Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Hölle.
lag, daß er selber kaum wußte, daß in sei-
nem Geist eine so grosse Bosheit und Arglist
vorhanden, und daß er also in sich oder in-
nerlich ein solcher Teufel sey, wie er nach
dem Tod einer wird, wenn sein Geist in sich
selber, und in seine Natur kommt: alsdenn
offenbaret sich eine solche Bosheit, daß es
kaum zu glauben ist; aus der Bosheit selber
brechen sodann tausenderley Dinge aus; wor-
unter auch solche Dinge sind, die unmög-
lich mit Wörtern einer Sprache können aus-
gedruckt werden; wie diese Dinge beschaf-
fen sind, ist mir durch vielfältige Erfahrun-
gen zu wissen, und auch zu vernehmen gege-
ben worden; weil mir der Herr die Gabe
gegeben hat, in der geistlichen Welt zu seyn
meinem Geiste nach, und auch zugleich in
der natürlichen Welt zu seyn dem Leibe nach:
das kann ich bezeugen, daß die Bosheit der
höllischen Geister so groß ist, daß von tau-
senden kaum eine einzige kann beschrieben
werden: und daß auch der Mensch, wofern
ihn nicht der Herr beschützet, sich niemals
der Hölle erwehren kann, denn bey einem je-
den Menschen sind sowohl Geister aus der
Hölle, als auch Engel aus dem Himmel, man
lese oben Num. 292. 293; der Herr aber
kann den Menschen nicht beschützen, wofern
nicht der Mensch das Göttliche erkennet,
und wofern er nicht ein Leben des Glaubens
und der thätigen Liebe führet, denn wenn er

das

Von der Hoͤlle.
lag, daß er ſelber kaum wußte, daß in ſei-
nem Geiſt eine ſo groſſe Bosheit und Argliſt
vorhanden, und daß er alſo in ſich oder in-
nerlich ein ſolcher Teufel ſey, wie er nach
dem Tod einer wird, wenn ſein Geiſt in ſich
ſelber, und in ſeine Natur kommt: alsdenn
offenbaret ſich eine ſolche Bosheit, daß es
kaum zu glauben iſt; aus der Bosheit ſelber
brechen ſodann tauſenderley Dinge aus; wor-
unter auch ſolche Dinge ſind, die unmoͤg-
lich mit Woͤrtern einer Sprache koͤnnen aus-
gedruckt werden; wie dieſe Dinge beſchaf-
fen ſind, iſt mir durch vielfaͤltige Erfahrun-
gen zu wiſſen, und auch zu vernehmen gege-
ben worden; weil mir der Herr die Gabe
gegeben hat, in der geiſtlichen Welt zu ſeyn
meinem Geiſte nach, und auch zugleich in
der natuͤrlichen Welt zu ſeyn dem Leibe nach:
das kann ich bezeugen, daß die Bosheit der
hoͤlliſchen Geiſter ſo groß iſt, daß von tau-
ſenden kaum eine einzige kann beſchrieben
werden: und daß auch der Menſch, wofern
ihn nicht der Herr beſchuͤtzet, ſich niemals
der Hoͤlle erwehren kann, denn bey einem je-
den Menſchen ſind ſowohl Geiſter aus der
Hoͤlle, als auch Engel aus dem Himmel, man
leſe oben Num. 292. 293; der Herr aber
kann den Menſchen nicht beſchuͤtzen, wofern
nicht der Menſch das Goͤttliche erkennet,
und wofern er nicht ein Leben des Glaubens
und der thaͤtigen Liebe fuͤhret, denn wenn er

das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0412" n="61"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Ho&#x0364;lle.</hi></fw><lb/>
lag, daß er &#x017F;elber kaum wußte, daß in &#x017F;ei-<lb/>
nem Gei&#x017F;t eine &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;e Bosheit und Argli&#x017F;t<lb/>
vorhanden, und daß er al&#x017F;o in &#x017F;ich oder in-<lb/>
nerlich ein &#x017F;olcher Teufel &#x017F;ey, wie er nach<lb/>
dem Tod einer wird, wenn &#x017F;ein Gei&#x017F;t in &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;elber, und in &#x017F;eine Natur kommt: alsdenn<lb/>
offenbaret &#x017F;ich eine &#x017F;olche Bosheit, daß es<lb/>
kaum zu glauben i&#x017F;t; aus der Bosheit &#x017F;elber<lb/>
brechen &#x017F;odann tau&#x017F;enderley Dinge aus; wor-<lb/>
unter auch &#x017F;olche Dinge &#x017F;ind, die unmo&#x0364;g-<lb/>
lich mit Wo&#x0364;rtern einer Sprache ko&#x0364;nnen aus-<lb/>
gedruckt werden; wie die&#x017F;e Dinge be&#x017F;chaf-<lb/>
fen &#x017F;ind, i&#x017F;t mir durch vielfa&#x0364;ltige Erfahrun-<lb/>
gen zu wi&#x017F;&#x017F;en, und auch zu vernehmen gege-<lb/>
ben worden; weil mir der <hi rendition="#fr">Herr</hi> die Gabe<lb/>
gegeben hat, in der gei&#x017F;tlichen Welt zu &#x017F;eyn<lb/>
meinem Gei&#x017F;te nach, und auch zugleich in<lb/>
der natu&#x0364;rlichen Welt zu &#x017F;eyn dem Leibe nach:<lb/>
das kann ich bezeugen, daß die Bosheit der<lb/>
ho&#x0364;lli&#x017F;chen Gei&#x017F;ter &#x017F;o groß i&#x017F;t, daß von tau-<lb/>
&#x017F;enden kaum eine einzige kann be&#x017F;chrieben<lb/>
werden: und daß auch der Men&#x017F;ch, wofern<lb/>
ihn nicht der <hi rendition="#fr">Herr</hi> be&#x017F;chu&#x0364;tzet, &#x017F;ich niemals<lb/>
der Ho&#x0364;lle erwehren kann, denn bey einem je-<lb/>
den Men&#x017F;chen &#x017F;ind &#x017F;owohl Gei&#x017F;ter aus der<lb/>
Ho&#x0364;lle, als auch Engel aus dem Himmel, man<lb/>
le&#x017F;e oben Num. 292. 293; der <hi rendition="#fr">Herr</hi> aber<lb/>
kann den Men&#x017F;chen nicht be&#x017F;chu&#x0364;tzen, wofern<lb/>
nicht der Men&#x017F;ch das <hi rendition="#fr">Go&#x0364;ttliche</hi> erkennet,<lb/>
und wofern er nicht ein Leben des Glaubens<lb/>
und der tha&#x0364;tigen Liebe fu&#x0364;hret, denn wenn er<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">das</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[61/0412] Von der Hoͤlle. lag, daß er ſelber kaum wußte, daß in ſei- nem Geiſt eine ſo groſſe Bosheit und Argliſt vorhanden, und daß er alſo in ſich oder in- nerlich ein ſolcher Teufel ſey, wie er nach dem Tod einer wird, wenn ſein Geiſt in ſich ſelber, und in ſeine Natur kommt: alsdenn offenbaret ſich eine ſolche Bosheit, daß es kaum zu glauben iſt; aus der Bosheit ſelber brechen ſodann tauſenderley Dinge aus; wor- unter auch ſolche Dinge ſind, die unmoͤg- lich mit Woͤrtern einer Sprache koͤnnen aus- gedruckt werden; wie dieſe Dinge beſchaf- fen ſind, iſt mir durch vielfaͤltige Erfahrun- gen zu wiſſen, und auch zu vernehmen gege- ben worden; weil mir der Herr die Gabe gegeben hat, in der geiſtlichen Welt zu ſeyn meinem Geiſte nach, und auch zugleich in der natuͤrlichen Welt zu ſeyn dem Leibe nach: das kann ich bezeugen, daß die Bosheit der hoͤlliſchen Geiſter ſo groß iſt, daß von tau- ſenden kaum eine einzige kann beſchrieben werden: und daß auch der Menſch, wofern ihn nicht der Herr beſchuͤtzet, ſich niemals der Hoͤlle erwehren kann, denn bey einem je- den Menſchen ſind ſowohl Geiſter aus der Hoͤlle, als auch Engel aus dem Himmel, man leſe oben Num. 292. 293; der Herr aber kann den Menſchen nicht beſchuͤtzen, wofern nicht der Menſch das Goͤttliche erkennet, und wofern er nicht ein Leben des Glaubens und der thaͤtigen Liebe fuͤhret, denn wenn er das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/412
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/412>, abgerufen am 19.05.2024.