578. Die allerschlimmsien sind diejenigen, die in den aus der Eigenliebe herrührenden Bosheiten gewesen, und zugleich innerlich in sich mit Tücken umgegangen sind, weil die Tücke immer tiefer in die Gedanken und Absichten eindringen, solche mit Gift anste- cken, und also alles geistliche Leben des Men- schen zerstören: die meisten von denselben sind in den hintern Höllen, und werden Ge- nii genennet, und daselbst ist ihre Lust, sich unsichtbar zu machen, und um die andern alswie Gespenster herum zu flattern, und im Verborgenen Böses zuzufügen, welches sie umherstreuen, wie die Ottern das Gift: die- se werden grausamer gepeinigt, als die an- dern Diejenigen hingegen, welche nicht tückisch, und nicht mit boshaften Ränken ange füllt, und doch in den aus der Eigen- liebe herfliessenden Bosheiten gewesen sind, befinden sich auch in den hintern Höllen, aber nicht in so tiefen. Diejenigen aber, welche in den aus der Welt-Liebe herrührenden Bosheiten gewesen sind, befinden sich in den vordern Höllen, und werden Geister (Spiri- tus) genennet; bey diesen sind keine solche Bosheiten, das ist, kein solcher Haß und kei- ne solche Rachsucht, alswie bey denen, wel- che in den aus der Eigenliebe herrührenden Bosheiten gewesen sind, mithin ist bey ihnen auch keine solche Schalkheit und Arglist; da- hero sind auch ihre Höllen gelinder.
579. Es
Von der Hoͤlle.
578. Die allerſchlimmſien ſind diejenigen, die in den aus der Eigenliebe herruͤhrenden Bosheiten geweſen, und zugleich innerlich in ſich mit Tuͤcken umgegangen ſind, weil die Tuͤcke immer tiefer in die Gedanken und Abſichten eindringen, ſolche mit Gift anſte- cken, und alſo alles geiſtliche Leben des Men- ſchen zerſtoͤren: die meiſten von denſelben ſind in den hintern Hoͤllen, und werden Ge- nii genennet, und daſelbſt iſt ihre Luſt, ſich unſichtbar zu machen, und um die andern alswie Geſpenſter herum zu flattern, und im Verborgenen Boͤſes zuzufuͤgen, welches ſie umherſtreuen, wie die Ottern das Gift: die- ſe werden grauſamer gepeinigt, als die an- dern Diejenigen hingegen, welche nicht tuͤckiſch, und nicht mit boshaften Raͤnken ange fuͤllt, und doch in den aus der Eigen- liebe herflieſſenden Bosheiten geweſen ſind, befinden ſich auch in den hintern Hoͤllen, aber nicht in ſo tiefen. Diejenigen aber, welche in den aus der Welt-Liebe herruͤhrenden Bosheiten geweſen ſind, befinden ſich in den vordern Hoͤllen, und werden Geiſter (Spiri- tus) genennet; bey dieſen ſind keine ſolche Bosheiten, das iſt, kein ſolcher Haß und kei- ne ſolche Rachſucht, alswie bey denen, wel- che in den aus der Eigenliebe herruͤhrenden Bosheiten geweſen ſind, mithin iſt bey ihnen auch keine ſolche Schalkheit und Argliſt; da- hero ſind auch ihre Hoͤllen gelinder.
579. Es
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0414"n="63"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von der Hoͤlle.</hi></fw><lb/><p>578. Die allerſchlimmſien ſind diejenigen,<lb/>
die in den aus der Eigenliebe herruͤhrenden<lb/>
Bosheiten geweſen, und zugleich innerlich<lb/>
in ſich mit Tuͤcken umgegangen ſind, weil<lb/>
die Tuͤcke immer tiefer in die Gedanken und<lb/>
Abſichten eindringen, ſolche mit Gift anſte-<lb/>
cken, und alſo alles geiſtliche Leben des Men-<lb/>ſchen zerſtoͤren: die meiſten von denſelben<lb/>ſind in den hintern Hoͤllen, und werden <hirendition="#aq">Ge-<lb/>
nii</hi> genennet, und daſelbſt iſt ihre Luſt, ſich<lb/>
unſichtbar zu machen, und um die andern<lb/>
alswie Geſpenſter herum zu flattern, und im<lb/>
Verborgenen Boͤſes zuzufuͤgen, welches ſie<lb/>
umherſtreuen, wie die Ottern das Gift: die-<lb/>ſe werden grauſamer gepeinigt, als die an-<lb/>
dern Diejenigen hingegen, welche nicht<lb/>
tuͤckiſch, und nicht mit boshaften Raͤnken<lb/>
ange fuͤllt, und doch in den aus der Eigen-<lb/>
liebe herflieſſenden Bosheiten geweſen ſind,<lb/>
befinden ſich auch in den hintern Hoͤllen, aber<lb/>
nicht in ſo tiefen. Diejenigen aber, welche<lb/>
in den aus der Welt-Liebe herruͤhrenden<lb/>
Bosheiten geweſen ſind, befinden ſich in den<lb/>
vordern Hoͤllen, und werden Geiſter (<hirendition="#aq">Spiri-<lb/>
tus</hi>) genennet; bey dieſen ſind keine ſolche<lb/>
Bosheiten, das iſt, kein ſolcher Haß und kei-<lb/>
ne ſolche Rachſucht, alswie bey denen, wel-<lb/>
che in den aus der Eigenliebe herruͤhrenden<lb/>
Bosheiten geweſen ſind, mithin iſt bey ihnen<lb/>
auch keine ſolche Schalkheit und Argliſt; da-<lb/>
hero ſind auch ihre Hoͤllen gelinder.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">579. Es</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[63/0414]
Von der Hoͤlle.
578. Die allerſchlimmſien ſind diejenigen,
die in den aus der Eigenliebe herruͤhrenden
Bosheiten geweſen, und zugleich innerlich
in ſich mit Tuͤcken umgegangen ſind, weil
die Tuͤcke immer tiefer in die Gedanken und
Abſichten eindringen, ſolche mit Gift anſte-
cken, und alſo alles geiſtliche Leben des Men-
ſchen zerſtoͤren: die meiſten von denſelben
ſind in den hintern Hoͤllen, und werden Ge-
nii genennet, und daſelbſt iſt ihre Luſt, ſich
unſichtbar zu machen, und um die andern
alswie Geſpenſter herum zu flattern, und im
Verborgenen Boͤſes zuzufuͤgen, welches ſie
umherſtreuen, wie die Ottern das Gift: die-
ſe werden grauſamer gepeinigt, als die an-
dern Diejenigen hingegen, welche nicht
tuͤckiſch, und nicht mit boshaften Raͤnken
ange fuͤllt, und doch in den aus der Eigen-
liebe herflieſſenden Bosheiten geweſen ſind,
befinden ſich auch in den hintern Hoͤllen, aber
nicht in ſo tiefen. Diejenigen aber, welche
in den aus der Welt-Liebe herruͤhrenden
Bosheiten geweſen ſind, befinden ſich in den
vordern Hoͤllen, und werden Geiſter (Spiri-
tus) genennet; bey dieſen ſind keine ſolche
Bosheiten, das iſt, kein ſolcher Haß und kei-
ne ſolche Rachſucht, alswie bey denen, wel-
che in den aus der Eigenliebe herruͤhrenden
Bosheiten geweſen ſind, mithin iſt bey ihnen
auch keine ſolche Schalkheit und Argliſt; da-
hero ſind auch ihre Hoͤllen gelinder.
579. Es
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/414>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.