Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Von der Hölle. in denen Höllen so tiefer sind, befinden sich dieje-nigen, welche mehr innerlich böse gehandelt ha- ben, in denen aber, so nicht so tief sind. besinden sich solche, die mehr äusserlich, nämlich aus den Falschheiten der Bosheit gehandelt ha- ben. Jn einigen Höllen erscheinen gleich sam zerfallene Mauern von abgebrandten Häusern und Städten, worinnen die höllischen Gei- ster wohnen, und sich verbergen. Jn den gelindern Höllen erscheinen gleichsam elende Hütten, und anderswo aneinander hangen- de in Form einer Stadt, mit Strassen und Gassen; inwendig in den Häusern allda sind höllische Geister, wo beständig Zänkereyen, Feindschaften, Schlägereyen und Zersleischun- gen sind; auf den Gassen und Strassen ge- hen Mördereyen und Räubereyen vor. Jn einigen Höllen sind lauter Hurenhäuser, wel- che scheußlich anzusehen, und mit allerhand Unflat und Koth angefüllt sind. Es giebt auch dunkle Wälder, worinnen die höllischen Geister als wie die wilden Thiere herumschwei- fen, und allda sind auch unterirrdische Höh- len, worein diejenigen fliehen, welche von an- dern verfolget werden. Es giebt auch Wü- steneyen, wo weiter nichts vorhanden, als ein unfruchtbarer und sandigter Boden, und anderswo holperichte Felsen, worinnen Höh- len sind, und wieder anderswo auch Hütten; diejenigen nun, welche in der Hölle das Aeus- serste gelitten, hauptsächlich die, so in der Welt e 5
Von der Hoͤlle. in denen Hoͤllen ſo tiefer ſind, befinden ſich dieje-nigen, welche mehr innerlich boͤſe gehandelt ha- ben, in denen aber, ſo nicht ſo tief ſind. beſinden ſich ſolche, die mehr aͤuſſerlich, naͤmlich aus den Falſchheiten der Bosheit gehandelt ha- ben. Jn einigen Hoͤllen erſcheinen gleich ſam zerfallene Mauern von abgebrandten Haͤuſern und Staͤdten, worinnen die hoͤlliſchen Gei- ſter wohnen, und ſich verbergen. Jn den gelindern Hoͤllen erſcheinen gleichſam elende Huͤtten, und anderswo aneinander hangen- de in Form einer Stadt, mit Straſſen und Gaſſen; inwendig in den Haͤuſern allda ſind hoͤlliſche Geiſter, wo beſtaͤndig Zaͤnkereyen, Feindſchaften, Schlaͤgereyen und Zerſleiſchun- gen ſind; auf den Gaſſen und Straſſen ge- hen Moͤrdereyen und Raͤubereyen vor. Jn einigen Hoͤllen ſind lauter Hurenhaͤuſer, wel- che ſcheußlich anzuſehen, und mit allerhand Unflat und Koth angefuͤllt ſind. Es giebt auch dunkle Waͤlder, worinnen die hoͤlliſchen Geiſter als wie die wilden Thiere herumſchwei- fen, und allda ſind auch unterirrdiſche Hoͤh- len, worein diejenigen fliehen, welche von an- dern verfolget werden. Es giebt auch Wuͤ- ſteneyen, wo weiter nichts vorhanden, als ein unfruchtbarer und ſandigter Boden, und anderswo holperichte Felſen, worinnen Hoͤh- len ſind, und wieder anderswo auch Huͤtten; diejenigen nun, welche in der Hoͤlle das Aeuſ- ſerſte gelitten, hauptſaͤchlich die, ſo in der Welt e 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0424" n="73"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Hoͤlle.</hi></fw><lb/> in denen Hoͤllen ſo tiefer ſind, befinden ſich dieje-<lb/> nigen, welche mehr innerlich boͤſe gehandelt ha-<lb/> ben, in denen aber, ſo nicht ſo tief ſind. beſinden<lb/> ſich ſolche, die mehr aͤuſſerlich, naͤmlich aus<lb/> den Falſchheiten der Bosheit gehandelt ha-<lb/> ben. Jn einigen Hoͤllen erſcheinen gleich ſam<lb/> zerfallene Mauern von abgebrandten Haͤuſern<lb/> und Staͤdten, worinnen die hoͤlliſchen Gei-<lb/> ſter wohnen, und ſich verbergen. Jn den<lb/> gelindern Hoͤllen erſcheinen gleichſam elende<lb/> Huͤtten, und anderswo aneinander hangen-<lb/> de in Form einer Stadt, mit Straſſen und<lb/> Gaſſen; inwendig in den Haͤuſern allda ſind<lb/> hoͤlliſche Geiſter, wo beſtaͤndig Zaͤnkereyen,<lb/> Feindſchaften, Schlaͤgereyen und Zerſleiſchun-<lb/> gen ſind; auf den Gaſſen und Straſſen ge-<lb/> hen Moͤrdereyen und Raͤubereyen vor. Jn<lb/> einigen Hoͤllen ſind lauter Hurenhaͤuſer, wel-<lb/> che ſcheußlich anzuſehen, und mit allerhand<lb/> Unflat und Koth angefuͤllt ſind. Es giebt<lb/> auch dunkle Waͤlder, worinnen die hoͤlliſchen<lb/> Geiſter als wie die wilden Thiere herumſchwei-<lb/> fen, und allda ſind auch unterirrdiſche Hoͤh-<lb/> len, worein diejenigen fliehen, welche von an-<lb/> dern verfolget werden. Es giebt auch Wuͤ-<lb/> ſteneyen, wo weiter n<hi rendition="#fr">i</hi>chts vorhanden, als<lb/> ein unfruchtbarer und ſandigter Boden, und<lb/> anderswo holperichte Felſen, worinnen Hoͤh-<lb/> len ſind, und wieder anderswo auch Huͤtten;<lb/> diejenigen nun, welche in der Hoͤlle das Aeuſ-<lb/> ſerſte gelitten, hauptſaͤchlich die, ſo in der<lb/> <fw place="bottom" type="sig">e 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Welt</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [73/0424]
Von der Hoͤlle.
in denen Hoͤllen ſo tiefer ſind, befinden ſich dieje-
nigen, welche mehr innerlich boͤſe gehandelt ha-
ben, in denen aber, ſo nicht ſo tief ſind. beſinden
ſich ſolche, die mehr aͤuſſerlich, naͤmlich aus
den Falſchheiten der Bosheit gehandelt ha-
ben. Jn einigen Hoͤllen erſcheinen gleich ſam
zerfallene Mauern von abgebrandten Haͤuſern
und Staͤdten, worinnen die hoͤlliſchen Gei-
ſter wohnen, und ſich verbergen. Jn den
gelindern Hoͤllen erſcheinen gleichſam elende
Huͤtten, und anderswo aneinander hangen-
de in Form einer Stadt, mit Straſſen und
Gaſſen; inwendig in den Haͤuſern allda ſind
hoͤlliſche Geiſter, wo beſtaͤndig Zaͤnkereyen,
Feindſchaften, Schlaͤgereyen und Zerſleiſchun-
gen ſind; auf den Gaſſen und Straſſen ge-
hen Moͤrdereyen und Raͤubereyen vor. Jn
einigen Hoͤllen ſind lauter Hurenhaͤuſer, wel-
che ſcheußlich anzuſehen, und mit allerhand
Unflat und Koth angefuͤllt ſind. Es giebt
auch dunkle Waͤlder, worinnen die hoͤlliſchen
Geiſter als wie die wilden Thiere herumſchwei-
fen, und allda ſind auch unterirrdiſche Hoͤh-
len, worein diejenigen fliehen, welche von an-
dern verfolget werden. Es giebt auch Wuͤ-
ſteneyen, wo weiter nichts vorhanden, als
ein unfruchtbarer und ſandigter Boden, und
anderswo holperichte Felſen, worinnen Hoͤh-
len ſind, und wieder anderswo auch Huͤtten;
diejenigen nun, welche in der Hoͤlle das Aeuſ-
ſerſte gelitten, hauptſaͤchlich die, ſo in der
Welt
e 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/424 |
Zitationshilfe: | Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/424>, abgerufen am 16.07.2024. |