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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

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Von der Hölle.
und doch haben sie beyderseits dem Ansehen
nach völlig einerley Augen. Daß die geistli-
che Welt so beschaffen sey, kann der natürli-
che Mensch nicht begreiffen, und am allerwe-
nigsten der sinnliche Mensch, nämlich ein sol-
cher, der weiter nichts glaubt, als was er mit
seinen leiblichen Augen siehet, und mit seinen
leiblichen Händen greiffet, mithin was er
durch das Sehen und Fühlen eingenommen
hat, daraus denket er nun, dahero ist bey ihm
nur ein materielles oder irdisches Denken,
aber kein geistliches. Weil nun zwischen der
geistlichen Welt und der natürlichen Welt ei-
ne solche Gleichheit ist, so weis dahero der
Mensch nach dem Tod nicht anders, als sey
er in derjenigen Welt, in welcher er geboren,
und aus welcher er ausgegangen ist; darum
nennen sie auch den Tod eine Versetzung aus
einer Welt in eine andere dergleichen. Daß
zwischen der geistlichen Welt und der natür-
lichen eine solche Gleichheit sey, lese man oben
in dem Artikel von den vorstellenden Dingen
und Erscheinungen im Himmel Num. 170-
176.

583. An den erhabenen Oertern in der
geistlichen Welt sind die Himmel; an den
niedrigen Oertern dasebst ist die Geisterwelt;
unter diesen und unter jenen Oertern sind
die Höllen. Die Himmel erscheinen den Gei-
stern, die in der Geisterwelt sind, nicht eher,

als

Von der Hoͤlle.
und doch haben ſie beyderſeits dem Anſehen
nach voͤllig einerley Augen. Daß die geiſtli-
che Welt ſo beſchaffen ſey, kann der natuͤrli-
che Menſch nicht begreiffen, und am allerwe-
nigſten der ſinnliche Menſch, naͤmlich ein ſol-
cher, der weiter nichts glaubt, als was er mit
ſeinen leiblichen Augen ſiehet, und mit ſeinen
leiblichen Haͤnden greiffet, mithin was er
durch das Sehen und Fuͤhlen eingenommen
hat, daraus denket er nun, dahero iſt bey ihm
nur ein materielles oder irdiſches Denken,
aber kein geiſtliches. Weil nun zwiſchen der
geiſtlichen Welt und der natuͤrlichen Welt ei-
ne ſolche Gleichheit iſt, ſo weis dahero der
Menſch nach dem Tod nicht anders, als ſey
er in derjenigen Welt, in welcher er geboren,
und aus welcher er ausgegangen iſt; darum
nennen ſie auch den Tod eine Verſetzung aus
einer Welt in eine andere dergleichen. Daß
zwiſchen der geiſtlichen Welt und der natuͤr-
lichen eine ſolche Gleichheit ſey, leſe man oben
in dem Artikel von den vorſtellenden Dingen
und Erſcheinungen im Himmel Num. 170-
176.

583. An den erhabenen Oertern in der
geiſtlichen Welt ſind die Himmel; an den
niedrigen Oertern daſebſt iſt die Geiſterwelt;
unter dieſen und unter jenen Oertern ſind
die Hoͤllen. Die Himmel erſcheinen den Gei-
ſtern, die in der Geiſterwelt ſind, nicht eher,

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[68/0419] Von der Hoͤlle. und doch haben ſie beyderſeits dem Anſehen nach voͤllig einerley Augen. Daß die geiſtli- che Welt ſo beſchaffen ſey, kann der natuͤrli- che Menſch nicht begreiffen, und am allerwe- nigſten der ſinnliche Menſch, naͤmlich ein ſol- cher, der weiter nichts glaubt, als was er mit ſeinen leiblichen Augen ſiehet, und mit ſeinen leiblichen Haͤnden greiffet, mithin was er durch das Sehen und Fuͤhlen eingenommen hat, daraus denket er nun, dahero iſt bey ihm nur ein materielles oder irdiſches Denken, aber kein geiſtliches. Weil nun zwiſchen der geiſtlichen Welt und der natuͤrlichen Welt ei- ne ſolche Gleichheit iſt, ſo weis dahero der Menſch nach dem Tod nicht anders, als ſey er in derjenigen Welt, in welcher er geboren, und aus welcher er ausgegangen iſt; darum nennen ſie auch den Tod eine Verſetzung aus einer Welt in eine andere dergleichen. Daß zwiſchen der geiſtlichen Welt und der natuͤr- lichen eine ſolche Gleichheit ſey, leſe man oben in dem Artikel von den vorſtellenden Dingen und Erſcheinungen im Himmel Num. 170- 176. 583. An den erhabenen Oertern in der geiſtlichen Welt ſind die Himmel; an den niedrigen Oertern daſebſt iſt die Geiſterwelt; unter dieſen und unter jenen Oertern ſind die Hoͤllen. Die Himmel erſcheinen den Gei- ſtern, die in der Geiſterwelt ſind, nicht eher, als

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/419>, abgerufen am 16.07.2024.