Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Hölle.
rührenden Verachtung andrer, und in Feind-
schaft gegen die, so ihnen keine Gunst erwie-
sen, wie auch in Haß und Rache wider die-
jenigen, von welchen sie nicht hochgeschätzet
und gleichsam angebetet worden; in deuen
Höllen daselbst, die vom Aufgang am weite-
sten entfernt sind, befinden sich die, so aus
der so genannten catholischen Religion gewe-
sen sind, und dabey als Götter haben wollen
verehrt seyn, und daher gegen alle diejenigen,
welche ihre Gewalt über die Seelen der Men-
schen und über den Himmel nicht haben er-
kennen wollen, in Haß und Rache entbrannt
gewesen sind; diese haben eben eine solche Ge-
müthsgesinnung, das ist, eben einen solchen
Haß und Rachsucht wider die, so sich ihnen
widersetzen, als wie sie in der Welt eine ge-
habt haben; ihre größte Lust ist, zu wüten;
dieses Wüten aber wird im andern Leben wi-
der sie selber gekehrt; denn in ihren Höllen,
mit welchen die Abend-Gegend angefüllt ist,
raset einer wider den andern, der ihm die
göttliche Gewalt abspricht; aber von diesen
soll ein mehreres gesagt werden in der Ab-
handlung vom letzten Gericht und dem
zerstörten Babel.
Wie aber die Höllen in
dieser Gegend geordnet seyn, kann ich nicht
wissen, nur so viel, daß die gräßlich sten Höl-
len von dieser Art auf den Seiten gegen die
mitternächtliche Gegend sind, die weniger
gräßlichen aber gegen die mittägige Gegend

zu;

Von der Hoͤlle.
ruͤhrenden Verachtung andrer, und in Feind-
ſchaft gegen die, ſo ihnen keine Gunſt erwie-
ſen, wie auch in Haß und Rache wider die-
jenigen, von welchen ſie nicht hochgeſchaͤtzet
und gleichſam angebetet worden; in deuen
Hoͤllen daſelbſt, die vom Aufgang am weite-
ſten entfernt ſind, befinden ſich die, ſo aus
der ſo genannten catholiſchen Religion gewe-
ſen ſind, und dabey als Goͤtter haben wollen
verehrt ſeyn, und daher gegen alle diejenigen,
welche ihre Gewalt uͤber die Seelen der Men-
ſchen und uͤber den Himmel nicht haben er-
kennen wollen, in Haß und Rache entbrannt
geweſen ſind; dieſe haben eben eine ſolche Ge-
muͤthsgeſinnung, das iſt, eben einen ſolchen
Haß und Rachſucht wider die, ſo ſich ihnen
widerſetzen, als wie ſie in der Welt eine ge-
habt haben; ihre groͤßte Luſt iſt, zu wuͤten;
dieſes Wuͤten aber wird im andern Leben wi-
der ſie ſelber gekehrt; denn in ihren Hoͤllen,
mit welchen die Abend-Gegend angefuͤllt iſt,
raſet einer wider den andern, der ihm die
goͤttliche Gewalt abſpricht; aber von dieſen
ſoll ein mehreres geſagt werden in der Ab-
handlung vom letzten Gericht und dem
zerſtoͤrten Babel.
Wie aber die Hoͤllen in
dieſer Gegend geordnet ſeyn, kann ich nicht
wiſſen, nur ſo viel, daß die graͤßlich ſten Hoͤl-
len von dieſer Art auf den Seiten gegen die
mitternaͤchtliche Gegend ſind, die weniger
graͤßlichen aber gegen die mittaͤgige Gegend

zu;
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0426" n="75"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Ho&#x0364;lle.</hi></fw><lb/>
ru&#x0364;hrenden Verachtung andrer, und in Feind-<lb/>
&#x017F;chaft gegen die, &#x017F;o ihnen keine Gun&#x017F;t erwie-<lb/>
&#x017F;en, wie auch in Haß und Rache wider die-<lb/>
jenigen, von welchen &#x017F;ie nicht hochge&#x017F;cha&#x0364;tzet<lb/>
und gleich&#x017F;am angebetet worden; in deuen<lb/>
Ho&#x0364;llen da&#x017F;elb&#x017F;t, die vom Aufgang am weite-<lb/>
&#x017F;ten entfernt &#x017F;ind, befinden &#x017F;ich die, &#x017F;o aus<lb/>
der &#x017F;o genannten catholi&#x017F;chen Religion gewe-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;ind, und dabey als Go&#x0364;tter haben wollen<lb/>
verehrt &#x017F;eyn, und daher gegen alle diejenigen,<lb/>
welche ihre Gewalt u&#x0364;ber die Seelen der Men-<lb/>
&#x017F;chen und u&#x0364;ber den Himmel nicht haben er-<lb/>
kennen wollen, in Haß und Rache entbrannt<lb/>
gewe&#x017F;en &#x017F;ind; die&#x017F;e haben eben eine &#x017F;olche Ge-<lb/>
mu&#x0364;thsge&#x017F;innung, das i&#x017F;t, eben einen &#x017F;olchen<lb/>
Haß und Rach&#x017F;ucht wider die, &#x017F;o &#x017F;ich ihnen<lb/>
wider&#x017F;etzen, als wie &#x017F;ie in der Welt eine ge-<lb/>
habt haben; ihre gro&#x0364;ßte Lu&#x017F;t i&#x017F;t, zu wu&#x0364;ten;<lb/>
die&#x017F;es Wu&#x0364;ten aber wird im andern Leben wi-<lb/>
der &#x017F;ie &#x017F;elber gekehrt; denn in ihren Ho&#x0364;llen,<lb/>
mit welchen die Abend-Gegend angefu&#x0364;llt i&#x017F;t,<lb/>
ra&#x017F;et einer wider den andern, der ihm die<lb/>
go&#x0364;ttliche Gewalt ab&#x017F;pricht; aber von die&#x017F;en<lb/>
&#x017F;oll ein mehreres ge&#x017F;agt werden in der Ab-<lb/>
handlung <hi rendition="#fr">vom letzten Gericht und dem<lb/>
zer&#x017F;to&#x0364;rten Babel.</hi> Wie aber die Ho&#x0364;llen in<lb/>
die&#x017F;er Gegend geordnet &#x017F;eyn, kann ich nicht<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en, nur &#x017F;o viel, daß die gra&#x0364;ßlich &#x017F;ten Ho&#x0364;l-<lb/>
len von die&#x017F;er Art auf den Seiten gegen die<lb/>
mitterna&#x0364;chtliche Gegend &#x017F;ind, die weniger<lb/>
gra&#x0364;ßlichen aber gegen die mitta&#x0364;gige Gegend<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zu;</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[75/0426] Von der Hoͤlle. ruͤhrenden Verachtung andrer, und in Feind- ſchaft gegen die, ſo ihnen keine Gunſt erwie- ſen, wie auch in Haß und Rache wider die- jenigen, von welchen ſie nicht hochgeſchaͤtzet und gleichſam angebetet worden; in deuen Hoͤllen daſelbſt, die vom Aufgang am weite- ſten entfernt ſind, befinden ſich die, ſo aus der ſo genannten catholiſchen Religion gewe- ſen ſind, und dabey als Goͤtter haben wollen verehrt ſeyn, und daher gegen alle diejenigen, welche ihre Gewalt uͤber die Seelen der Men- ſchen und uͤber den Himmel nicht haben er- kennen wollen, in Haß und Rache entbrannt geweſen ſind; dieſe haben eben eine ſolche Ge- muͤthsgeſinnung, das iſt, eben einen ſolchen Haß und Rachſucht wider die, ſo ſich ihnen widerſetzen, als wie ſie in der Welt eine ge- habt haben; ihre groͤßte Luſt iſt, zu wuͤten; dieſes Wuͤten aber wird im andern Leben wi- der ſie ſelber gekehrt; denn in ihren Hoͤllen, mit welchen die Abend-Gegend angefuͤllt iſt, raſet einer wider den andern, der ihm die goͤttliche Gewalt abſpricht; aber von dieſen ſoll ein mehreres geſagt werden in der Ab- handlung vom letzten Gericht und dem zerſtoͤrten Babel. Wie aber die Hoͤllen in dieſer Gegend geordnet ſeyn, kann ich nicht wiſſen, nur ſo viel, daß die graͤßlich ſten Hoͤl- len von dieſer Art auf den Seiten gegen die mitternaͤchtliche Gegend ſind, die weniger graͤßlichen aber gegen die mittaͤgige Gegend zu;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/426
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/426>, abgerufen am 25.11.2024.