht beydes zu Grunde gehen? alſo wuͤr-
de es auch in der geiſtlichen Welt ſeyn, wenn
nicht das Gute dem Boͤſen widerſtehen, und
deſſen Ueberſprung unaufhoͤrlich zuruͤckhalten
wuͤrde; wenn dieſes nicht einzig und allein
das Goͤttliche thaͤte, ſo wuͤrde ſowohl der
Himmel, als die Hoͤlle, und nebſt ſolchen das
ganze menſchliche Geſchlecht untergehen: ich
ſage, wenn dieſes nicht einzig und allein das
Goͤttliche thaͤte, ſo wuͤrde, weil das Eigene
eines jeden, ſo wohl des Engels, als des Gei-
ſtes, und des Menſchen weiter nichts, als
Boͤſes iſt, wie oben Num. 591. gezeigt wor-
den, weder die Engel, noch die Geiſter dem
Boͤſen, das aus den Hoͤllen ausgehaucht wird,
nimmermehr widerſtehen koͤnnen, weil ſie al-
le aus dem Eigenen zur Hoͤlle zielen. Hier-
aus erhellet, daß, wenn nicht der Herr al-
lein
ſowohl die Himmel, als die Hoͤllen regie-
rete, ſo wuͤrde kein einziger jemalen ſelig wer-
len. Ueber dieſes machen alle Hoͤllen ein Ein-
ziges aus, denn alles Boͤſe in den Hoͤllen iſt
mit einander verknuͤpft, ſo wie auch das Gu-

te
f 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0436" n="85"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Ho&#x0364;lle.</hi></fw><lb/>
gewicht wa&#x0364;re, &#x017F;o wu&#x0364;rde weder Himmel, noch<lb/>
Ho&#x0364;lle &#x017F;eyn; denn alle und jede Dinge in dem<lb/>
Weltall, das i&#x017F;t, &#x017F;o wohl in der natu&#x0364;rlichen<lb/>
Welt, als in der gei&#x017F;tlichen Welt be&#x017F;tehen aus<lb/>
dem Gleichgewicht; daß dem al&#x017F;o &#x017F;ey, kann<lb/>
ein jeder vernu&#x0364;nftiger Men&#x017F;ch begreiffen; man<lb/>
gebe einmal auf einer Seite ein Uebergewicht,<lb/>
und auf der ander keinen Wider&#x017F;tand, wu&#x0364;rde<lb/>
da nicht beydes zu Grunde gehen? al&#x017F;o wu&#x0364;r-<lb/>
de es auch in der gei&#x017F;tlichen Welt &#x017F;eyn, wenn<lb/>
nicht das Gute dem Bo&#x0364;&#x017F;en wider&#x017F;tehen, und<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Ueber&#x017F;prung unaufho&#x0364;rlich zuru&#x0364;ckhalten<lb/>
wu&#x0364;rde; wenn die&#x017F;es nicht einzig und allein<lb/>
das <hi rendition="#fr">Go&#x0364;ttliche</hi> tha&#x0364;te, &#x017F;o wu&#x0364;rde &#x017F;owohl der<lb/>
Himmel, als die Ho&#x0364;lle, und neb&#x017F;t &#x017F;olchen das<lb/>
ganze men&#x017F;chliche Ge&#x017F;chlecht untergehen: ich<lb/>
&#x017F;age, wenn die&#x017F;es nicht einzig und allein das<lb/><hi rendition="#fr">Go&#x0364;ttliche</hi> tha&#x0364;te, &#x017F;o wu&#x0364;rde, weil das Eigene<lb/>
eines jeden, &#x017F;o wohl des Engels, als des Gei-<lb/>
&#x017F;tes, und des Men&#x017F;chen weiter nichts, als<lb/>
Bo&#x0364;&#x017F;es i&#x017F;t, wie oben Num. 591. gezeigt wor-<lb/>
den, weder die Engel, noch die Gei&#x017F;ter dem<lb/>
Bo&#x0364;&#x017F;en, das aus den Ho&#x0364;llen ausgehaucht wird,<lb/>
nimmermehr wider&#x017F;tehen ko&#x0364;nnen, weil &#x017F;ie al-<lb/>
le aus dem Eigenen zur Ho&#x0364;lle zielen. Hier-<lb/>
aus erhellet, daß, wenn nicht der <hi rendition="#fr">Herr al-<lb/>
lein</hi> &#x017F;owohl die Himmel, als die Ho&#x0364;llen regie-<lb/>
rete, &#x017F;o wu&#x0364;rde kein einziger jemalen &#x017F;elig wer-<lb/>
len. Ueber die&#x017F;es machen alle Ho&#x0364;llen ein Ein-<lb/>
ziges aus, denn alles Bo&#x0364;&#x017F;e in den Ho&#x0364;llen i&#x017F;t<lb/>
mit einander verknu&#x0364;pft, &#x017F;o wie auch das Gu-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">f 3</fw><fw place="bottom" type="catch">te</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[85/0436] Von der Hoͤlle. gewicht waͤre, ſo wuͤrde weder Himmel, noch Hoͤlle ſeyn; denn alle und jede Dinge in dem Weltall, das iſt, ſo wohl in der natuͤrlichen Welt, als in der geiſtlichen Welt beſtehen aus dem Gleichgewicht; daß dem alſo ſey, kann ein jeder vernuͤnftiger Menſch begreiffen; man gebe einmal auf einer Seite ein Uebergewicht, und auf der ander keinen Widerſtand, wuͤrde da nicht beydes zu Grunde gehen? alſo wuͤr- de es auch in der geiſtlichen Welt ſeyn, wenn nicht das Gute dem Boͤſen widerſtehen, und deſſen Ueberſprung unaufhoͤrlich zuruͤckhalten wuͤrde; wenn dieſes nicht einzig und allein das Goͤttliche thaͤte, ſo wuͤrde ſowohl der Himmel, als die Hoͤlle, und nebſt ſolchen das ganze menſchliche Geſchlecht untergehen: ich ſage, wenn dieſes nicht einzig und allein das Goͤttliche thaͤte, ſo wuͤrde, weil das Eigene eines jeden, ſo wohl des Engels, als des Gei- ſtes, und des Menſchen weiter nichts, als Boͤſes iſt, wie oben Num. 591. gezeigt wor- den, weder die Engel, noch die Geiſter dem Boͤſen, das aus den Hoͤllen ausgehaucht wird, nimmermehr widerſtehen koͤnnen, weil ſie al- le aus dem Eigenen zur Hoͤlle zielen. Hier- aus erhellet, daß, wenn nicht der Herr al- lein ſowohl die Himmel, als die Hoͤllen regie- rete, ſo wuͤrde kein einziger jemalen ſelig wer- len. Ueber dieſes machen alle Hoͤllen ein Ein- ziges aus, denn alles Boͤſe in den Hoͤllen iſt mit einander verknuͤpft, ſo wie auch das Gu- te f 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/436
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/436>, abgerufen am 19.05.2024.